Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
allein zurechtzukommen. Aber danke für das Wasser."
"Ganz wie du willst", erwiderte Jock. "Solltest du deine Meinung noch ändern, klingle einfach."
Nachdem Jock die Kabinentür hinter sich geschlossen hatte, blickte Ewan an sich herunter auf sein Hemd und sah, dass es schief zugeknöpft war. Er fluchte wieder.
Als er endlich mühsam eine schnelle Wäsche hinter sich gebracht und sich fertig angezogen und gekämmt hatte, war seine Laune furchtbar. Und als er endlich im Speisezimmer eintraf, trug Miss Talbots Begrüßung auch nicht gerade dazu bei, daran etwas zu ändern.
"Da sind Sie ja endlich." Sie wedelte mit einem sehr eleganten Fächer vor ihrem Gesicht herum. "Ich hatte schon Angst, dass Sie beschlossen hätten, über Bord zu springen."
Ewan wünschte sich beinahe, dass er das getan hätte. Obwohl er zu spät kam, hatte er doch noch einen langen Abend vor sich. Worüber konnte er überhaupt mit dieser Frau reden, abgesehen davon, wie sehr sie ihn früher geärgert hatte? Trotz seines Versprechens, einen Neuanfang zu machen, erinnerte er sich langsam wieder daran, warum sie sich nie gemocht hatten.
"Ich hatte noch etwas zu erledigen", murmelte er. "Ich habe die Zeit vergessen." Zu spät und nur widerwillig fügte er hinzu: "Es tut mir Leid, dass ich Sie habe warten lassen."
"Was hat Sie denn so beschäftigt?" Obwohl Claire Talbots Tonfall durchaus höflich war, gab ihm das kalte Glänzen in ihren blaugrauen Augen ein Gefühl wie bei einem Verhör. "Ich hatte befürchtet, dass Sie vielleicht rastlos sind und sich nach einem Zeitvertreib sehnen."
"Das war ich am Anfang auch." Ewan umkreiste den Tisch und begutachtete das Porzellan, Kristall und Silber darauf, das noch kostbarer wirkte als das, was er in Lydiard House gesehen hatte. "Dann bin ich einem alten Freund aus Strathandrew begegnet, der mich der Mannschaft vorgestellt hat. Wir sind ins Reden gekommen, und die Zeit ist einfach … wie im Fluge vergangen."
"Ist sie das?" Ihre Finger schienen den Fächer noch fester zu umklammern.
Vielleicht empfand sie es als Beleidigung, dass er wegen ein paar einfacher Matrosen zu spät zum Dinner mit ihr kam. Ewan fragte sich, was sie wohl sagen würde, wenn sie gewusst hätte, dass er in diesem Moment viel lieber mit der Crew in der Messe gegessen hätte als in ihrem zu ruhigen, überladenen Speisezimmer.
Sie atmete langsam durch die Nase ein. "Jetzt sind Sie ja hier. Das ist das Wichtigste. Hätten Sie gerne einen Drink vor dem Dinner?"
Ein Schluck Whisky schien ihm eine gute Idee zu sein, um nach dem Theater um die Verspätung wieder zur Ruhe zu kommen. "Aye, ich nehme einen Whisky, danke."
Claire nickte einem jungen Mann in Livree zu, der neben einem kleinen Sideboard stand.
Er goss Ewan eine großzügige Menge bernsteinfarbener Flüssigkeit aus einer schweren Kristallkaraffe ein. "Wasser dazu, Sir?"
Ewan schüttelte den Kopf und griff nach dem Glas. Er empfand es geradezu als Sakrileg, guten Whisky zu verdünnen. Der weiche Single Malt rollte über seine Zunge die Kehle hinunter und wärmte ihn.
"Auch etwas für Sie, Miss Talbot?" fragte der junge Steward.
Claire schüttelte den Kopf. "Die Weine zum Essen reichen mir, danke."
Wollte sie ihn damit tadeln, weil er den Drink angenommen hatte, den sie ihm selbst angeboten hatte?
Ewan schüttete den Rest seines Whiskys auf einmal hinunter. "Das war gut! Ich glaube, ich nehme noch einen, wenn es Ihnen nichts ausmacht."
"Selbstverständlich nicht, Mr. Geddes. Es freut mich, dass unsere Erfrischungen Ihre Zustimmung finden." Sie schüttelte leicht ihr Handgelenk und brachte damit ein Armband zur Geltung, das schwer vor Edelsteinen war.
Wie viele Jahre oder sogar Dekaden harter Arbeit hätte es ihn gekostet, sich so ein Spielzeug leisten zu können, als er damals in Amerika angefangen hatte? Wollte Miss Talbot ihm klarmachen, aus welch unterschiedlichen Welten er und Tessa kamen? Nun, sie brauchte sich keine Mühe zu geben – das wusste er selbst gut genug.
"Sind Sie sich sicher, dass Sie mit Messer und Gabel klarkommen, mit all den Ringen im Weg?" Er kippte sein zweites Glas Whisky hinunter und gab es dann dem Steward, um es noch einmal auffüllen zu lassen. "Oder nehmen Sie beim Essen ein paar davon ab?"
Miss Talbot sah ihn eisig an, antwortete aber in einem Tonfall, als hätte sie ein Kompliment bekommen. "Sie sind schön, nicht wahr?"
Sie wedelte mit den Fingern, um den Schmuck zur Geltung zu bringen. Die harten Oberflächen der Edelsteine
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