Die Fahrt Zu Den Sternen
interstellaren Kaper- und Bergungsrechts wurde sie damit automatisch zum rechtmäßigen Eigentum der Haven, nicht wahr? Also, ihr zwei – ab zur Fähre, marsch! Betrachtet euch als unter Arrest stehend, bis ihr an Bord eines der Schlachtkreuzer in eine Zelle verfrachtet werden könnt.« Er hob sein Armbandkom und sprach in seiner Heimatsprache eine Reihe kurzer, barscher Befehle hinein, die wahrscheinlich die Besatzung der Admiralsfähre vom bevorstehenden Eintreffen zweier in Ungnade gefallener Ex-Offiziere in Kenntnis setzen sollten.
Nachdem Smirnoff und Minkus davongetrottet waren, wandte sich Ikwaskwan wieder Nadhari zu. »Nadhi. Es ist wirklich – wie du gesagt hast – schon lange her, daß wir uns zuletzt gesehen haben. Ich glaube, ein paar unserer neuen Waffen könnten dich sehr interessieren.«
»Ich habe hier Pflichten zu erfüllen«, lehnte Nadhari seine Einladung ab. Es klang beinahe, als ob sie das bedauere.
»Gehen Sie, gehen Sie nur«, ermunterte Hafiz sie mit einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht. »Acorna ist bei ihren eigenen Leuten gut aufgehoben. Und Sie haben es sich verdient, einmal etwas Zeit für sich zu haben.« Ganz besonders, wenn man in Betracht zog, daß sie die Profite des Hauses Harakamian-Li gerade um ein Sechstel erhöht hatte.
Nadhari blickte Ikwaskwan nachdenklich an: »Du bist dir im klaren darüber, daß, falls ich nicht binnen… sagen wir, zwei Standardstunden… wieder zurück bin, deiner Fähre nicht gestattet werden wird, die Haven zu verlassen?«
»Und du«, parierte Ikwaskwan, »bist dir im klaren darüber, daß die Sicherheitsvorkehrungen, die mein Vorgänger eingeführt hat, um Leib und Leben des Admirals zu schützen, nicht nur in Kraft geblieben sind, sondern noch erheblich verbessert wurden? Meine Stabsoffiziere würden in den Tod gehen, um bittere Rache an jedem zu üben, der mir auch nur ein Haar krümmt.«
Nadhari zuckte die Achseln. »Angesichts der primitiven Taktiken, die du auf dem Schlachtfeld anwendest, Ikki, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso bald genug draufgehen.« Dann aber hakte sie sich bei ihm unter, und gemeinsam schlenderten sie davon, in Richtung der Hangarbucht, in der die Admiralsfähre angelegt hatte.
»Also«, meinte Calum und starrte den zwei gedrungenen, schlanken Gestalten nach, die von einer Aura kaum verhohlener gegenseitiger Drohung umgeben waren, »scheint, als ob hier überall Frühlingsgefühle ausgebrochen wären!«
Rafik warf einen Blick in die Ecke, wo Pal Andrezianas Hände hielt und in ein ernsthaftes Gespräch mit ihr vertieft war. »Sieht wirklich so aus.«
»Komm doch bei Gelegenheit mal vorbei und schau dir meine Kampflaser an«, feixte Gill mit vor unterdrücktem Gelächter bebender Stimme. »Also ich weiß nicht, den Spruch habe ich noch nie versucht…«
»Und das wirst du auch nie tun«, ließ Judit ihn mit Nachdruck wissen, während sie ihren Arm durch den seinen schob. »Hattest du Johnny nicht einen Vorschlag machen wollen, Gill?«
Johnny Greene war zwar sehr versucht, Gills Angebot anzunehmen, sie nach Maganos zu begleiten und bei der Umsetzung des dritten Ausbaustadiums der dortigen Bergbau-Mondbasis zu helfen. Aber dann schüttelte er doch bedauernd den Kopf: »Ich kann hier nicht einfach abhauen und diese Kinder mit der Haven ganz sich selbst überlassen.«
»Ich habe den Eindruck, daß sie durchaus nicht völlig auf sich allein gestellt sein werden.« Rafik deutete mit dem Kopf in Richtung von Pal und Andreziana.
»Trotzdem… es ist schlimm genug, daß sie ihre Eltern und ihre Heimat verloren haben…«, wandte Johnny beharrlich und unvorsichtig laut ein.
Markel, der sich ohnehin nie allzu weit von Johnny entfernte, hörte diese Äußerung. »Was meinst du damit, wir hätten unsere Heimat verloren? Die Haven ist doch prima in Ordnung… zumindest wird sie das sein, sobald wir die überfälligen Reparaturen durchführen lassen, die wir jetzt auch mühelos bezahlen können, wo Dr. Hoa sich bereit erklärt hat, bei uns zu bleiben. Wir müßten künftig mehr als genug damit verdienen, daß wir seine Wetterveränderungskünste als Dienstleistung an Agrarplaneten verkaufen… natürlich auf ehrliche Weise«, setzte er hinzu, »nicht durch Erpressung!«
Johnny hob die Augenbrauen. »Die Haven könnt ihr euch natürlich erhalten, sicher. Aber Esperantza…«
»Lag unseren Eltern am Herzen«, fiel ihm Markel ins Wort,
»und wir wollten ihre Gefühle nicht verletzen, indem wir ihnen sagten,
Weitere Kostenlose Bücher