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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einzelnen Zigarettenkippe gefüllt. Das Mundstück der Zigarette hatte einen roten Rand.
    Dann fiel ihm plötzlich ein, daß Jennifer als einzige gewußt hatte, daß es seine Absicht gewesen war, Patrick aufzusuchen. Er biß sich auf die Unterlippe. Du darfst nicht albern werden, warnte er sich, was hat Jennifer mit dieser Geschichte zu tun. Das wird sich alles noch aufklären, bestimmt ist es ganz harmlos.
     
     
     
     
    Zwei Stunden später ließ Rick sich von einem Dienstwagen in der Kible Street absetzen. Das Haus Nummer 56 war ein großer,
    grauer Kasten, weder hübsch noch häßlich, weder vornehm noch schäbig, es war ein Wohnhaus ohne Gesicht und Charakter, fünfzehn Stockwerke hoch und von keiner Leuchtreklame in der Monotonie seiner Linien unterbrochen.
    Miß Chetnam wohnte im sechsten Stockwerk, Die Haustür war verschlossen. Rick klingelte. Er brauchte nicht lange zu warten, bis sich jemand meldete. Im Lautsprecher der Sprechanlage knackte es leise, dann fragte eine Mädchenstimme: „Hallo, Jerry, bist du's?"
    „Leutnant Leroy von der Kriminalpolizei", sagte Rick. „Ich muß Sie sprechen."
    „Lassen Sie diese albernen Witze!" erwiderte das Mädchen. Ein Knacken im Lautsprecher, dann war die Verbindung unterbrochen. Rick drückte abermals auf den Klingelknopf.
    Wieder ertönte die Mädchenstimme. Diesmal war sie ziemlich schrill und erregt. „Ich finde es unerhört, daß Sie die Frechheit finden, zu dieser nachtschlafenen Zeit jemand zu belästigen und dazu noch die Frechheit besitzen, sich als Polizist auszugeben! Wenn Sie nicht sofort verschwinden, werde ich Ihnen die Polizei auf den Hals hetzen! Wagen Sie es nicht noch einmal, mich aus dem Bett zu
    holen!“
    Wieder das Knacken. Rick klingelte seufzend noch ein drittes Mal.
    „Wenn Sie nicht sofort ..." begann die Mädchenstimme.
    „Es handelt sich um keinen Dummenjungenstreich", unterbrach Rick. „Ich muß Sie sprechen. Es geht um Mr. Patrick."
    „Um Jerry?“ fragte das Mädchen atemlos. „Was ist mit ihm?"
    „Lassen Sie mich rein. Ich erzähl es Ihnen oben."
    „Sind Sie auch bestimmt von der Polizei?" „Aber ja! Ich habe meinen Ausweis hier, Sie brauchen sich nicht zu fürchten."
    Der Summer ertönte. Rick betrat das Haus und fuhr mit dem Lift nach oben. Als er den Fahrstuhl verließ, sah er ein junges, blondes Mädchen im Rahmen einer offenen Wohnungstür stehen.
    Er ging auf sie zu. „Miß Chetnam?"
    „Ja. Was ist mit Jerry?"
    Er blickte sie an. Sie war hübsch in einer leicht vulgären Weise. Es war leicht zu erkennen, warum Patrick an ihr Gefallen gefunden hatte. Selbst der schreiend grüne Morgenmantel schaffte es nicht ganz, Miß Chetnams weibliche Formen zu verbergen. Im übrigen war das plantinblonde Haar tadellos in Ordnung. Offenbar hatte das Mädchen noch nicht im Bett gelegen.
    Rick holte seinen Ausweis hervor und zeigte ihn ihr. Sie betrachtete das Foto und verglich es mit dem Original. „Okay", sagte sie dann. „Kommen Sie herein."
    Durch eine kleine quadratische Diele folgte er ihr in das ziemlich große Wohnzimmer. Der Raum war modern, aber nicht gerade geschmackvoll eingerichtet. Eine Fülle bestickter Kissen, Puppen, Teddybären und kitschiger Bilder bewiesen, daß Miß Chetnam das Geschmacksniveau eines zwölfjährigen Mädchens behalten hatte.
    „Wollen Sie sich nicht setzen?"
    Rick bedankte sich und nahm dann in einem Sessel Platz. Das junge Mädchen setzte sich ihm gegenüber. Er sah, daß sie unter dem
    grünseidenen Morgenmantel einen Hausanzug aus Goldlame trug. Die Füße steckten in winzigen Pantöffelchen aus dem gleichen Material.
    „Was ist mit Jerry?" wiederholte Miß Chetnam ihre Frage.
    „Er ist tot."
    Das Mädchen blickte ihn starr an. In ihrem blassen Gesicht rührte sich kein Muskel; sekundenlang saß sie so da, scheinbar völlig unberührt von dem, was er gesagt hatte. Sie ähnelte einer Aufziehpuppe, deren Mechanismus plötzlich abgelaufen war.
    „Tot?" fragte sie dann flüsternd, „Erschossen", bemerkte Rick, der sein Gegenüber mit ruhiger, konzentrierter Aufmerksamkeit beobachtete.
    „Wer — wer hat es getan?" flüsterte Kitty Chetnam.
    „Das hoffte ich von Ihnen zu hören."
    „Von mir?"
    „Sie waren doch heute abend bei ihm, nicht wahr?"
    „Ich? Nein!" stotterte das Mädchen.
    „Sind Sie dessen ganz sicher?"
    Das Mädchen schluckte gleich zweimal. Rick sah, wie der Adamsapfel auf und nieder glitt. „Ich habe ihn erwartet", sagte sie. »Das ist alles."
    »Merkwürdig. Der

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