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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ertönte eine dunkle Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
    „Leutnant Leroy. Sie sind noch im Büro?"
    „Ausnahmsweise, ich habe eine Menge zu tun. Was kann ich für Sie tun, Leutnant?"
    „Ich bearbeite den Fall Philmore. Er war doch Ihr Klient, nicht wahr?"
    „Ganz recht, Sir. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, daß er mein Freund war.“
    „Das überrascht mich."
    „Was ist daran so erstaunlich?"
    „Bisher konnte ich noch keinen Menschen finden, der angab, mit ihm befreundet zu sein."
    „Er hatte nicht sehr viele Freunde, Sir. Menschen seiner Persönlichkeit bleiben oft einsam."
    „Das mag stimmen. Ich habe einige Fragen, die sich auf Philmore beziehen. Natürlich lassen sich diese Dinge nicht am Telefon abhandeln. Wäre es Ihnen recht, wenn ich Sie jetzt noch aufsuche?"
    „Das ist zwar eine recht ungewöhnliche Zeit, aber es ist schließlich auch ein recht ungewöhnlicher Fall. Ich stehe Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung. Darf ich Sie hier in meinem Büro erwarten?"
    „Geht in Ordnung. In spätestens dreißig Minuten bin ich bei Ihnen."
    Rick legte auf. Er lauschte, weil er damit rechnete, aus einem der Zimmer das unterdrückte Schluchzen seiner Frau zu hören. Aber in der Wohnung war es totenstill.
    Rick entlohnte den Taxichauffeur und blieb einige Sekunden vor der mit Neonreklamen gespickten Fassade des zwölfstöckigen Geschäftshauses stehen. Eigentlich nahm er gewisse Details des modernen Officebuildings nur ganz unbewußt in sich auf; in Wahrheit betrübte ihn die Vorstellung, einfach von zu Hause weggegangen zu sein, ohne den letzten Versuch einer Versöhnung unternommen zu haben.
    Gewiß hatte Jennifer ihn nicht belogen. Was für einen Sinn hätte das auch gehabt?
    Aber schon im nächsten Moment meldeten sich wieder die alten bohrenden Zweifel. Jennifer war gewiß keine notorische Lügnerin; aber sie war eine Frau, und hin und wieder hatte er sie bei kleinen harmlosen Schwindeleien ertappt. Er hatte dabei die Erfahrung gemacht, daß sie ihm bei solchen Gelegenheiten geradewegs in die Augen zu blicken vermochte — mit einem starren, gläsernen Blick, der ihm bewies, wie schwer ihr im Grunde genommen das Schwindeln fiel. Genauso war es vorhin gewesen.
    Rick betrat die Halle. Alles war hier sehr weiträumig und großzügig. Offensichtlich handelte es sich um ein Bürogebäude mit sehr exklusivem Anstrich. Der Nachtportier schob das Fenster seines Glaskastens zur Seite. „Sie wünschen?"
    Rick holte seinen Ausweis hervor. „Ich möchte zu Dr. Patrick. Ich bin angemeldet.“ Der Portier nickte. „Drittes Stockwerk." „Geschieht es oft, daß Dr. Patrick Überstunden macht?"
    „O ja, er ist ein vielbeschäftigter Mann." „Empfängt er manchmal um diese Zeit noch Besuch?"
    „Das kommt schon mal vor."
    „Was sind das für Leute, die zu ihm kommen?"
    „Klienten, nehme ich an."
    „Kennen Sie Philmore?"
    „Ist das der Kerl, auf den man geschossen hat?"
    „Ja."
    „Den hab ich hier nie gesehen."
    „Er hat Dr. Patrick niemals in seinem Office besucht?"
    „Nicht nach zehn Uhr, Sir. Ich bin ja bloß der Nachtportier, wissen Sie."
    Rick fuhr mit dem Lift nach oben. Eine Tafel, die dem Fahrstuhlschacht gegenüber angebracht war, belehrte ihn, daß sich Dr. Patricks Office im Flur B, Zimmer 36 befand.
    Um diese Zeit war es sehr still in den Gängen. Ricks Schritte hallten laut auf dem steinernen Boden.
    Als er die Tür zu Dr. Patricks Office erreicht hatte, klopfte Rick kurz, dann trat er ein.
    Das Vorzimmer war mäßig groß. Außer dem elegant-modernen Schreibtisch der Sekretärin befanden sich nur noch ein Fernschreiber und ein geschlossener Aktenschrank darin, sowie einige bequeme Sessel für Besucher.
    Die Tür, die zu Patricks Privatbüro führte, stand halboffen. Rick ging darauf zu und öffnete sie ganz.
    Der Raum war riesengroß und betont repräsentativ, der Raum eines Erfolgsanwaltes von beträchtlichem Einfluß. Alles war sehr modern und gleichzeitig gediegen. Man hatte ein klein wenig das Gefühl, daß Hollywoods Klischeevorstellungen bei der Einrichtung Pate gestanden hatten.
    „Hallo?" rief Rick, den es erstaunte, niemand in dem Büro zu sehen. „Dr. Patrick?"
    Keine Antwort erfolgte. Eine zweite Tür, die anscheinend in den Waschraum führte, stand ebenfalls halboffen, Rick ging darauf zu und öffnete sie.
    In dem nicht sehr großen Waschraum brannte keine Lampe, aber vom Büro her fiel genug Licht in den Raum, um jede Einzelheit genau zu

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