Die Fahrt Zu Den Sternen
Feldspate in Karinas offene Hände, bis sie unter dem silbrigen Glanz der Mineralkristalle fast vollständig begraben war. Kurz darauf konnte Melireenya die Justierungen des LAANYE mit einem Seufzer der Erleichterung endlich vom Datensammlungs-Modus in den Analyse-Modus umschalten.
(Das war ja echte Schwerstarbeit! Diese Wesen können sich wirklich nicht das kleinste bißchen konzentrieren!) (Was soll’s, jetzt ist es ja geschafft. Laßt uns etwas essen, während der LAANYE seine Analysen macht. Danach können wir ihn für den Lehrschlaf-Modus einrichten, und nach einer halben Ruheperiode müßten wir imstande sein, uns mit ihm, ich meine mit ihr, durch Mundgeräusche zu verständigen.) (Was glaubt ihr, was sie ißt?)
(Ich hoffe, sie mag Sprossen.)
Karina war nicht im geringsten unglücklich darüber, daß man ihr eine rein vegetarische Mahlzeit anbot. Obwohl ihre Gastgeber untereinander alle möglichen Befürchtungen austauschten, wegen der mangelnden Vielfalt ihrer Nahrungsmittel und des unvermeidlich eintönigen Geschmacks der an Bord angebauten Früchte und Gemüsearten, fand zumindest Karina, daß das Essen dem, was spirituell hoch entwickelte Wesen sich ihrer Vorstellung nach einverleiben, in jeder Hinsicht entsprach. Anfangs war sie zwar ein wenig besorgt gewesen, daß die Einhornwesen spirituell soweit fortgeschritten sein könnten, daß sie, abgesehen von vielleicht ein bißchen Wasser, überhaupt keiner Nahrung bedurften. Der Salat aus knackigen Gemüsesorten jedoch, den sie ihr anboten und dessen Würze von einem Dressing aus zermahlenen Samen betont wurde, das ein bißchen nach Senf, eher aber nach Dill schmeckte, beruhigte sie in dieser Hinsicht. Sie hätte zwar auch nichts gegen ein Stück Tofu-Kuchen oder irgendein Vollkorngebäck zum Nachtisch einzuwenden gehabt. Aber die Schüssel mit Früchten und Beeren war eine passable Alternative. Die kleinen braunen Beeren darin erwiesen sich sogar als überraschend süß und peinlich saftig – die erste, in die sie biß, fühlte sich wie eine süße Explosion in ihrem Mund an und ließ sie vor lauter Überraschung einen leichten Hustenanfall bekommen. Danach begegnete sie den Beeren mit mehr Respekt und nutzte sie als Kontrastgeschmack zu dem herben Aroma eines gelben Dings, das fast, wenn auch nicht ganz, eine Aprikose hätte sein können. Sie stellte fest, daß diese Kombination einen zufriedenstellenden Nachtisch abgab.
Nach dem Mahl zeigte man ihr eine winzige Kammer, die zwar hoch genug war, um ein einzelnes Einhornwesen aufnehmen zu können, aber nur gerade eben breit genug für Karinas Körperfülle. Nach etwas anfänglichem Rätselraten fand sie sogar heraus, wozu die Innenausstattung des Kämmerchens diente und wie sie diese Einrichtung benutzen konnte. Das löste ein weiteres Problem, über das sie sich keine Sorgen zu machen versucht hatte, und sie fühlte sich recht zuversichtlich, mit allem fertigwerden zu können, das noch kommen mochte. Nach all diesen Aufregungen und dem wirklich sehr sättigenden Mahl aus Salat und fremdartigen Früchten war sie ziemlich müde und mehr als willens, sich auf einem Ruhebett in der Hauptkabine niederzulegen, als die Einhornwesen das Licht dort drinnen abdunkelten.
(Ich werde diese Schicht Wache halten), meldete sich Khaari freiwillig. (Sie kann auf meiner Liege schlafen, und ihr drei könnt den LAANYE benutzen. Ich will meinem Kopf eigentlich sowieso nicht damit quälen, ihm noch eine Barbarensprache einzupauken.)
(Khaari! Wir müssen alle imstande sein, uns mit diesen Leuten zu verständigen!)
(Warum? Es muß doch ohnehin jemand auf dem Schiff bleiben, und dazu nominiere ich mich, weil ich die einzige bin, die euch hier wieder rausnavigieren kann.) (So viel für sich selbst zu denken ist unlinyarii.) (Ha! Ich bin eine Linyaar und denke das eben, also ist das per Definition sehr wohl linyarii.)
(Diese jungen Leute), seufzte Neeva mit einem Seitenblick zu Melireenya. (Wir hätten uns nie so zu reden getraut. Wer weiß, was Thariinye und Khaari als nächstes anstellen.) (Insofern ist es vielleicht sogar eine gute Idee, wenn Khaari ihre Sprache nicht lernt. In der Tat könnten wir sogar besser dran sein, wenn auch Thariinye sie nicht lernt.) Diese letzte Bemerkung brachte Khaari dazu, sich schließlich doch dem LAANYE-Schlafunterricht zu unterziehen. Sie tat dies auf einem Pilotensessel, da ihre übliche Ruhestatt gegenwärtig von der schlummernden Barbarenfrau belegt war.
Was Thariinye betraf, so hatte
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