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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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geworden, sich anzumalen wie die Hofnarren.«
    Margarethe schluckte. Das war ja wohl gründlich in die Hose gegangen.
    Zum Glück wechselte Albrecht das Thema. »Der Mihai hat also für den Aufruhr vorhin gesorgt, soso. Hab ja schon von so manchem Bubenstreich gehört, aber das ist mal was Neues. Der halbe Hof rief nach Löscheimern. Die Schlosswache wollte schon die Feuerglocke läuten, doch dann hieß es, dass nur ein Kamin verstopft wäre.«
    Verstohlen wischte sich Margarethe die letzten Reste Wangenrot aus dem Gesicht, während Albrecht und Jan über Mihais Streich amüsiert glucksten.
    »Sei unbesorgt«, tröstete der Wittelsbacher sie schließlich. »Den kleinen Wettiner bist du bald los. Wie ich gehört habe, soll er nach dem Osterfest den Dienst als Knappe antreten. Ich werde den Waffenmeister vorsichtshalber warnen, dass ihm ein ganz besonderes Exemplar ins Haus steht.«
    »Besser ist’s«, meinte Margarethe, froh, dass das Thema Schminken erledigt war. »Das Bürschlein braucht eine strenge Hand, will man sich nicht die Zähne an ihm ausbeißen.«
    Albrechts Augen blitzten erneut belustigt auf. »Allzu viele hat er nicht mehr, unser guter Friedrich von Saalburg, aber die sind bissig genug.«
    Die beiden jungen Männer schlugen sich gut gelaunt auf die Schultern, und Margarethes Verlegenheit verflüchtigte sich. Jan nutzte die Gelegenheit, um ihr nun endlich die Blumen zu überreichen.
    »Wie nett«, lobte Margarethe artig, wusste aber nicht so recht, wohin mit den Schneeglöckchen, denn schließlich wollten sie ja ausreiten. »Sie sind wirklich hübsch.«
    Der blonde Jan lächelte schief zu Margarethe hinüber, winkte dann einem Diener in der Nähe und wies ihn an, den Strauß auf die Kammer der edlen Dame zu bringen. Dann führte er ihr eigenhändig ihr Pferd vor, eine kleine fuchsfarbene Vollblutstute.
    »Heute lässt man uns glücklicherweise ganz offiziell aus den Palastmauern, und ich denke, wir sollten endlich von hier verschwinden, bevor sie sich’s am Ende anders überlegen«, sagte er.
    »Gibt es eigentlich noch diese verrostete Pforte hinter den Ställen, durch die wir uns immer weggeschlichen haben?«, erkundigte sich Margarethe, während sie den Fuß in den Steigbügel steckte.
    Jan schüttelte bedauernd den Kopf. »Das geht nicht mehr. Sie haben sie repariert und mit einem Schloss versehen.«
    »Wie schade.«
    »Sei unbesorgt«, meinte Albrecht. »Sobald wir im Sommer wieder zur Jagd in den Moldauer Wald reiten können, hält uns kein Schloss der Welt davon ab, dich mitzunehmen. Ohne dich wäre der Spaß nur halb so groß.«
    »Und der Jagderfolg auch!«, pflichtete Jan ihm bei.
    Margarethe griff nach den Zügeln. Sie hatte sich noch nicht richtig im Sattel zurechtgesetzt, als das Ross bereits ungeduldig mit den Hufen scharrte. Es war begierig darauf, das Winterquartier zu verlassen. Wenige Minuten später galoppierten die drei jungen Leute Seite an Seite die Moldauauen entlang, und das war noch viel schöner, als Margarethe es sich erträumt hatte. Die Hufe ihres Pferdes wollten den Boden kaum mehr berühren. Der Wind pfiff ihr um die Ohren und trieb ihr die Tränen in die Augen. Der Vollblüter war den beiden schweren Streitrössern der jungen Adelsherren an Schnelligkeit weit überlegen, sodass Margarethe ein ganzes Stück vor ihnen das Ende der Wiese erreichte. Allein ihre Stimme genügte, damit das Pferd parierte, obwohl es aufgeregt tänzelte, bereit, den Wettlauf jederzeit fortzusetzen.
    »Jetzt hast du es uns Männern aber gezeigt, Margarethe!« Albrecht, dem die Freude über den rasanten Ritt ins Gesicht geschrieben stand, lachte.
    »Tja, ihr solltet das Getreide euren Rössern geben, statt Bier daraus zu brauen«, spöttelte das Mädchen. »Sonst setzt es bei euch an, statt bei den Pferden.«
    »Über den Winter ganz schön frech geworden, das Edelfräulein«, wandte sich Albrecht an Jan.
    »Ich schätze eher, wir beide hatten schon fast ihre flinke Zunge vergessen«, entgegnete der. »Margarethe bleibt nie eine Antwort schuldig.«
    »Stimmt«, bestätigte der Wittelsbacher, »und ihr Verstand ist mindestens ebenso schnell wie ihr Pferd. Doch jetzt lasst uns weiterreiten. Margarethe, du sagst heute, wo’s langgeht. Schließlich hast du Geburtstag.«
    »Dann reiten wir zu dem großen Felsen, wo wir im Sommer die Falken beobachtet haben.«
    »Prima Idee!«, rief Albrecht. »Mal schauen, ob das Weibchen den Horst wieder besetzt hat.«
    Während sie schwatzten und alte Erinnerungen

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