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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Fest und schwer.
    Rechts: Anderes Fleisch. Steril. Wie die Centelli-Zuchtmän-ner.
    Ähnlich.
    Links: Sieht aus wie wir, bis auf diese Haare. Das Es ist noch ziemlich jung.
    Rechts: Aber mit Vorsicht zu behandeln.
    Links: Ziemlich ruhig, jetzt.
    Rechts: Lauert.
    Links: Meinst du?
    Rechts: Sieh es dir an. Hört zu. Wartet.
    Links: Wenn die Sonne kommt, ist das Warten vorbei.
    Rechts: Glaubst du das wirklich? Weiß nicht. Die Ranjit hat ein gutes Argument. Zel von diesem Es, und wir könnten gar gegen die Shippua-shen angehen, und gegen deren Zumar. Wir könnten das Eigentum der Zel zurückgewinnen, die vor kurzem getötet wurden.”
    Sie fuhren damit fort, die Frage des Tötens oder der Zucht zu erörtern. Zu Anfang waren sie keinesfalls einer Meinung, doch wie die Stunden vergingen, kamen sie gemächlich zu einer Übereinstimmung. Aleytys war zu fremdartig, zu gefährlich.
    Sich einig, nickten sie einander stumm zu und unterhielten sich daraufhin über etwas, was sie Ildlibran nannten, einen Begriff, den Aleytys mit Feuer-Fest übersetzte. Und spätestens jetzt wurde sie sehr hellhörig; schlagartig war jedes Schlafbedürfnis verschwunden. Aufmerksam lauschte sie dem, was die Wächterinnen sagten. Bei besonderen Anlässen - ein Mann, der sich in der Zucht bewährte, oder ein kraftvoller Feind - fand der gesamte Stamm in einem gewaltigen Fest zusammen, dem Feuer-Fest. Der Anlaß hierfür wurde gebraten und in Portionen an alle Zel verteilt; selbst an die Kleinkinder, die ihrerseits mit einer Fingerspitze Bratenfett bedacht wurden. Die Knochen der bedauernswerten Opfer wurden zermahlen, um das Grün zu nähren.
    Die Aussicht, Ehrengast zu sein bei einem Festmahl, entzückte Aleytys überhaupt nicht; dies um so weniger, da eindeutig feststand, daß sie als Hauptgericht vorgesehen war. Mit sinkendem Mut nahm sie an, daß der Ausgang der Debatte zwisehen den beiden Tranjiti eine Vorwegnahme des Ausgangs der morgendlichen Abstimmung war.
    Später. Erste Anzeichen deuteten darauf hin, daß die beiden Wächterinnen erschöpft waren, geistig und körperlich; hin und wieder wechselten sie weiterhin einige Worte miteinander, um sich gegenseitig wachzuhalten. Aleytys nahm ihre Atemübungen wieder auf, obwohl keine Notwendigkeit bestand, sich zu beruhigen, aber sie wollte ihrerseits die Übermüdung abschütteln und ihre umherschweifenden Gedanken auf die bevorstehenden Ereignisse konzentrieren. Sie wand die Hände herum und preßte ihre Betäuber-Finger fest auf die Fesselranke. „In Ordnung, Mutter, reite den Gesang”, flüsterte sie.
    Harskari kicherte. „Wie du befiehlst, oh Tochter.” Eine Facette ihres Ichs bediente sich Aleytys’ Gehirn, fiel ein in die Litanei des Lautlosen Gesangs, begann sie zu verändern… sanft, kaum merklich und noch lange nicht so entscheidend, daß Aleytys vollständig befreit gewesen wäre, jedoch ausreichend genug, um eine jede Vorahnung oder Warnung seitens der Ranke zu vereiteln, sobald Aleytys ihren Angriff begann.
    Mit einer gehauchten Fürbitte um Glück rollte sich Aleytys herum und löste die Betäuber-Implantate aus. Die Ranke zog sich schmerzhaft zusammen, und Aleytys befürchtete schon, sie könnte ihre Handgelenke zermalmen. Sie knirschte mit den Zähnen, damit sie nicht laut aufschrie - und aktivierte die Implantate ein zweites Mal. Die Enden der Ranke erschlafften, der Würgegriff lockerte sich weit genug, daß sie beide Hände herausziehen konnte. Vorsichtig streifte sie die Pflanze ab, ließ sie als festes, zuckendes Knäuel auf dem Boden zurück. Sie krümmte den Rücken, zog die Beine heran, bis sie die Ranke an den Fußgelenken erreichen konnte. Sie löste die Betäuber aus - ein stärkerer Stoß-, benutzte die Zugmuskel-Implantate, um sie wegzureißen. Achtlos ließ sie sie fallen. Sie streckte sich aus, stöhnte vor Wohlbefinden, da sie endlich ihre steif gewordenen Muskeln bewegen konnte. Dann rollte sie sich auf der Seite zusammen, den träumenden Zel den Rücke zugewandt, und ruhte sich aus. Die Betäuber luden sich selbständig wieder auf.
    Eine Stunde verging. Harskari zog sich zurück und wartete schweigend. Aleytys gähnte, berührte den Kontrollpunkt an ihrem Handgelenk. Noch ein kleines bißchen, entschied sie. Nur ein kleines bißchen noch. Sie glitt herum, beobachtete die Zel, lauschte dem lautlosen Gesang, registrierte das Pulsieren, erstaunt darüber, wie gründlich Harskari sie alle getäuscht hatte. Sie sind genauso beschränkt wie die Alte, dachte sie und

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