Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Konzentration, während Claire weiter ihre finanziellen Vorzüge aufzählte.
Als sie eine Pause einlegte, um ihre Suppe aufzuessen, lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und starrte sie auf eine Art an, die ihr einerseits sehr unbehaglich zu Mute werden ließ und sie gleichzeitig seltsam erregte. "Wie schade, dass man Glück mit Gold nicht kaufen kann, nicht wahr, Miss Talbot?"
Claire zwang ihre Züge zu maskenhafter Teilnahmslosigkeit, damit Ewan Geddes nicht erraten konnte, wie sehr seine abfällige Bemerkung sie verletzt hatte. Sie hatte schon lange herausgefunden, dass Gold nicht die Art von Glück kaufen konnte, nach der sie sich früher einmal gesehnt hatte.
Sie griff nach ihrem Weinglas, verzweifelt auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Notwendigkeit einer Antwort hinauszuzögern. Sie nahm jedoch nur einen kleinen Schluck, entschlossen den Vorteil der Nüchternheit ihrem Gegner gegenüber zu wahren.
Dann ging ihr auf, dass er ihr noch ein Stichwort gegeben hatte. Sie durfte ihm nicht ihre wahren Gefühlen offenbaren, sondern musste ihm die einsame Erbin vorspielen, die dem Charme eines geschickten Mitgiftjägers gegenüber möglicherweise empfänglich war.
Als sie ihr Weinglas wieder hinstellte, stieß sie einen tiefen Seufzer aus, der nicht vollkommen unecht war. "Leider haben Sie Recht. Ich habe mir oft vorgestellt, wie schön es wäre, einen lieben Gefährten im Leben zu haben und mit Kindern gesegnet zu sein."
Puh! Sie konnte nicht viel mehr solches Zeug reden, selbst wenn es vielleicht Ewan Geddes dazu bringen würde, um sie zu werben. Solche Gefühle lagen einfach zu nah an den wahren Empfindungen, die sie vor dem Rest der Welt zu verbergen suchte.
"Wenn Ihnen das ein Trost ist, ich weiß, wie Sie sich fühlen, Claire." Er legte seine große, gebräunte Hand auf ihre beringten Finger. "Ich weiß es … besser, als Sie ahnen."
Diese Frechheit! Claire konnte kaum dem Drang widerstehen, ihre Hand wegzuziehen. Was wusste er schon über sie oder über das, was sie fühlte?
"Ich kann mich nicht beschweren", beharrte sie, genau wie sie es all die Jahre hindurch sich selbst gegenüber getan hatte. "Die meisten Frauen und eine ganze Menge Männer würden mich um meine weltlichen Güter beneiden. Ein großes Haus in Mayfair. Ein Jagdhaus in den Highlands. Eine Privatyacht, die mir ständig zur Verfügung steht. Die Vermögenswerte eines florierenden Unternehmens wie Brancasters unter meiner Kontrolle."
Da, sie hatte ihm den Köder direkt vor die Nase gehalten. Jetzt musste sie nur noch abwarten, ob die Ratte anbeißen würde!
Das erneute Eintreten des Stewards mit einem Gang Austern veranlasste Ewan, seine Hand abrupt von ihrer zurückzuziehen. Das verhieß nichts Gutes.
"Noch Wein, Mr. Geddes?" Claire hielt ihr eigenes Glas hin. "Dies ist ein besonders guter Jahrgang. Sündhaft teuer natürlich, aber jeden Penny wert."
"Nicht nach dem Whisky." Er grinste schief. "Sonst verschwende ich das kostbare Zeug vielleicht noch, indem ich es alles wieder ausspucke."
Er schob den Teller mit den Austern zurück, die kunstvoll mit Zitronenschnitzereien und ein paar Kapern auf einem Eisbett arrangiert waren.
Während sie weiteraßen, sah Claire sich mit der frustrierenden Gewissheit konfrontiert, dass ihr brillanter Plan nicht aufging. Abgesehen von der einen Berührung mit der Hand, die eher eine Geste des Mitleids als des Werbens gewesen war, hatte Ewan Geddes nicht das geringste Interesse an ihrem Reichtum oder an ihr als Frau bekundet. Wenn überhaupt, war er im Laufe des Abends nur noch schroffer und unzugänglicher geworden.
Wenn es Tessa und Brancasters nicht gegeben hätte, Claire hätte ihm einen Teller Austern über den Kopf geschüttet und dem Ganzen damit ein Ende gemacht!
Eine leise Stimme in ihrem Kopf war so unverschämt anzumerken, dass Ewan Geddes am Ende möglicherweise doch kein Mitgiftjäger war. Vielleicht lag ihm doch wirklich etwas an Tessa und er würde sich nicht von den Reichtümern, die Claire ihm vor die Nase hielt, weglocken lassen. Sie ermahnte die närrische Stimme, ruhig zu sein und sie mit dem weitermachen zu lassen, was sie gerade zu tun versuchte.
"Ah, Fasanenbraten, genau à point! Das wird bestimmt Ihren Appetit wecken, Mr. Geddes." Claire versuchte, sich ihre steigende Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. "Mein Koch ist ein Goldstück – und jeden Penny seines Gehaltes wert!"
Auf welche Weise konnte sie nur die Unterhaltung wieder zurück auf ihren Reichtum
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