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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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erkennen, die nun mehrmals hintereinander ein tränenersticktes »Oh, nein« ausrief.
    »Anneke«, krächzte er. »Anneke, bist du das?«
    Einen Moment lang war es still, dann vernahm er ihre Worte direkt vor der Tür.
    »Herr Ohlin. Ihr lebt.«
    »Anneke«, rief er. »Schieb den Riegel zurück!«
    Ein scharrendes und quietschendes Geräusch erklang, dann schwang die Tür auf, und im matten Licht sah er Anneke vor sich. Sofort fiel sie ihm in die Arme.
    »Herr Ohlin«, keuchte sie atemlos. »Herr Ohlin … Eure Frau … Svante … ich bin gekommen, um Euch zu warnen.«
    »Hat sie dich hier eingesperrt?« wollte er wissen.
    Anneke nickte.
    »Aber warum bist du überhaupt hier?«
    »Ich … ich habe den Schlüssel zu den Zahlen gefunden, die Euch in Münster in die Hände gefallen sind. Es war nicht schwierig, damit einen Text hervorzubringen Ihr habt mir ja gezeigt, wie ich vorgehen muß. Die Nachricht war an Eure Frau gerichtet.«
    »An Svante?« Magnus schluckte trocken. Nun gab es also keinen Zweifel mehr daran, daß seine Frau mit den ›Falken Gottes‹ im Bunde stand. Er schämte sich der Blindheit, mit der er geschlagen gewesen war. Blind genug, um die Königin einer solchen Gefahr auszusetzen.
    »Und ich Narr«, klagte er, »war so überzeugt davon, Ebba hätte mich verraten.«
    Anneke zog ihn mit sich zu dem Verschlag, in dem das Holz aufgehäuft worden war. Einige der Scheite waren zur Seite gerutscht. Unter ihnen lugte Ebbas Kopf hervor.
    »Darum habe ich geschrien«, sagte Anneke. »Ich habe |298| zunächst nur die Hand gesehen und glaubte, auf Eure Leiche gestoßen zu sein.«
    Magnus beugte sich zu Ebba und legte eine Hand auf ihre kalte Wange. Er öffnete ihren Mund und erkannte selbst im Halbdunkel, daß die Zunge geschwollen und verfärbt war.
    »Gift«, raunte er. »Svante hat sie vergiftet.«
    »Wie auch Euch zuvor«, meinte Anneke. »Sie wollte verhindern, daß Ihr nach Münster reist und die Pläne dieser Meuchler durchkreuzt.«
    »Die Königin!« brachte er heiser hervor. Sein Blick fiel auf die Kellertür. Er lief die Treppe hinauf, doch der Ausgang war verschlossen.
    Anneke hatte ein Beil vom Boden aufgehoben und streckte es ihm hin. »Vielleicht könnt Ihr die Tür damit einschlagen.«
    »Das würde zu lange dauern.« Magnus kramte statt dessen aus seiner Wamstasche die beiden Metallstifte hervor. Seine Hände zitterten vor Anspannung, doch er zwang sich zur Ruhe und tastete mit den Stiften die Bolzen ab. Kurz darauf löste sich die Verriegelung. Magnus drückte die Tür auf und wandte sich zu Anneke um.
    »Gib mir das Beil!«
    Sie reichte es ihm. Magnus stürmte mit dem Beil in der Hand in die Küche. Anneke folgte ihm dichtauf. Sie liefen auf die Tenne. Magnus hastete die Treppe zum Obergeschoß hinauf und scherte sich nicht um die peinigenden Stiche, die seine Wunde an der Hüfte aussandte. Er hatte den Treppenabsatz noch nicht erreicht, als er vom Dachstuhl her Stimmen und ein Zetern vernahm.
    Magnus hastete mit ausgreifenden Schritten in die Dachkammer und hielt abrupt inne, als er sah, wie Svante die Königin, die träge wie eine Puppe in ihren Armen hing, auf eine Truhe zudrängte. Neben ihr stand ein Mann, dessen linke Schulter mit einem blutbefleckten Verband bedeckt war. |299| Die Augen des Mannes zuckten zu Magnus. Sein Blick drückte Wut aus und den Willen, sich durch nichts von seiner Tat abhalten zu lassen.
    Dahlgren, schoß es durch Magnus’ Kopf. Dahlgren ist in mein Haus eingedrungen.
    »Nein!« rief Magnus aus. Er sprang auf Dahlgren zu, der sich zu ihm umdrehte. Der Falke führte einen Dolch in seiner Hand, der nun in Magnus’ Richtung schnellte. Es gelang Magnus, der Waffe rechtzeitig auszuweichen und einen ungelenken Schlag mit dem Beil auszuführen, der Dahlgrens Hand hart genug streifte, damit er den Dolch fallen ließ. Doch Magnus taumelte, und dies nutzte Dahlgren, indem er nach Magnus’ Hals griff und die Finger so fest um dessen Kehle schloß, daß ihm die Luft wegblieb. Er starrte in Dahlgrens wutverzerrtes, von Schweiß überzogenes Gesicht. Die Verletzung an der Schulter mußte den Mann fast umgebracht haben. Woher nahm er nun noch die Kraft, ihm derart zuzusetzen?
    Zwar gelang es Magnus nicht, Dahlgren einfach abzuschütteln, doch er hob den Arm und schlug mit der Faust auf den blutbefleckten Verband an Dahlgrens Schulter. Sein Gegner jaulte auf und entließ Magnus aus dem Griff. Svante kreischte. Magnus kümmerte sich nicht darum, holte mit dem Beil aus und

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