Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

entdeckt! Klein und mollig, direkt neben der geisterhaften Gestalt von Mrs. Arbuthnot, der Haushälterin, die er nie besonders gemocht hatte. Neben Rosie standen Fack Gowrie, der oberste Gärtner, und daneben sein Bruder Fergus, der oberste Wildhüter. Ein respektloser junger Priester hatte die Brüder Gowrie in der Dorfkirche einst mit Kain und Abel verglichen, woraufhin die Älteren ihm prompt die Hölle heiß gemacht hatten.
    Ewan erkannte keinen von den jüngeren Dienstboten, unter denen immer ein relativ reger Wechsel geherrscht hatte. Stubenmädchen gingen fort, um zu heiraten, sobald sie einen Notgroschen gespart hatten, während Diener und Gärtner nach Glasgow oder England oder Amerika gingen, in der Hoffnung sich zu verbessern.
    "Das wird sicher eine schöne Überraschung für alle", sagte Claire, als sie sich für den Landgang vorbereiteten. "Ich habe Mrs. Arbuthnot telegrafiert, dass wir kommen und einen Gast mitbringen, aber ich habe nicht erwähnt, wer es ist."
    Ewan konnte dem Drang nicht widerstehen, seine Krawatte zurechtzurücken und ein unsichtbares Staubkorn von seinem Kragen zu schnippen. Ein Gefühl der Unsicherheit überkam ihn, als er Claire die Landungsbrücke hinunter folgte. Was für einen Empfang würden ihm die Menschen bereiten, die einmal so etwas wie eine Familie für ihn gewesen waren?
    "Mrs. Arbuthnot, Sie sehen gut aus." Claire lieferte die Höflichkeitslüge mit frischer Stimme ab, als die Haushälterin einen steifen Knicks machte. "Ich hoffe, es hat Ihnen nicht zu viel Mühe gemacht, Strathandrew so kurzfristig für unser Kommen vorzubereiten."
    "Aber nein, Miss." Mrs. Arbuthnot blickte immer wieder zur Yacht hinüber. "Wir machen das Haus jeden Sommer für Ihre Ankunft bereit."
    Ewan erwischte eines der Stubenmädchen dabei, wie es die Augen rollte. Er konnte sich vorstellen, wie wütend das Personal sein musste, den ganzen zusätzlichen Aufwand alljährlich umsonst zu betreiben.
    Als Claire weiterging, um die Köchin zu begrüßen, räusperte Mrs. Arbuthnot sich, um die Aufmerksamkeit ihrer Herrin zu wecken. "Sind Lady Lydiard und Miss Tessa doch nicht mit Ihnen gekommen, Miss Talbot? Ich dachte, in Ihrem Telegramm stand, dass Sie alle drei kommen und einen zusätzlichen Gast mitbringen."
    "Ich schätze, dass meine Schwester und meine Stiefmutter in den nächsten ein oder zwei Tagen mit dem Zug kommen", sagte Claire. "Kurz bevor wir losgesegelt sind, erhielt ich Nachricht, dass Tessa unpässlich ist und sie und ihre Mutter so bald wie möglich nachkommen werden.
    "Ich bitte um Verzeihung." Claire drehte sich zu Ewan um. "Ich muss Ihnen einen Ehrengast auf Strathandrew vorstellen, auch wenn er wohl kaum ein Fremder ist …"
    Ewan begegnete Rosie McMurdos Blick und schenkte ihr ein breites Grinsen.
    "Ewan Geddes!" rief Rosie. Sie quetschte sich zwischen Claire und der sprachlosen Mrs. Arbuthnot durch, um ihn schwungvoll zu umarmen. "Du siehst derart wie ein feiner Herr aus, dass ich dich fast nicht erkannt hätte, Bursche!"
    "Rosie!" entfuhr es der Haushälterin. "Mr. Geddes ist Miss Talbots Gast."
    "Oh je!" Rosie trat zurück, ganz gerötet und durcheinander. "Ich war so überrascht, den lieben Burschen zu sehen, dass ich das vollkommen vergessen habe."
    Ewan ergriff ihre runden Hände, bevor sie weggehen konnte, und zog sie wieder an sich. "Danke für das herzliche Willkommen, Rosie!"
    Er beugte sich hinunter, um ihr einen dicken Kuss auf die Wange zu drücken, und genoss Mrs. Arbuthnots missbilligenden Blick. "Ich hatte schon befürchtet, es gäbe niemanden mehr auf Strathandrew, der sich an mich erinnert."
    "Mich nicht an dich erinnern?" Rosie verwarf eine so unsinnige Vorstellung. "Nach all den Briefen und all dem …"
    "Ich hoffe, du erinnerst dich auch an ein paar meiner Lieblingsgerichte und kochst sie, während ich hier bin." Ewan unterbrach sie rasch, bevor sie das Geld erwähnen konnte, das er geschickt hatte. "Ich habe noch keinen Koch in Amerika gefunden, der Partan Bree oder einen ordentlichen Dundee-Kuchen machen kann."
    Die Erwähnung von Nahrungsmitteln erwies sich als ideale Ablenkung für Rosie. " Partan Bree? Gott steh mir bei, Bursche, aber ja! Ich muss dich ein bisschen durchfüttern, während du hier bist. Wenn du irgendwas willst, sag mir Bescheid und ich mache es."
    Die Haushälterin räusperte sich noch einmal. "Ich dachte, wir hätten die Menüs bereits besprochen, Rosie."
    Ewan lag eine wütende Antwort auf der Zunge, aber bevor er sie ausspucken