Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
und schlug seine Jacke auf, um einen äußerst nervösen langohrigen Märzhasen mit weißer Brust zu enthüllen. Der Hase quiekte und sprang mit einem kräftigen Tritt seiner langen Hinterläufe aus seinem Versteck heraus. Die anderen Kinder stürzten los, um ihn wieder einzufangen.

    »Aua! Er hat mich gekratzt!«
    »Dasis’ doch gar nix. Sieh dir ers’mal an, wie er mich aufm Weg hierher zugerichtet hat, aber ich hab’ ihn nich’
    fallengelassen!« Hajnal zog sein Hemd hoch und präsentierte stolz die langen blutigen Kratzer auf seiner Brust und seinem Bauch. »Jezz’ beeilt euch mal, ihr Schnarchnasen, und packt ihn in die Werkzeugkiste hinten in Ramons Führerkabine. Ich hab’ unterwegs geseh’n, daß Ramon im Anmarsch is’. Er wird uns wohl nich’ abnehm’, dasses hier im Stollen spukt, wenner das verdammte Viech sieht, meint ihr nich’?«
    »Armes kleines Häschen«, gurrte ein Mädchen mitleidig, die das verängstigte Tier einen Moment lang in ihren Armen barg und es so lange streichelte, bis seine Augen zu rollen und die langen nervösen Ohren zu zucken aufhörten. »Du hass’ gar niemanden nich’ kratzen woll’n, nich’ wahr, du armes kleines verängstigtes Ding? Hajnal, ich glaub’ nich’, dasswa ihn inne Werkzeugkiste sperren sollt’n, er wird Angst kriegen.«
    »Wenn du nich’ aufhörst, ihn zu streicheln, Eva, schläft er uns noch ein, und wir verpass’n unsere Chance.«
    Die kleinen Satansbraten von Kezdets erster Abschlußklasse hatten Ramon Trinidad schon seit Wochen bearbeitet; sie hatten versucht, ihn davon zu überzeugen, daß die Befüllungsmaschine, die er steuerte, vom Geist eines Bergbautechnikers heimgesucht wurde, der hier bei einem so grauenvollen Unfall ums Leben gekommen war, daß niemand, der diese Geschichte kannte, jemals wieder bereit war, die Beladestation von Stollen IIID zu benutzen. Sie maßen ihren Erfolg anhand der Anzahl von Schutzamuletten und Heiligenbildchen, mit denen Ramon die Anlage behängte, schoben das ständige »Verlorengehen« des Großteils dieser Glücksbringer den Bergleuten der nachfolgenden Schicht in die Schuhe und wetteiferten miteinander, wer die haarsträubendsten Andeutungen darüber fallenlassen konnte, was »wirklich« mit dem sagenumwobenen toten Techniker geschehen war. Aber inzwischen hatte Ramon begonnen, ihre haltlosen Geschichten anzuzweifeln. Es war daher an der Zeit für ein paar handfeste Beweise. Sie setzten darauf, daß das Quäken und Rumoren des Märzhasen, dem Schoßtier des Pastetenkochs der dritten Schicht, eben diesen Beweis liefern würde, wenn sie ihn in einem Staukasten im hinteren Bereich des Befüllungsbaggers versteckten. Hajnal, stolz auf seine Vergangenheit als freier Dieb auf Kezdet – und nicht als Fabriksklave –, hatte sich großspurig freiwillig gemeldet, um den Hasen ohne Wissen des Kochs »auszuborgen«.
    »Dasis’ gemein, ihn in so’nen dunklen, engen Kasten zu steck’n«, erhob ein weiteres Mädchen piepsend Protest.
    »Lassen wir’s doch. Er isso niedlich!«
    »Niedlich«, kommentierte Hajnal finster. »Ich kann dir versprech’n, dassu ihn nich’ mehr so niedlich find’n würdest, wennu ihn unter dei’m Hemd durch die Zentralkuppel trag’n müss’n hätt’st unner dir jedesmal Furchen innen Bauch gekratzt hätte, wenner sich erschreckt hat!«
    »Sita Ram würde’s gar nich’ gut finden«, behauptete Eva.
    »Ha! Lukia stört’s nich’. Sie hat mir sogar geholf’n zu entwisch’n«, prahlte Hajnal.
    Eva riß die Augen auf. Alle Kinder schienen plötzlich über Hajnals Kopf hinwegzuschauen. Zögernd wandte er sich um, überzeugt, daß Ramon ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, indem er den Stollen früher als vorgesehen erreichte, bevor Hajnal den Märzhasen verstecken konnte.
    Aber es war gar nicht Ramon, der hinter ihm stand, sondern ein größeres und weitaus prächtigeres Wesen als der kleine Bergmann; ein Geschöpf, das von Ihrem goldenen Horn bis zu den silbernen Haarbüscheln an Ihren Hufen in Licht gewandet zu sein schien.

    »Epona«, »Sita Ram«, »Lukia«, hauchten die Kinder, und dann stürmten sie alle auf die Lichtgestalt ein.
    »Ich hab gewußt, daß du nicht weg bist, Acorna. Ich hab gewußt, daß du uns nicht einfach verlassen würdest, ohne uns Lebewohl zu sagen«, piepste Khetala, die Acorna als wirkliche Person aus der Nähe kennengelernt hatte, und nicht, wie die meisten anderen Kinder in ihrer Gruppe, nur als eine ferne Vision des Guten. Sie warf

Weitere Kostenlose Bücher