Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
glitzerten im Licht der Petroleumlampen. Sie schienen Ewan zu verspotten, obwohl er sich ins Gedächtnis rief, dass er solchen Tand jetzt haufenweise kaufen konnte, wenn er wollte.
"Das war ein Lieblingsstück meiner Mutter, habe ich mir sagen lassen." Claire Talbot schlenderte zu ihm hinüber und streckte ihm die Hand hin, damit er ihren Ring bewundern konnte.
Dann plapperte sie über Schliffe und Karat und Fassungen, bis ihm schwindelig wurde. Zugegebenermaßen trugen die drei Whiskys in so kurzem Abstand vielleicht auch dazu bei. Ewan war dankbar, als sie endlich vorschlug, dass sie sich zum Essen hinsetzen sollten.
Er hatte sich schon fast niedergelassen, als er bemerkte, dass sie noch immer unbehaglich da stand und ihn erwartungsvoll ansah.
"Verzeihung!" Er sprang auf, kam mit dem Knie gegen die Tischplatte und brachte die Gläser gefährlich zum Klirren. "Ich habe nicht nachgedacht."
Er zog Miss Talbots Stuhl mit zu viel Schwung vor und stolperte beinah dabei. "Ich habe nicht oft das Vergnügen, in Anwesenheit einer Dame zu dinieren."
"Das sollten wir wohl besser ändern, nicht wahr?" Als sie an ihm vorbeiging, um ihren Platz einzunehmen, streifte Miss Talbot leicht seinen Arm. Die flüchtige, beiläufige Berührung schickte einen dunklen Schauer der Erregung durch Ewans Körper.
Daran war bestimmt auch der Whisky schuld, sagte er sich. Seit Jahren war der einzige Alkohol, den er zu sich genommen hatte, nur hin und wieder ein wenig Grog zum Einschlafen gewesen. In Gesellschaft zog er es vor, seine Sinne immer beisammenzuhalten. Er hatte schon mehr als einmal einen Vorteil daraus gezogen, unter Geschäftsfreunden der einzige nüchterne Mann am Tisch zu sein.
Er konnte nicht verhehlen, dass Claire Talbot ein hübsches Mädchen war, trotz all der unbezahlbaren Klunker, mit denen sie sich behängt hatte. Aber sie war nicht die Frau, für die er über den Atlantik gekommen war. Nicht die, die er zu seiner Frau machen wollte.
Er hatte kein Recht, so auf sie zu reagieren!
Claire setzte sich behutsam auf den Stuhl, den Ewan ihr anbot. Sie zog die Nase kraus, als sie an ihm vorbeiging und den leichten Geruch nach Whisky in seinem Atem roch. Jeder Mitgiftjäger, der sie verfolgt hatte, war gleichzeitig auch ein starker Trinker gewesen. Offensichtlich bildete dieser keine Ausnahme.
"Ihre Schwester behängt sich nicht mit einem Haufen Schmuck", merkte Ewan an. Er schob ihren Stuhl so heftig gegen den Tisch, dass Claire Angst hatte, entzweigeschnitten zu werden.
Seine Stimme klang leicht vorwurfsvoll, aber in ihrer Begierlichkeit, über dieses Thema zu sprechen, ignorierte sie das. "Tessa ist nicht im Besitz einer solchen Sammlung auserlesener Stücke, wie ich sie von meiner Mutter und meiner Großmutter geerbt habe."
Claire legte den Arm auf den Tisch, damit er ihr Armband und die Ringe besser sehen konnte. "Obwohl wir uns so nahe stehen wie jedes richtige Geschwisterpaar, müssen Sie bedenken, dass Tessa und ich verschiedene Mütter haben. Unser Reichtum stammt von meinem Großvater Brancaster."
Sie hoffte, dass ihre Andeutung durch sein vom Whisky benebeltes Bewusstsein dringen würde.
Offensichtlich tat sie das. Denn nach einer kurzen Denkpause, während der eine Schildkrötensuppe serviert wurde, warf Ewan ihr einen nachdenklichen Blick zu. "Wollen Sie damit sagen, dass Sie um einiges mehr wert sind als Ihre Schwester, Miss Talbot?"
Sie bemühte sich, ein einladendes Lächeln hinzubekommen, während ihre Abscheu Ewan Geddes gegenüber die lästige Anziehungskraft bekämpfte, die er gleichzeitig auf sie ausübte. "Ich meine, dass ich sehr viel mehr Kapital und ein wesentlich höheres Einkommen habe. Im Moment bezieht Tessa weniger als fünfhundert Pfund im Jahr aus dem Anwesen unseres Vaters. Das wird natürlich mehr, wenn ihre Mutter stirbt. Aber Lady Lydiard erfreut sich guter Gesundheit und wird wohl noch viele Jahre leben."
Ewan verzog das Gesicht, als er die Suppe probierte. Schmeckte sie ihm nicht, oder waren es die Neuigkeiten über Tessas geringes Vermögen, die ihn eine Grimasse schneiden ließen?
Claire führte einen Löffel Suppe an die Lippen. Ihrer Meinung nach schmeckte sie wunderbar – weder zu scharf noch zu salzig. "Ich dagegen habe ein Einkommen von über fünfzigtausend im Jahr und noch mehr in Besitz. Und zusätzlich noch meine Anteile an Brancasters."
Als er erst einmal angefangen hatte, die Suppe zu essen, schien sie Ewan besser zu schmecken. Er leerte den Teller mit voller
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