Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
sie so beunruhigt hatte. Während Ewan Geddes sie in den Armen hielt und sie voll roher Leidenschaft küsste, hatte Tessa plötzlich vom anderen Ende der Kirche seinen Namen gerufen. Claire hatte sich an ihn geklammert, während er sich von ihr losriss.
"Dich will ich nicht!" Die Verachtung in seinen Augen hatte sie bis ins Herz getroffen. Wie die Art, mit der er sie am Abend zuvor angesehen hatte, als er das Speisezimmer verlassen hatte – nur noch bitterer.
Trotzdem war es das nicht gewesen, was sie geweckt hatte, genau wie sie schon aus anderen Albträumen zuvor erwacht war. Was sie hatte aufschrecken lassen, war, mit anzusehen, wie Tessa zum Altar rannte und sich in seine Arme warf – zuzusehen, wie er Tessa so küsste, wie er sie geküsst hatte, so wie sie sich danach sehnte, wieder von ihm geküsst zu werden.
Als die Szene erneut vor ihr aufblitzte, kniff Claire die Augen zu, obwohl sie wusste, dass es nicht helfen würde. Es ließ das schmerzhafte Bild nur noch deutlicher werden.
Sie warf sich eine weitere Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht.
Williams kam eifrig wieder zurückgelaufen, bereit, dem Tag entgegenzutreten. Claire beneidete ihre Zofe um ihr ausgeruhtes, fröhliches Aussehen.
"Ich sage nur schnell Monsieur Anton, dass er das Frühstück zubereiten soll, ja, Miss? Und dann komme ich zurück und helfe Ihnen beim Ankleiden."
Claire blickte verstohlen hinter ihrem Wandschirm hervor. "Wenn du schon dabei bist, könntest du bitte schauen, ob Mr. Geddes schon auf ist?"
"Aye, Miss, es dauert nur einen Augenblick."
Als die Zofe gegangen war, setzte Claire sich aufs Bett und atmete zitternd durch. Der Traum machte ihr bewusst, dass ihre lange vergessenen Gefühle für Ewan Geddes wohl doch nicht ganz der Vergangenheit angehörten.
Nach dem, wie er sie am vorangegangenen Abend behandelt hatte, verabscheute sie ihn mehr denn je. Und doch hatte er immer noch genauso viel Macht über sie wie damals. Konnte es etwas Schlimmeres für eine Frau geben, vor allem für eine, die stolz auf ihre Vernunft und ihre Einsicht war, als einem Mann, der sie verachtete, leidenschaftliche Gefühle entgegenzubringen?
Umso mehr Grund, ihn aus ihrem Leben zu verbannen … und aus Tessas.
Vielleicht war sie am vergangenen Abend nicht deutlich genug gewesen. Sie hatte jede Gelegenheit genutzt, um Ewan Geddes mit der Größe ihres Vermögens zu beeindrucken. Aber hatte sie auch ausreichend angedeutet, dass sie bereit dafür sein könnte, von einem Mann wie ihm verführt zu werden?
Heute musste sie einen neuen Kurs einschlagen und mit aller Energie verfolgen. Sie konnte nicht darauf zählen, dass Lady Lydiard Tessa lange von Strathandrew fern hielt. Und sie hatte nicht damit gerechnet, dass Ewan sich als so resistent gegen ihren Plan erweisen würde.
Die Kabinentür ging auf, und Williams glitt wieder herein. "Monsieur Anton sagt, dass er das Frühstück fertig hat, bis Sie angekleidet sind, Miss. Ich hätte allerdings Angst, es zu essen. Er hat so schlechte Laune."
Claire stand mit einem verärgerten Seufzen vom Bett auf. "Weswegen diesmal?"
"Wegen des vielen Essens, das gestern vom Dinner zurückgeschickt wurde, Miss. Ich hoffe, Sie und Mr. Geddes haben heute mehr Appetit."
Männer! Wenn sie ohne diese Kerle hätte nach Schottland segeln können, hätte Claire jedes männliche Wesen auf der Marlet über Bord geworfen!
"Wo wir gerade bei Mr. Geddes sind …" Sie versuchte, nur wenig interessiert zu klingen. "Hast du dich wegen ihm erkundigt?"
"Das musste ich nicht, Miss." Schwungvoll öffnete das Mädchen Claires Kleiderschrank, der genug Kleider für einen sehr langen Aufenthalt in Strathandrew enthielt. "Als ich auf dem Weg zur Kombüse war, habe ich gesehen, wie er gerade aus seiner Kabine kam und an Deck ging." Sie zeigte auf den Kleiderschrank. "Also, welches davon würden Sie heute Morgen gerne anziehen?"
Irgendetwas, das einen Mann verlocken könnte, sein Glück bei mir zu probieren. Claire biss sich auf die Zunge, um diese allzu deutlichen Worte herunterzuschlucken. "Ach, irgendetwas Hübsches." Was wusste sie schon davon, wie man sich am besten kleidete, um einem Mann zu gefallen?
"Sie sind alle hübsch, Miss."
"Etwas Fröhliches", sagte Claire, die von Minute zu Minute nervöser wurde. "Etwas, das … nicht allzu viel von mir bedeckt."
"Ich verstehe." Das Mädchen zog ein rosafarbenes Kleid mit sehr viel Spitze heraus. In einem betont unschuldigen Tonfall fragte es: "Und ich vermute, es ist Ihnen
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