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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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begeistert.
    »Groß genug, um eins von ihnen aus dem Nest zu holen«, meinte Jan. »Das wäre ein Streich. Das Nest liegt bestimmt zweihundert Fuß über der Moldau, und die Wand ist nicht einfach zu bezwingen.«
    Einträchtig ließen sie sich auf ihrem Felsen nieder und beobachteten, wie der Falke das Nest wieder verließ und hinter den Bergen verschwand.
    »Ich tu’s«, sagte Margarethe plötzlich.
    »Was?«, wollte Jan wissen.
    »Ich hole einen jungen Falken.«
    »Du immer mit deinen verrückten Ideen.« Albrecht tippte sich an die Stirn. »Das ist viel zu gefährlich für ein Mädchen.«
    »Du glaubst wohl, ich kann das nicht?«
    »Natürlich könntest du das«, versuchte Jan zu beschwichtigen.
    Albrecht raufte sich die Haare und sagte: »Was ist los mit dir? Erst stößt du den Weida vor aller Augen vor den Kopf, obwohl ich dich ausdrücklich gebeten habe, ihm keinen Anlass zu geben, sich bei der Königin zu beschweren, und jetzt willst du dein Leben und meinen guten Ruf riskieren, bloß um dein Mütchen zu kühlen. Wem willst du eigentlich etwas beweisen?«
    Margarethe starrte den Herzogssohn an. Ihr Mund war wie ausgetrocknet. Jetzt verstand sie überhaupt nichts mehr. »Du hast doch angefangen mit dem ›alten Eber‹ und nicht ich«, stellte sie verwundert fest.
    »Bei mir ist das etwas anderes. Ich bin ein Ritter und im Rang weit über ihm. Du dagegen hast dich völlig im Ton vergriffen.«
    Der Satz war noch nicht ganz zu Ende gesprochen, da baute sich Margarethe schon vor Albrecht auf. »Ach, und weil ich nur eine dumme kleine Hofdame bin, habe ich brav den Mund zu halten? Wie borniert bist du eigentlich, Albrecht von Wittelsbach?«
    »Ich glaube, du vergreifst dich schon wieder im Ton. Ich versuche doch nur, dir zu helfen, und das ist schwer genug. Die Königin verlangt von mir, dass ich dich dränge, den Weida zu heiraten, damit die Osterburg der Wenzelkrone nicht verloren geht und das Haus Wittelsbach nicht geschwächt wird. Und jetzt? Glaubst du allen Ernstes, die Königin lässt dich noch einmal mit uns ausreiten? Der Weida wird vermutlich gerade in diesem Augenblick bei ihr vorstellig und berichtet ihr, dass du ohne Anstandsdame mit uns zur Jagd geritten bist und dass du, als er sich als dein Verlobter erbot, uns zu begleiten, ihn auch noch vor aller Augen brüskiert hast.«
    Margarethe starrte Albrecht mit offenem Mund an. »Wie bitte? Deine Tante schickt dich, um mir zuzureden, dass ich den Weida heiraten soll, und du lässt dich auch noch darauf ein?« Sie blickte zu Jan. »Und du hast davon gewusst?«
    Betreten schaute der Blonde zu Boden.
    »Wie lange schon?«
    »Gleich nachdem die Sache mit dir und dem Vogt bekannt wurde«, gab der Böhme kleinlaut zu.
    »Das ist doch nicht zu fassen. Ihr habt mir die ganze Zeit etwas vorgespielt.«
    »Margarethe, bitte, weißt du überhaupt, wie schwierig das alles für mich ist?« Albrecht rang mit den Händen.
    »Schwer? Für dich? Was, bitte schön, ist denn dabei dein Problem? Ich soll doch diesen alten Widerling heiraten, nicht du. Du reitest zurück in dein schönes München und wirst Herzog.«
    Albrecht schüttelte den Kopf und schnaufte verächtlich. »Versuch doch bitte, dich in meine Lage zu versetzen. Ich muss auch an das Haus Wittelsbach denken, das Vorrang hat.«
    »Siehst du das etwa auch so, Jan?«, wandte sich Margarethe an den Blonden.
    »Nun, die Position eines Herzogs ist natürlich eine andere als …«
    Margarethe fiel ihm ins Wort. »Was seid ihr beiden doch für Verräter. Gaukelt mir Freundschaft vor und dann …« Sie merkte, wie ihr die Tränen kamen. Mit einem Satz war sie vom Felsen.
    »Margarethe, jetzt beruhige dich doch wieder!«, rief Albrecht. »Es ist doch alles ganz anders, als du denkst.«
    Wie eine aufgebrachte Katze fuhr sie herum und baute sich vor Albrecht auf. »Du! Du! Du!« Bei jedem Wort stieß sie ihren Zeigefinger gegen Albrechts Brust. Die Empörung schnürte ihr den Hals zu, sodass mehr als diese Silben nicht über ihre Lippen kommen wollten. Mit hochrotem Kopf stampfte sie mit dem Fuß auf und atmete aufgebracht aus. Das Schweigen stand zwischen ihnen wie eine blankgezogene Klinge, und nur das Rauschen der Moldau, die an ihnen vorbeifloss, war zu hören. Eine plötzliche Windböe fuhr Margarethe durchs Haar. »Du hast doch keine Ahnung, wie es sich anfühlt, Abend für Abend von diesem sabbernden Greis vor aller Augen bloßgestellt zu werden. Ihm ist es übrigens vollkommen egal, dass die anderen Hofdamen

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