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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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besorgt, dass er das arme Mädchen zu Tode erschrecken würde.
    Als Jockie ein paar Minuten später die Kabine betrat, zuckte er beim Anblick seines alten Freundes zusammen. "Nennst du das eine Rasur? Du siehst aus, als hättest du versucht, dich umzubringen und dabei auch noch gepfuscht!"
    "Ach, hör schon auf! So schlimm ist es auch wieder nicht." Ewan befeuchtete eine Ecke seines Handtuchs und wischte ein paar Tropfen Blut weg, dann nahm er eine Hand voll Wasser aus der Waschschüssel, um sich die Haare anzuklatschen. "Ist Claire … ich meine, ist Miss Talbot schon auf?"
    "Aye", erwiderte Jock. "Wenn du dich beeilst, erwischst du sie vielleicht noch beim Frühstück."
    "Danke." Ewan ließ sich von Jock beim Binden der Krawatte helfen. So wie er sich heute Morgen anstellte, befürchtete er, dass er sich sonst damit erdrosselt hätte.
    Er zwängte seine Arme in die Jackenärmel, lief los und stieß in der Tür zum Speisezimmer beinahe mit Claire zusammen. Er erspähte ein paar Krümel auf dem Oberteil ihres Kleides, die ihn zu der Überlegung veranlassten, ob sie sich möglicherweise beim Essen beeilt hatte, um weg zu sein, bevor er kam.
    "Guten Morgen, Ewan." Ihre Stimme klang durchaus herzlich, wenn auch etwas brüchig, aber sie mied seinen Blick, als sie versuchte, an ihm vorbeizukommen. "Viel Spaß beim Frühstück."
    "Claire." Er fasste sie leicht am Handgelenk. "Warten Sie bitte kurz? Es gibt etwas, das ich Ihnen sagen möchte … wegen gestern Abend."
    "Muss das sein?" Sie sah ihn mit großen, misstrauischen Augen an. "Können wir das nicht einfach vergessen? Je weniger über manche Dinge gesagt wird, umso besser."
    Er löste seinen festen und gleichzeitig sanften Griff an ihrem Handgelenk nicht. "Bei allem nötigen Respekt, da bin ich anderer Meinung. Es ist, als kehre man Dreck unter den Teppich. Niemand sieht ihn mehr, aber ohne Luft oder Licht kann auch das kleinste bisschen Dreck Ungeziefer anziehen oder anfangen zu stinken. Es kann sogar den Teppich anfressen."
    Ihr gefiel nicht, was er sagte. Ewan konnte das in ihren Augen sehen. Aber sie wusste, dass er Recht hatte und es nichts bringen würde, ihm zu widersprechen.
    "Also gut." Sie wandte sich wieder zum Speisezimmer um, zögerlich, aber schicksalsergeben. "Obwohl ich nicht weiß, was es bringen soll, noch mehr schmerzliche Erinnerungen aufzuwühlen. Es ist besser, wenn man die Vergangenheit hinter sich lässt."
    "Aye, vielleicht. Wenn wir das nur könnten." Er ließ ihr Handgelenk los und wünschte sich gleichzeitig, es nicht tun zu müssen. "Aber die Vergangenheit macht uns zu denen, die wir sind. Also ist sie irgendwie immer bei uns."
    Claire zog eine Grimasse, als wäre sie ein Kind, und ein übereifriges Kindermädchen hätte ihr einen Löffel ekliger, aber notwendiger Medizin gegeben. "Ich kann nicht sagen, dass mir diese Vorstellung gefällt." Sie ging zurück zum Tisch und setzte sich vor die Reste ihres kaum berührten Frühstücks.
    Dann atmete sie tief durch, als wolle sie sich für das rüsten, was er zu sagen hatte.
    Ewan nahm einen der anderen Stühle und zog ihn nah zu ihrem. "Hören Sie zu, ich wollte Ihnen gestern Abend keinen Kummer bereiten. Irgendwie bringt der Gedanke, nach Hause zu kommen, alles wieder hoch."
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. "Eigentlich will ich damit sagen, dass meine Vergangenheit mich zu dem gemacht hat, der ich bin. Darauf bin ich stolz, auch wenn ich nicht stolz auf all die Dinge bin, die ich getan habe, um hierher zu kommen." Vielleicht waren all die schlaflosen Stunden doch nicht umsonst gewesen, wenn er das begriffen hatte. "Wenn ich damals in Strathandrew geblieben wäre, wo stünde ich dann heute?"
    Er wartete nicht auf Claires Erwiderung, sondern antwortete sich selbst. "Ich hätte mich inzwischen vielleicht zum obersten Wildhüter hochgearbeitet. Eins der Hausmädchen geheiratet und versucht, mit dem Lohn eines Wildhüters einen Haufen Kinder aufzuziehen. Ich wäre in meinem ganzen Leben nicht weiter als zwanzig Meilen von zu Hause weggekommen. Und an den Abenden mit einem Pint zu viel im Claymore hätte ich mich gefragt, ob ich es vielleicht zu etwas hätte bringen können, wenn ich mich nur getraut hätte, übers Meer zu fahren, als ich noch jung war."
    "Aber das wäre etwas anderes gewesen", rief Claire. "Wie Sie gestern Abend schon gesagt haben, war es nicht Ihre Entscheidung zu gehen!"
    "Vielleicht war es nicht meine Entscheidung." Ewan zuckte mit den Schultern. "Aber das, was ich

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