Die Falle
bloße Eifersucht?
„Was ziehst du denn für ein Gesicht?" fragte Jennifer erstaunt.
„Ich denke nach."
„Kannst du nicht wenigstens einmal zu Hause deine Arbeit vergessen? Ich bin schließlich auch noch da!"
Er blickte sie an. „Du kennst Philmore, nicht wahr?" fragte er.
„Philmore?" fragte sie erstaunt. „Lieber Himmel, wer kennt ihn nicht? Die Zeitungen haben schließlich seine ganze Lebensgeschichte veröffentlicht!"
„Das meine ich nicht. Du hast mit ihm gesprochen, nicht wahr?"
Jennifer verfärbte sich, aber sie verlor nicht die Haltung. „Du redest Unsinn."
„Hier", sagte er und zog das Notizbüchlein aus der Tasche. „Das gehörte ihm. Sieh dir mal diese Nummer an."
Jennifer trat neben ihn. „Was ist damit?"
„Kommt sie dir nicht bekannt vor?"
„Nein."
„Du mußt sie von hinten nach vorn lesen."
Jennifer beugte sich über seine Schultern und bewegte murmelnd die Lippen. Es störte ihn plötzlich, daß er den scharfen Zwiebelgeruch einatmete, der ihren Händen noch immer anhaftete. Jennifer rief plötzlich: „Das ist ja unsere Nummer."
Rick klappte das Büchlein zusammen und schob es zurück in die Tasche. „Stimmt auffallend."
„Du sagst, Philmore hätte sie aufgeschrieben? Was wollte er damit?"
„Darüber hoffte ich von dir Auskunft zu erhalten. Mich hat er nämlich niemals anzurufen versucht."
„Mich auch nicht!“
„Bist du dessen völlig sicher?“
„Aber ja!"
Er schaute Jennifer an; sie wich seinem Blick nicht aus. Aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, daß sie nicht die Wahrheit sagte.
„Was war zwischen dir und Philmore?" bohrte er weiter, plötzlich von einem Gefühl quälender Eifersucht befallen.
„Lieber Himmel, du müßtest dich einmal im Spiegel sehen!" sagte Jennifer. „Dein Gesicht ist völlig verzerrt! Was ist los mit dir?“
„Ich will die Wahrheit hören, Jennifer."
„Ich hab sie dir gesagt!"
„Du lügst!" Er schrie es fast.
Jennifer band sich die Schürze ab. Sie tat es mit ruhigen, beherrschten Bewegungen. „Es ist besser, ich gehe zu Mama", erklärte sie.
Er stand auf. „Du bleibst hier!" befahl er.
„Ich habe keine Lust, mich in meinem eigenen Hause von dir beschimpfen zu lassen."
„Es ist auch mein Haus", äußerte Rick. „Und du bist meine Frau. Ich kann erwarten, daß du mir die Wahrheit sagst!"
„Die Wahrheit, die Wahrheit!" höhnte Jennifer. „Welche Wahrheit meinst du denn? Die, die plötzlich in deinem Kopf herumspukt, die, die du hören möchtest?“
„Es gibt nur eine Wahrheit.“
Jennifer beruhigte sich etwas. „Iß lieber den Hamburger, sonst wird er noch ganz kalt."
„Mir ist der Appetit vergangen", sagte Rick und nahm wieder Platz. Er schob den Teller weit von sich.
„Wie du willst", sagte sie und ging zu dem Besenschrank, um die Kittelschürze hineinzuhängen.
„Er hat sich die Nummer nicht zu seinem Vergnügen notiert“, meinte Rick. „Welche Nummern schreibt man sich denn auf? Doch nur solche, die man häufig benutzt!"
„Da gebe ich dir recht. Aber du irrst dich, wenn du meinst, daß er jemals versucht hätte, mich anzurufen. Warum denn auch? Was hätte er von mir denn erwarten können? Bestimmt wollte er etwas von dir. Vielleicht war er
eifersüchtig, vielleicht verdächtigte er dich, zu seiner Frau gewisse Beziehungen zu unterhalten.""
„Du weißt genau, daß diese Beziehungen nicht mehr bestehen, seitdem Helen verheiratet ist."
„Ich weiß es, ich glaube es zu wissen. Aber was hat das mit Philmore zu tun?"
Rick überlegte. Dann schüttelte er den Kopf. „Hier ist etwas faul. Oberfaul sogar! Es bedrückt mich, daß du mir etwas verschweigst. Wie soll ich dir jemals wieder vertrauen können, wenn du mir jetzt nicht offenbarst, was eigentlich geschehen ist?"
.Spürst du nicht, wie sehr du mich quälst?" fragte Jennifer. Ihre Stimme zitterte.
Gleich wird sie weinen, dachte er verzweifelt. Dann ist es vorbei. Ich kann sie nicht weinen sehen. Ich werde zu ihr gehen und sie trösten. Und dann ist alles verpatzt. Die Chance, die Wahrheit zu erfahren, wird vertan sein. Vertan für immer.
Im nächsten Moment war es soweit. Jennifer schlug plötzlich die Arme vors Gesicht und lief schluchzend aus der Küche. Rick starrte auf die blankpolierte Tischplatte. Er hatte ein Gefühl, als sei er am Ende seiner Ehe angelangt. Er wußte, daß er jetzt nicht zu Hause bleiben konnte.
Er stand auf und ging in den Flur zum Telefon. Dort wählte er die Nummer von Philmores Anwalt. „Dr. Patrick",
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