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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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bereits Wetten darüber abschließen, ob es ihm gelingt, mir die Unschuld schon vor der Hochzeit zu rauben. Ihr Männer glaubt, tun und lassen zu können, was ihr wollt. Wir Frauen aber sollen zu allem Ja und Amen sagen.«
    »Was willst du, Margarethe?«, brüllte Albrecht zornig. »Die Welt auf den Kopf stellen? Sogar in der Bibel heißt es, dass die Frau dem Manne untertan sei, also soll es wohl so sein.«
    Margarethe stand bloß da und starrte ihn an. »Das meinst du jetzt nicht wirklich, oder?«, fragte sie leise.
    »Es ist die göttliche Ordnung«, fuhr Albrecht unbeirrt fort.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Margarethe war es, als habe jemand einen Eimer kaltes Wasser über ihr ausgeschüttet. Sie schluckte und flüsterte: »Aber es kann nicht Gottes Wille sein, dass ich mein Lager mit einem stinkenden, geifernden Tattergreis teile.«
    »Wenn es Jan und mir nicht gelingt, diese Hochzeit zu verhindern, dann schon«, gab Albrecht unversöhnlich zurück. »Und es wäre tatsächlich einfacher, wenn du aufhören würdest, dich wie eine Dorfmagd zu benehmen«, fügte er noch hinzu.
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Margarethe den Herzogssohn an. Dann ging ihr Blick zu Jan, der betreten zu Boden sah. Ohne ein weiteres Wort drehte sich die junge Frau um und rannte davon.
    Jan schaute ihr nach, blieb aber, wo er war. Eine Weile lang schoss er Kiesel vom Strand ins Wasser, um sich abzulenken. Als Albrecht nichts sagte und Margarethe nicht zurückkam, stellte er fest: »Ich glaub, jetzt ist sie richtig wütend.«
    »Es wäre besser, wenn sie endlich erwachsen werden würde.« Schlecht gelaunt schleuderte der Herzogssohn nun seinerseits Kieselsteine mit der Stiefelspitze in die Moldau. Einige Minuten verstrichen, doch von Margarethe war nichts zu sehen.
    »Sie kommt nicht zurück«, meinte Jan und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    »Soll sie’s doch bleiben lassen«, schimpfte Albrecht. »Wir tun doch wirklich unser Möglichstes, um das Blatt noch zu wenden, und sie setzt alles aufs Spiel, bloß weil sie den Mund nicht halten kann! Und statt uns zu danken, werden wir noch von ihr angefeindet.« Der nächste Kiesel flog in die Moldau.
    »Selbst der bravste Hund fletscht die Zähne, wenn er bedrängt wird«, versuchte Jan zu vermitteln. »Du hättest von Anfang an mit offenen Karten spielen müssen. Kein Wunder, dass sie jetzt denkt, wir würden mit der Königin unter einer Decke stecken …«
    Albrecht raufte sich die Haare und sah zum ersten Mal richtig unglücklich aus. »Ich weiß aber wirklich nicht, was richtig ist. Tante Sophie meint, ich würde Margarethe das ganze Leben verbauen. Sie glaubt, Margarethe bekäme nie mehr eine solche Gelegenheit, und als Hofdame am Münchner Hof wäre sie stets vom Wohlwollen der Frau abhängig, die man mir eines Tages an die Seite stellt.«
    »Das hat sie gesagt?«
    Albrecht nickte mit unglücklichem Gesichtsausdruck. »Und sie hat recht. Das wissen wir beide.«
    Jan sah betreten vor sich hin. »Du hast dich also umstimmen lassen und bist jetzt auch dafür, dass Margarethe den Vogt heiratet?«
    Albrecht zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es doch nicht. Es wäre nicht so schwierig, wenn der Weida nicht so ein hässlicher, alter Kerl wäre und Margarethe ihn wenigstens ein bisschen leiden könnte. Gleichzeitig zerspringt mir schier das Herz bei dem Gedanken, dass sie uns verlässt.«
    Eine Weile schwiegen die beiden jungen Ritter. Diesen Ausflug hatten sie sich weiß Gott anders vorgestellt.
    Endlich murmelte Albrecht: »Es muss uns gelingen, den Vogt von ihr abzubringen, aber wie nur? Wie?« Fast verzweifelt klammerte er sich an seinen Freund, und Jan war sich zum ersten Mal bewusst, dass dieser wohl dieselben Seelenqualen litt wie er selbst.
    Tröstend legte er Albrecht die Hand auf die Schulter. »Wir sollten beten und die Hoffnung nicht aufgeben. Mit Gottes Hilfe werden wir einen Weg finden. Doch jetzt reiten wir besser zurück. Lass uns schauen, wo Margarethe steckt.«
    Jans Augen schweiften umher, doch ein Rotschopf war nirgends zu entdecken. Dann wanderte sein Blick zum Falkenfelsen hinauf. Er erschrak. Eine schlanke Gestalt drückte sich an den nackten Stein. »Heilige Jungfrau Maria, was hat das zu bedeuten?«
    Albrecht sah nun ebenfalls nach oben und erstarrte. »Margarethe«, flüsterte er erschrocken. »Um Gottes willen, was tut sie da bloß?«
    Eine Weile beobachteten sie, wie die junge Frau sich Elle um Elle höherschob. Albrecht stieß

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