Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
weiteren Anweisungen, um sich umzuwenden und den gewundenen Pfad zum Haus hinaufzueilen, die jungen Lakaien und Gärtner zuvorderst, dicht gefolgt von den Mädchen, die ihre Röcke hochrafften, um schneller laufen zu können. Die Köchin und die Haushälterin liefen hinterher. Mrs. McMurdo schnaufte laut, während Mrs. Arbuthnot neben ihr herzugleiten schien. Die Brüder Gowrie bildeten ohne offensichtliche Eile die Nachhut, vielleicht weil sie es gewöhnt waren, bei jedem Wetter draußen zu sein.
Ewan schien auch nicht allzu begierig darauf zu sein, sich auf den Weg zu machen. Aber als die Dienstboten alle weg waren, bot er Claire den Arm. "Es wird noch eine Weile dauern, bis der Regen kommt, schätze ich. Und wir können schließlich in Ruhe die Kleider wechseln, wenn nötig. Darf ich Sie zum Haus eskortieren, Miss Talbot?"
Claire redete sich ein, dass sie sehr gut ohne seine Hilfe gehen konnte. Und dass es besser wäre, wenn sie sich keinen überflüssigen Körperkontakt zu ihm genehmigte.
Trotzdem hörte sie sich selbst sagen, "Aber gern doch. Vielen Dank."
Sie legte ihre Hand in seine Armbeuge. Einen Augenblick lang ließ sie ihre guten Vorsätze außer Acht. Sie genoss seine Nähe und die süße Illusion, dass er ihr gehörte.
"Hatte ich Recht?" fragte sie. "Hat sich hier sehr viel verändert, verglichen mit Ihren Erinnerungen?"
Für sie fühlte es sich an, als wäre die Zeit zurückgedreht worden, und sie lebte in einem alten Traum – Arm in Arm mit Ewan Geddes vom Kai hinauf zum Haus zu gehen. Nicht, dass ihr Vater das je zugelassen hätte. Geschweige denn, dass der gut aussehende Gillie es ihr je angeboten hätte. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, Tessa anzuhimmeln, die ihn ihrerseits jedoch kaum bemerkt hatte.
"Verändert?" Ewan schüttelte den Kopf und lachte. "Kein bisschen. Es sieht vielleicht etwas kleiner aus als in meiner Erinnerung. Das ist aber auch schon alles.
"Nun, denn …" Er fasste mit seiner freien Hand hinüber, um ihre Hand zu tätscheln. "Was schlagen Sie vor, wie beschäftigen wir uns, bis der Rest der Gesellschaft eintrifft?"
Ihr Magen rebellierte vor Scham bei seinem Hinweis darauf, dass Tessa und Lady Lydiard bald zu ihnen stoßen würden. Sie hatte kein Recht, einer zehn Jahre alten Verliebtheit mit dem Mann nachzugeben, den ihre Schwester heiraten wollte. In ihrer Jugend hatte Claire sich die Schwärmerei für Ewan Geddes zugestanden – aber auch nur, weil Tessa seine Gefühle nicht erwidert hatte.
Jetzt, wo sie es doch tat, und wo klar war, dass Ewan es nicht auf Tessas Vermögen abgesehen hatte, musste Claire jene alten Gefühle wegschließen und sie unter keinen Umständen je wieder herauslassen.
Es würde allerdings nicht einfach sein.
Wegen des Durcheinanders an gegensätzlichen Gefühlen in ihrem Inneren fiel ihre Antwort schärfer aus als beabsichtigt. "Sie sind hier nicht mehr als Diener, Ewan. Sie müssen mich nicht beschäftigen. Ich schätze, wir sind beide daran gewöhnt, uns selbst die Zeit zu vertreiben, und es wird auf Strathandrew genug für Sie zu tun geben."
Selbst durch den Stoff seiner Jacke konnte sie spüren, wie die Muskeln seines Armes sich anspannten. Als sie einen flüchtigen Blick auf sein Gesicht riskierte, kündeten seine dunklen Brauen von stürmischen Gefühlen, so sicher wie die dunklen Wolken am Himmel Regen signalisierten.
"Müssen Sie mich daran erinnern, dass ich als Gast hier bin und nicht als Diener?" entgegnete er mit grollender Stimme. "Oder sich selbst, Claire?"
Der Mann war offensichtlich sehr wütend. Auch wenn sie nicht ausmachen konnte, warum.
Er schüttelte ihre Hand ab und wirbelte herum, um ihr ins Gesicht zu sehen. "Waren Sie nur dazu bereit, meine Gesellschaft an Bord der Marlet zu erdulden, damit ich nicht noch einmal von Bord springe? Und jetzt, wo wir auf Ihrem feinen Anwesen angekommen sind, machen Sie mir klar, dass ich die gebührende Distanz zu wahren habe?"
Claire gelang es kaum, einen Aufschrei zu unterdrücken. Der Mann war gleichermaßen zum Verzweifeln und … so bezwingend!
"Wie sind Sie nur auf diese lächerliche Schlussfolgerung gekommen?" Sie stand viel zu nah bei ihm, während sie seinen feindseligen Blick erwiderte. "Ich wollte Ihnen lediglich die Bürde ersparen, um mich herumscharwenzeln zu müssen. Nur Sie könnten daran etwas Beleidigendes finden!"
"Ich bin noch nie um irgendjemanden herumscharwenzelt", teilte er ihr voller Verachtung mit. "Und ich werde jetzt auch nicht damit
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