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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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Brautschleier zu tragen, auch wenn’s kein weißer mehr sein wird.« Er fasste ihr anzüglich zwischen die Beine, und Margot wurde knallrot. »Aber wenn ich deinen Vater richtig verstanden habe, möchte er, dass wir noch fünf Monate damit warten.« Er pfiff durch die Zähne. »Mal schauen, ob er bei seiner Meinung bleibt, und dann wollen wir mal sehen, ob ich noch nach seiner Pfeife tanzen möchte.«
    Margot spürte einen Kloß im Hals, so wütend wurde sie. »Was bildest du dir ein? Eine Margot von Bischishausen lässt man nicht einfach sitzen!«, empörte sie sich und stieß ihn unsanft weg. Sie wollte aufspringen, doch er hielt sie fest. »Lass mich sofort los!«
    Amüsiert hielt er ihr den Mund zu und rang sie zu Boden. Abwehrend versuchte sie, ihn zu kratzen und von sich wegzustoßen. Er hielt sie nur noch fester und bog ihr die Arme auf den Rücken. »Was kannst du nur für eine kleine Wildkatze sein, Margot. Ich liebe das.«
    »Du sollst mich loslassen. Ich will gehen.«
    Doch sie erreichte genau das Gegenteil. Mit funkelnden Augen warf er sich auf sie. Einen Augenblick schaute sie ihn verdutzt an. Das war nun wirklich kein Spiel mehr.
    »Aufhören!«, rief sie erschrocken, doch ihr Schrei wurde von seiner Hand erstickt. Sie begann zu strampeln und sich zu winden.
    »Du kleines Biest«, keuchte er. »Du weißt genau, wie du mich verrückt machst.« Grob quetschte er ihre Brüste.
    Ihre Augen wurden weit, und sie stöhnte auf vor Schmerz. »Bitte, du tust mir weh«, wimmerte sie unter seinen Händen.
    »Oh ja«, stöhnte er lustvoll. Als er endlich von ihr abließ, krümmte sie sich vor Schmerzen. Er betrachtete sie mit merkwürdig zufriedenem Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. »Das hätte ich nicht gedacht, dass dir so etwas gefällt, kleine Margot.« Er leckte sich über die Lippen. »Wir beide werden eine sehr, sehr zufriedenstellende Ehe führen. Es wird wirklich Zeit, sie zu verbriefen. Wann war eigentlich deine letzte Blutung?«
    Erschrocken sah ihn die junge Frau an. Richtig, die hätte längst anfangen müssen, schoss es ihr durch den Kopf.
    Mit einem Ausdruck höchster Zufriedenheit schnürte sich der Hofmeister den Gürtel. »Dann ist jetzt wohl der Zeitpunkt gekommen, die Karten auf den Tisch zu legen. Ich überlasse es dir, deinem Vater die frohe Botschaft zu überbringen.« Mit einem Satz war er auf den Füßen und machte ein Zeichen des Triumphes.
    Margot war auf einmal so elend zumute, dass ihr ganz schlecht wurde. Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Was hatte sie bloß getan?
    Trine hielt sich exakt an das, was ihre Herrin ihr aufgetragen hatte. Kurz nach dem Nachtmahl, das sie wie alle Domestiken gemeinsam mit ihrer Tochter in der Gesindeküche zu sich nahm, war sie hinaus in den herrschaftlichen Garten geschlichen und hatte sich in der Nähe der kleinen Pforte versteckt. Lange hatte sie nicht warten müssen, bis das Fräulein Margot erschien und durch das Türchen huschte.
    Die Herrin Margarethe musste so etwas geahnt haben, und es war auch nicht schwer zu erraten, wen ihre junge Freundin auf der anderen Seite der kleinen Mauer zu treffen gedachte. Das halbe Schloss sprach von der Tändelei zwischen der Tochter des Truchsessen und dem Hofmeister. Man schloss bereits Wetten ab, wann die Hochzeitsglocken läuten würden. Bestimmt würde es ein großes Fest werden, bei dem alle mitfeiern durften – allerdings nicht in Stuttgart, denn an einem Vormundschaftshof durften keine Vermählungen stattfinden.
    Trine allerdings hoffte, dass es noch möglichst lange bis dahin dauern würde, und am liebsten wäre ihr gar keine Hochzeit gewesen. Sie mochte das nette Fräulein Margot zu sehr, um sie an diesen Mann gebunden zu sehen. Die Mägde machten längst einen Bogen um den adretten Herrn von Sachsenheim. Trotzdem ließ er regelmäßig eines der jungen Dinger zu sich bringen, und immer weinten die Mädchen, wenn sie später zurückkehrten. Es gab keine, die freiwillig ein zweites Mal zu ihm gegangen wäre, obwohl er mit Geld nicht geizte. Trine seufzte. Es war ihr ein Rätsel, warum sich Margot von Bischishausen diesem Mann geradezu an den Hals warf. Konnte es sein, dass sie tatsächlich keine Ahnung hatte, was für eine Art Mensch er war?
    Die Zeit verging, aber die junge Herrin kam nicht wieder heraus. Zuerst harrte Trine eisern in ihrem Versteck aus, aber mit der Zeit machte sie sich Sorgen. Leise näherte sie sich dem Türchen. Einer einfachen Zofe war es verboten, den

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