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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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enthüllen.
    Deshalb ließ sie sich widerstandslos umdrehen und in die gleiche Richtung wegführen, in die auch Calum verschleppt worden war. Dabei sah sie, daß die Acadecki mit bug- und heckseitig angebrachten Andockklammern fest verankert worden war.
    »Schauen wir mal, wie schnell Ihr Geschmack sich ändert…«, verabschiedete Nueva sie mit einem häßlichen Lachen.
    Über ihre Schulter hinweg sah Acorna, wie Nueva einer im Hintergrund wartenden Gruppe Männer und Frauen, die mit verschiedenen Arten von Prüfausrüstung und Werkzeugen ausgerüstet waren, das Zeichen gab, an Bord des gekaperten Schiffes zu gehen.
    Acorna glaubte zwar nicht, daß Calum vergessen hatte, die Acadecki lahmzulegen, bevor er das Außenschott geöffnet hatte. Aber natürlich würde jemand wie Nueva – im Vergleich mit ihr wirkte Kisla Manjari geradezu wie eine Engelsgestalt –
    genug Mittel und Wege kennen, ihnen die Information, wie man diese Sperren wieder beseitigte, bei Bedarf zu entreißen.
    Sie wurde nicht einmal, wie sie halb gehofft hatte, in dieselbe Zelle geworfen wie ihr Beschützer. Über fünf der Türen auf dem engen Gang, durch den man sie zuvor geschubst hatte, hatte der blauleuchtende Schimmer aktivierter Sperrfelder gelegen. Die Bedeutung dieser Sicherungsmaßnahmen zu enträtseln würde ihr wenigstens die Zeit vertreiben und verhindern, daß die Gefangenschaft ihren Geist träge werden ließ. Verrückt mochte sie vielleicht werden, aber nicht träge.
    Füllten sie die Zellen der Reihe nach? Oder hatte man Calum einfach in die erste beste gestoßen, die gerade frei war… als Vorbote von Schlimmerem, schließlich hatte dieses Frauenzimmer Nueva sich geradezu damit gebrüstet, daß sie sich überflüssiger Personen einfach entledigte?
    Nachdem sie die Sanitärvorrichtung benutzt hatte, wobei sie ihre Beinkleider so flink und geschickt drapierte, daß ihre Geheimnisse weiterhin verborgen blieben, machte sie eine der zwei Pritschen los und legte sich darauf nieder. Sie beschloß, ihre Rolle auch hier drinnen weiterzuspielen. Sie zweifelte nicht einen Moment daran, daß alles, was sie sagte, abgehört werden würde. Aber warum hatte man sie dann von Calum getrennt? Zwei Leute im selben Loch hätten doch sicherlich für Lauscher interessante Informationen ausgetauscht. O je, vielleicht hatte sie doch ein wenig zu dick aufgetragen, wie nutzlos Calum sei. In diesem Moment hätte sie alles drum gegeben, von ihrem »Onkel« getröstet zu werden.
    Es gelang ihr nach einer Weile doch, etwas oberflächlichen Schlaf zu finden. Aber schon wenig später, so kam es ihr wenigstens vor, schreckte ein zischelndes Geräusch sie aus ihrem ruhelosen Schlummer auf. Da sie auf der unbequemen Pritsche nur flach auf dem Rücken liegen konnte, war ihr Gesicht der Metalldecke zugewandt… und einem jetzt offenstehenden Lüftungsgitter. Ein schmales, trauriges Gesicht lugte aus dem Schacht hervor. Ein schmutziger, dünner Finger legte sich auf die Lippen eines von Tränenspuren gezeichneten und völlig verdreckten Jungengesichts. Aber in ihrer gegenwärtigen Stimmung störte Acorna dieser Mangel an Reinlichkeit wenig; im Augenblick war ihr jede freundliche Geste willkommen.
    Das Kind ließ vorsichtig ein Seil durch die Öffnung herab.
    Acorna stellte sich auf die Pritsche, glaubte behilflich sein zu können, wenn sie sich dem Deckendurchlaß so weit näherte wie irgend möglich. Aber der Junge wies sie statt dessen durch heftige Gesten an, wieder von der Pritsche herunterzusteigen, sie hochzuklappen und an der Wand zu befestigen.
    Als wäre sie nie hier drin gewesen. Gute Idee.
    Das Seil schien gerade lang genug zu sein, daß es bis zu ihren ausgestreckten Händen reichte.
    Wenn das alles ist, was er hat, werden wir damit nie an Calum herankommen, selbst dann nicht, wenn er sich auf eine runtergeklappte Pritsche stellt, dachte sie.
    Sie hörte ein leises, fragendes »Mmm?« von oben, als hätte ihr Retter Angst, laut zu sagen: »Komm schon, worauf wartest du?« Mit leisem Argwohn zog Acorna probehalber einmal kräftig am Seil. Ihr unerwarteter Retter war schließlich nur ein schmächtiger Jüngling, der nicht genug Muskelkraft haben konnte, um sie hochzuziehen, wie leicht sie auch sein mochte.
    Aber er hatte das Seil offenbar an etwas vertrauenerweckend Stabilem befestigt. Hand über Hand zog sie sich hinauf, ergriff die Hand des Wartenden, als sie den Ventilationsrahmen erreicht hatte, und drehte ihre Schultern in die Diagonale der Öffnung.

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