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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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getan habe, als ich erst dort war, das war durchaus meine Entscheidung. Ich hätte auch dasselbe machen können, was viele der anderen Arbeiter getan haben – meinen ganzen Lohn in der nächsten Kneipe ausgeben, im Bemühen das Loch auszufüllen, dass das Heimweh in mein Herz fraß."
    "Dafür waren Sie zu klug." Claires Augen glänzten so voller Bewunderung, dass ihm beinahe schwindelig wurde.
    "Nicht klug." Er konnte sie nicht anlügen. "Nur stolz und stur. Ich wusste, dass Ihr Vater glaubte, ich würde in der Gosse enden … wahrscheinlich wollte er das sogar, nachdem ich seine kostbare Tochter angefasst hatte. Ich wollte ihm die Befriedigung nicht lassen, nicht einmal, wenn er es nie erfahren würde."
    "Wollen Sie damit sagen, dass mein Vater Ihnen einen Gefallen damit getan hat, Sie hinauszuwerfen und nach Amerika einzuschiffen?"
    "Wahrscheinlich schon." Ewan tätschelte beruhigend ihren Handrücken. "Und ich will nicht, dass Sie sich wegen einer Sache schlecht fühlen, die so lange her ist und an der Sie keine Schuld tragen, weil es sich schließlich doch alles zum Besten gewendet hat."
    Als er seine Hand zurückziehen wollte, konnte er es nicht.
    "Ich wünschte, mein Vater wäre noch am Leben und könnte sehen, was Sie aus sich gemacht haben", sagte Claire. "Es würde ihm recht geschehen."
    "Aber Miss Talbot!" rief Ewan mit gespielter Entrüstung. "Wollen Sie damit sagen, dass Sie sehen wollen, wie ihr eigener Vater sich vor Qual windet?"
    Ihre Augen verengten sich. Sie presste die Lippen fest aufeinander und verzog sie zu einem kalten Lächeln. "Wie ein Wurm an der Angel."
    Als er sie ansah und die eisige Kälte in ihrer Stimme hörte, fragte Ewan sich, ob sein Groll gegen Lord Lydiard vielleicht nur ein blasser Abklatsch der grimmigen Verbitterung war, die die Tochter Seiner Lordschaft empfand.
     
    Sie hätte erleichtert sein sollen, dass Ewan Geddes nicht mehr von Rachegedanken besessen war … oder das zumindest behauptete. Als ein weiterer Tag in freundschaftlichem Einvernehmen verflog, rügte Claire sich, weil sie in dieser Angelegenheit Zweifel gehabt hatte. Warum musste sie nur immer so misstrauisch sein?
    Vermutlich hatte Ewan Recht damit, dass die Vergangenheit den späteren Charakter und die Stellung der Menschen prägte. Das war alles ganz gut und schön, wenn man damit glücklich war. Und Claire war das immer gewesen.
    Vielleicht nicht glücklich, gestand sie sich ein, aber zumindest zufrieden. Ewans Rückkehr in ihr Leben hatte sie dazu gezwungen, etwas genauer hinzusehen. Ihr gefiel nicht besonders, was sie sah.
    "Und, haben Sie in den letzten zehn Jahren noch etwas anderes getan, außer zu arbeiten?", fragte Ewan, während sie beobachteten, wie die Küste von Nordwales in der Ferne vorbeizog. "Gab es jemand Besonderen in Ihrem Leben?"
    Niemand, dessen Gesellschaft sie halb so sehr genossen hatte wie seine in diesen letzten beiden Tagen. Bildete sie es sich nur ein, oder schien Ewan an der Antwort interessierter zu sein, als gut war?
    "Weswegen fragen Sie?"
    Er zuckte mit den Schultern. "Sie haben mich gefragt. Ich dachte, es ist nur fair, wenn Sie es mir auch sagen."
    Auch wenn sie sich einredete, dass es nur Wunschdenken war, konnte Claire doch das Gefühl nicht abschütteln, dass er sich große Mühe gab, nur beiläufig interessiert zu wirken.
    "Also gut", erwiderte sie. "Aber ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte Ihnen am Abend des Balls bei den Fortescues schon alles Wissenswerte zu diesem Thema gesagt. Ich hatte durchaus Verehrer. Ich wurde sogar regelrecht von ihnen geplagt, als ich anfangs in die Gesellschaft eingeführt wurde. Der eine oder andere gefiel mir durchaus eine Zeit lang, aber ich habe nie lange gebraucht, um herauszufinden, dass der strahlende Glanz in ihren Augen nicht Liebe sondern Gier war."
    "Sind Sie sich sicher, dass Sie einigen von ihnen kein Unrecht tun?" Ewans dichte, dunkle Brauen zogen sich zusammen.
    Eigentlich sollte es nicht attraktiv sein, war es aber trotzdem. Am liebsten hätte Claire das brütende Stirnrunzeln über seiner Nasenwurzel weggeküsst. Als ob das in ihrer Macht gestanden hätte!
    "Ich meine", fuhr er fort, "vielleicht hat ein Kerl damit angefangen, Sie Ihres Geldes wegen zu umwerben. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, die Leute brauchen aus allen möglichen Gründen Geld, und Heiraten kann durchaus eine angenehme Art sein, welches zu bekommen."
    Claire lachte bitter. "Angenehm für wen?"
    "Für beide, hoffe ich." Ewan lachte mit. "Wenn der

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