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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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Brief heraus und zeigte auf das Münchner Siegel. »Herzog Ernst lädt mich zur Beizjagd ein.«
    In Bischishausen Augen spiegelte sich für einen Moment Traurigkeit, die jedoch sofort wieder verschwand. Er nahm ihre Hand. »Das freut mich für Euch. Stets habt Ihr diesen Moment herbeigesehnt. Nun ist es also so weit.«
    Margarethe nickte.
    Margots Vater räusperte sich. »Im November vermutlich, ein wenig gemeinsame Zeit bleibt uns also noch. Ihr wisst, wie sehr ich persönlich Eure Abreise bedaure. Ihr seid meiner Margot eine treue Freundin, und auch ich habe Eure Gesellschaft stets genossen. In Stuttgart wird etwas fehlen, wenn Ihr nicht mehr da seid.«
    Margarethe errötete. Bislang hatte der Truchsess sich noch nie so lobend über sie geäußert. »Ihr sprecht sehr freundlich von mir, dabei bin ich es, die tief in Eurer Schuld steht.«
    »Ganz und gar nicht. Ihr habt dem Haus Bischishausen in einer schweren Zeit zur Seite gestanden. Ich hoffe sehr, dass Ihr in München das Glück findet, das Ihr Euch erhofft. Aber wenn Ihr irgendwann einmal in meinen Haushalt zurückkehren wollt, zögert nicht. Ihr seid jederzeit willkommen. Doch nun genug der Abschiedsworte!«
    Er warf einen Blick auf den Papierstapel auf seinem Schreibtisch, schüttelte dann aber den Kopf. »Ach was. Das kann warten. Was haltet Ihr von einem kleinen Spaziergang?«
    »Vielleicht ein wenig frisch so spät in der Nacht«, gab Margarethe zu bedenken, die den Truchsess lieber vom Garten ferngehalten hätte.

K APITEL 8
    Mit einem lustvollen Schrei brach Hans über ihr zusammen. Margot atmete erleichtert auf. Es war vorbei. Die Leidenschaft ihres Geliebten wurde ihr immer unerträglicher. In letzter Zeit hatte sie sogar das Gefühl, dass es noch mehr schmerzte als zu Anfang. Zudem wünschte Sachsenheim zunehmend Dinge von ihr, die sie abstoßend und lästerlich fand. Doch je mehr sie sich sträubte, umso heftiger glühte sein Feuer. Das Mädchen ertrug seine Begierde als Zeichen ihrer Liebe, aber sie selbst hätte sich etwas anderes gewünscht. Leider war sie sich nicht klar, was genau, und fragen konnte sie niemanden. Deshalb nahm sie die Wünsche des Hofmeisters hin. Vielleicht waren Männer einfach so? Jedenfalls war sie froh, als sich Hans jetzt zufrieden neben ihr auf die Decke fallen ließ.
    »Das war unglaublich.« Er seufzte selig.
    Margot ergriff seine Hand und wollte ihren Kopf an seine Schulter legen, doch er schob sie weg. »Hast du noch nicht genug? Jetzt lass mich doch erst mal zu Atem kommen.«
    »Ich wollte mich doch nur ein wenig anlehnen«, maulte die junge Hofdame. Sie kam sich vor wie ein Pferd, das man benutzt hatte und nun wegstellen wollte. »Gefällt dir das etwa nicht?«
    »Nein.«
    »Aber sonst mochtest du das doch immer?«
    »Vorher schon, aber nicht danach, und jetzt lass das Theater.«
    Gekränkt rollte sich Margot mit dem Rücken zu ihm. »Du hast dich heute von mir abgewendet, als ich morgens auf den Hof trat«, beschwerte sie sich. »Und dann bist du auch noch zu dieser blasierten Kuh gegangen und hast mit ihr gelacht.«
    »Die blasierte Kuh, wie du sie nennst, ist die Gattin des Ratsherrn Friedrich Stümfürder.«
    »Ich hatte angenommen, es ist seine Tochter«, bemerkte Margot spitz.
    »Ja, um so eine junge Frau ist er zu beneiden. Soviel ich weiß, ist es bereits seine dritte. Eine vorzügliche Partie.«
    »Du findest sie also hübsch?« Margot, die sich inzwischen wieder zu ihm umgedreht hatte, machte ein beleidigtes Gesicht und zog einen Schmollmund.
    Sachsenheim lächelte. »Nicht halb so hübsch wie du.«
    Sofort strahlten Margots Augen wieder. Sie nahm seine Hand. »Und ich hab schon gedacht, du magst mich nicht mehr.«
    Er lächelte sie an und stupste ihr sanft auf die Nase. »Wie du nur auf solche Ideen kommst.«
    »Und warum bist du dann zu ihr hinübergegangen, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen?«, erkundigte sie sich, nicht ohne leisen Vorwurf.
    »Politik, meine Schöne. Politik macht das Leben kompliziert, aber sie ist nun mal mein Geschäft. Doch ein Gutes hatte es: Du warst heute so begierig, zu mir zu kommen, wie schon lange nicht mehr. Gib zu, du hattest Angst, unsere abendlichen Treffen könnten ein Ende nehmen.«
    »Damit das nicht ohnehin passiert, solltest du endlich zu meinem Vater gehen«, quengelte Margot.
    Sachsenheim schüttelte belustigt den Kopf.
    »Ich meine, du hast es mir doch versprochen«, setzte das Mädchen missgestimmt nach.
    »Du kannst’s wohl gar nicht abwarten, den

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