Die Falle
es, den Gruß zu erwidern. „Du bringst den Namen?" fragte er.
„So ist es."
Meggario stellte das Trommeln ein. Er setzte sich in den Drehsessel, der hinter dem Schreibtisch stand. „Also los, wer ist es?" wollte er wissen.
„Patrick."
„Welcher Patrick?"
„Philmores Anwalt."
Meggario sah verblüfft aus. „Kenn' ich nicht."
„Um so besser. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen. Der Mann, der Philmore tötete, war also nicht dein Gegenspieler. Er gehört nicht zu uns."
„Philmores Anwalt?" wunderte sich Meggario. „Warum, zum Teufel, hat er seinen Klienten umbringen lassen?"
„Das hat er mir leider nicht gesagt."
„Hat er es denn nicht erklärt? Hast du es nicht wissen wollen?"
„Nein. Die Gründe interessierten mich nicht. Er konnte zahlen, das war alles, worauf es mir ankam."
„Ich möchte diesen Patrick sprechen. Schaff' ihn mir auf schnellstem Wege herbei."
„Das geht leider nicht, Meg."
„Warum nicht?"
„Er ist tot."
„Tot?"
„Ja, seit etwa einer Stunde."
„Höre mal, Ronny-Boy, das kannst du mit mir nicht machen", erklärte Meggario mit flacher, tonloser Stimme. „Ich durchschaue dich.
Den armen Patrick hat es erwischt und du denkst, das wäre ein willkommener Vorwand, um mich an der Nase herumzuführen. Du schiebst einfach einen Toten vor, um dich aus der Klemme zu befreien. Aber damit kommst du nicht durch, Freundchen. Mich kannst du
nicht bluffen."
„Patrick ist keines natürlichen Todes gestorben". erklärte Craven ruhig. „Er wurde erschossen."
„Von wem?"
Craven verschränkte die Arme vor der Brust. Um seine Lippen spielte ein hartes, grausames Lächeln. „Es wird dich überraschen, zu hören, daß ich's getan habe."
„Sag das noch einmal?"
„Gern. Ich hab's getan!"
Meggario lehnte sich mit hängenden Schultern zurück. Er hatte die Augen leicht verkniffen; es war nicht zu erkennen, was er dachte. Craven wurde es plötzlich ziemlich heiß. Er fühlte sich verpflichtet, eine Erklärung zu geben.
„Als du heute morgen den Namen unseres Auftraggebers haben wolltest war ich nicht mal in der Lage, dir den Namen zu nennen. Patrick hatte sich nämlich nicht vorgestellt."
„So?" fragte Meggario höhnisch. „Wie hast du dann in Erfahrung bringen können, daß dieser Patrick der Auftraggeber war . . . und weshalb hast du ihn getötet?"
„Das will ich dir genau sagen. Chum meinte, du würdest mir nicht glauben, wenn ich wahrheitsgemäß erkläre, unseren Auftraggeber nicht zu kennen."
„Da hatte er verdammt recht!" unterbrach Meggario.
„Chum schlug also vor, wir sollten versuchen, den Namen und die Adresse des Burschen ausfindig zu machen, damit wir deine Forderung erfüllen können."
„Chum ist ein heller Kopf", murmelte Meggario tonlos.
„Er ist nicht dumm, aber seine Idee, den Unbekannten zu finden, war nicht halb so gut wie meine. Ich fragte in unseren Stammlokalen herum und entdeckte mit Hilfe eines Taxichauffeurs sehr bald, wen ich suchte. Keinen anderen als einen Mann namens Patrick! Ich wollte ganz sicher sein, mich nicht getäuscht zu haben, und suchte ihn in seinem Büro auf."
„Wann?"
»Heute abend, gegen halb elf Uhr.“
„Willst du mir weismachen, daß ein Anwalt um diese Zeit noch in seinem Büro arbeitet?"
„Du wirst's ja morgen in der Zeitung lesen."
„Okay, spinn' dein Garn zu Ende."
„Als ich sein Büro betrat, fiel ihm vor Schrecken fast das Gebiß aus dem Gesicht. Er sprang auf und lief vom Schreibtisch weg in den Waschraum. Dort griff er nach einem Regal, auf dem, wie ich zu sehen glaubte, eine Pistole lag. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf ihn anzulegen."
„Ein hübsches Märchen!"
„Warum, zum Teufel, hätte ich denn wohl auf ihn schießen sollen?"
„Du brauchst ein Alibi, ein Alibi für mich. Nur deshalb hast du Patrick getötet!"
„Das ist doch Wahnsinn, das kannst du doch nicht im Ernst glauben!"
Meggario grinste spöttisch. „Philmore war einer meiner besten und zuverlässigsten Handelspartner. Mit ihm habe ich großartige Geschäfte getätigt. Es besteht kein Zweifel, daß
gewissen Leuten diese Tatsache nicht behagte. Diese Leute waren es, die beschlossen, Philmore zum Teufel zu schicken. Vielleicht hätten sie es lieber gehabt, mich in der Hölle braten zu sehen, aber an mich konnten sie nicht heran. Folglich mußte Philmore daran glauben."
«Hör mal, Meg . .
«Halt den Mund! Ich bin noch nicht fertig. Philmore wurde also erschossen. Danach kam das dicke Ende. Ich wollte und will
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