Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
hin, die er zu Claire Talbot hätte sagen sollen. Dinge, die er ihr schon vor zehn Jahren hatte sagen wollen, sich jedoch nicht getraut hatte aus Angst, vor die Tür gesetzt zu werden. Seine Diskretion riet ihm, dass er Tessa zuliebe besser weiterhin den Mund halten sollte, aber er wusste nicht, ob er das wirklich wollte.
Claire Talbots Benehmen an diesem Abend hatte ihn davon überzeugt, dass sie einer Verbindung zwischen ihrer Schwester und ihrem ehemaligen Gillie niemals ihren Segen geben würde. Er war ein Narr gewesen, zu glauben, dass er eine Chance hatte, sie auf seine Seite zu bringen. Und sie war ein herzloser Drache gewesen, indem sie ihn das erst hatte glauben lassen, nur um ihm dann den Reichtum der Talbots unter die Nase zu reiben.
Es hatte ihm auf der Zunge gelegen, ihr zu sagen, wie viel er dieser Tage wert war – und dass er jeden Penny davon mit harter Arbeit und Einfallsreichtum verdient hatte. Es wäre die Sache beinahe wert gewesen, nur um ihr Gesicht zu sehen. Aber er wollte lieber einen ganz anderen Ausdruck auf Tessas Gesicht sehen, wenn er sie erst dann mit einem Bericht über seinen Reichtum überraschte, nachdem sie bereits zugestimmt hatte, seine Frau zu werden.
Langsam beruhigte sich sein Magen, die Enge in seiner Brust begann nachzulassen, und sein Atem wurde ruhiger. Das sanfte Rollen der Marlet wiegte ihn in den Schlaf.
Bevor er sich diesem wohligen Gefühl ganz hingab, schwor Ewan sich selbst eines: Wenn Claire Talbot morgen noch mehr von diesem Unsinn bei ihm probierte, würde er nicht mehr mitmachen.
7. Kapitel
Als Claire am nächsten Morgen aus dem Schlaf aufschreckte, kam ihr Atem in flachen Stößen, und ihre Stirn war von kaltem Schweiß bedeckt. Sie musste sich zuvor im Bett gewälzt haben oder etwas im Schlaf gerufen, denn Williams kam aus ihrer kleinen, benachbarten Kabine angelaufen.
"Ist etwas, Miss? Ich hatte schon Angst, dass Sie in Ihrem Bett ermordet werden!"
"Nur ein Traum." Claire schüttelte den Kopf im Bemühen, die Bilder zu vertreiben, aber die Erinnerungen blieben eigensinnig haften, als wäre alles, was sie geträumt hatte, wirklich geschehen.
Sie war in der alten Kirche nahe bei Strathandrew zum Altar gegangen. Auf Ewan Geddes zu, der am Fuß des Altars stand und dieselbe Art von Kilt und Gillie -Weste getragen hatte wie in seiner Jugend. Er hatte so markant gut ausgesehen, dass sie zu ihm hinlaufen wollen, aber ihre Füße waren schwer wie Blei gewesen.
"Ein Albtraum?" fragte Williams. "Kann ich Ihnen irgendetwas bringen, Miss? Ein Glas warme Milch oder ein Schlückchen von etwas Stärkerem, um Ihre Nerven zu beruhigen?"
"Nein." Claire rieb sich die Augen. "Es wird alles gut, sobald ich es schaffe, richtig wach zu werden."
Ein anderer Teil des Traumes kam wieder zurück. Als sie endlich am Altar angekommen war, hatte Ewan sie in die Arme genommen und geküsst, so wie er es einmal in einer lange vergangenen Nacht in der Dunkelheit getan hatte. Der Kuss hatte ihr Herz flattern und ihre Knie zittern lassen. Jetzt, als sie sich mit so bitterer Klarheit daran erinnerte, sehnten ihre Lippen sich danach, ihn noch einmal zu fühlen.
"Soll ich Ihr Frühstück holen, Miss?" erkundigte sich Williams. "Oder wollen Sie versuchen, noch ein bisschen zu schlafen? Es ist noch früh, und Sie haben doch nichts Wichtiges zu erledigen, oder?"
Ich habe durchaus etwas Wichtiges zu erledigen, erinnerte Claire sich. Wenn auch nicht das, was ihre Zofe meinte. Und es war dringender denn je.
"Ich hätte gerne Frühstück." Sie griff nach ihrem Morgenmantel und zog ihn an. "Wenn ich erst einmal wach bin, kann ich nicht wieder einschlafen."
"Sehr wohl, Miss." Williams ging zur Tür. "Möchten Sie ein Tablett oder …?"
"Im Speisezimmer, bitte", erwiderte Claire.
Claire sank bei dem Gedanken an eine erneute Katastrophe wie am Abend zuvor der Mut, aber wenn sie in ihrer Kabine aß, bekam sie keine neue Gelegenheit, Umgang mit Ewan Geddes zu pflegen. Und sie musste jede sich bietende Gelegenheit nutzen, nachdem sie den vergangenen Abend so vermasselt hatte.
Während ihre Zofe davonlief, um sich die Schürze umzubinden, stand Claire auf und ging hinter ihren Wandschirm. Sie entdeckte noch einen Rest kalten Wassers am Boden der Kanne, goss es in die Waschschüssel und spritzte sich etwas davon ins Gesicht. Der leichte Schreck half ihr, den Traum abzuschütteln, wenn auch nicht ganz.
Es brauchte mehr als ein bisschen kaltes Wasser, um das letzte Bild hinwegzuspülen, das
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