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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Trotzdem schrammte sie sich die Arme böse auf, als sie sich hindurch- und in den Lüftungsschacht hineinzwängte.

    Drinnen gab es nur das Licht, das aus der engen Zugangsöffnung hereindrang, um sich zu orientieren. Es spiegelte sich in den metallischen Wänden einer Röhre wider, die nicht allzu groß war, so daß sie den Rest ihres Körpers mühsam aus der Zelle winden mußte. Lautlos klemmte ihr Retter das Lüftungsgitter wieder in den Rahmen zurück, drehte die Halteschrauben wieder fest und rollte sein zuvor hochgezogenes Seil ordentlich zusammen. Ein weiteres Mal legte er einen Finger an die Lippen und begann dann den Schacht entlangzurobben. Nur einmal schaute er kurz zu ihr zurück, um ihr zu bedeuten, daß sie ihm folgen solle.
    Glücklicherweise bestand Acornas Gewand aus einem Gewebe, das weitaus haltbarer war, als es aussah. Die modischen Stiefel jedoch, die ihre seltsam gestalteten Füße verbargen, waren ausgesprochen hinderlich und drohten genug Lärm zu machen, daß man sie hören könnte. Wie es Acorna schließlich gelang, sie auszuziehen, wußte sie sich später selber nicht mehr zu erklären; es bedurfte einiger Verrenkungen ihres geschmeidigen Körpers, die sie noch nie zuvor hatte machen müssen, nicht einmal während ihrer Selbstverteidigungsübungen. Auf dem Rücken liegend, zog sie ihre Füße mit angewinkelten Knien zentimeterweise so weit an ihren Rumpf heran, daß sie mit ausgestreckten Händen an die Schuhe herankam und die Schnürsenkel lösen konnte. Sie hätte die lästige Fußbekleidung liebend gern an Ort und Stelle weggeworfen. Aber es schien ihr unklug, einen Hinweis auf ihre Fluchtroute zurückzulassen. Sie drehte sich wieder auf den Bauch, und es gelang ihr statt dessen, die Stiefel fest um ihre Taille zu binden und damit zu verhindern, daß sie gegen die Schachtwände schlugen. »Gute Idee«, kommentierte ihr Retter mit kaum hörbarem Flüstern beifällig. Danach kamen sie besser und vor allem erheblich leiser durch die Röhre voran.
    Sie fragte sich ein- oder zweimal besorgt, ob ihr Blut nicht lauter pochte als die Geräusche, die ihr Leib beim Vorwärtsschlängeln machte, aber nirgendwo wurde Alarm ausgelöst.
    Sie warf verstohlene Blicke durch jedes Lüftungsgitter, an dem sie vorbeikamen, aber Calum befand sich in keiner der drei anderen Zellen, in die sie hineinsehen konnte. Die Apathie der dort einsitzenden Häftlinge trug nicht dazu bei, sie im Hinblick auf seine Sicherheit zu beruhigen.
    Schließlich gelangten sie an eine Kreuzung, wo der Junge seinen Körper gekonnt herumschwang und in die nach links führende Abzweigung kroch. Wie lange sie ihm auf diese schlangenartige Weise folgte, vermochte sie nicht zu sagen.
    Aber plötzlich waren sie an einem sehr viel geräumigeren Ort
    – vergleichsweise geräumiger jedenfalls –, wo sie sich endlich aufsetzen konnte, ohne sich den Kopf an der Decke zu stoßen.
    Sie war von der Anstrengung ganz außer Atem und hatte einen trockenen Mund.
    »Hier ist es sicher genug. Jetzt können wir reden«, begann ihr Retter. Aber seine Stimme war kaum mehr als ein etwas lauteres Flüstern und warnte sie davor, daß diese »Sicherheit«
    nur relativ war.
    »Was ist mit Calum?« flüsterte sie zurück.
    »Wer soll das sein?«
    »Mein… Pilot.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Muß in einem anderen Sektor untergebracht worden sein. Ich habe niemanden gesehen außer Ihnen und ein paar von unseren eigenen Leuten.«
    Acorna wurde bei dieser Auskunft das Herz schwer, aber sie versuchte trotzdem, ein tapferes Gesicht aufzusetzen. »Wir müssen nach ihm suchen«, sagte sie. »Aber zuerst sollte ich mich wohl bei dir bedanken, daß du mich gerettet hast. Ich bin Acorna…« Sie vollendete den Satz nicht, da sie sich nicht schlüssig war, wie sie sich weiter identifizieren sollte. War es ungefährlich, diesem unbekannten Retter ihre Verbindung mit den Häusern Harakamian und Li zu offenbaren? Es mochte besser sein, erst noch ein bißchen mehr über ihn in Erfahrung zu bringen.
    »Ich bin Markel Illart. Mein Vater…« Er schluckte schwer.
    »Sie… die Leute, die Sie gefangengenommen haben… das sind keine Sternenfahrer, keine richtigen. Sie waren Flüchtlinge, denen wir geholfen haben, und dann hat diese Nueva einen Putsch gemacht und praktisch alle der Erstgeneration in den Weltraum hinausgestoßen. Ich konnte nichts dagegen tun, sie hatten die Kabinen verriegelt. Ich konnte überhaupt nichts tun«, wiederholte er mit sich bedrohlich

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