Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
nachdenklichem Schweigen und machten sich dann auf den Weg.
"Gehen wir nicht denselben Weg, den wir gekommen sind?" fragte Claire. Ihre Beine und ihr Po fühlten sich nach dem steilen Aufstieg und dem langen Sitzen auf Felsen und Heidekraut steif und ein wenig wund an.
"Das können wir, wenn Sie wollen", erwiderte Ewan. "Aber ich habe schon alles gesehen, was ich dort drüben sehen wollte. Wo wir jetzt hingehen, kann man manchmal einen Blick auf eine ganze Ansammlung von Hirschen erhaschen. Haben Sie so etwas je gesehen?"
Claire schüttelte den Kopf. "Vater hielt nichts davon, wenn Mädchen auch nur in die Nähe einer Jagd kommen."
"Es ist ein ziemlich beeindruckender Anblick."
Doch keiner, den sie an jenem Nachmittag sehen sollten, wie sich herausstellte.
Sie waren einige Zeit nach Westen über langsam flacher werdende Hügel gewandert, als Claire ihre Augen mit der Hand gegen die Sonne schützte und fragte, "Was ist das dort drüben? Noch eine Burgruine?"
Ewan blickte in die Richtung, in die sie deutete, und schüttelte den Kopf.
"Ein Steinkreis?" Wenn ja, dann würde sie einen großen Bogen darum machen.
Alle hatten es damals für einen guten Witz gehalten, aber sie hatte wirklich ein wildes, blau angemaltes Gesicht gesehen, das hinter einem dieser unheimlichen, uralten Steine hervorgespäht und sie direkt angestarrt hatte. Zwölf Jahre später fröstelte es sie bei der klaren Erinnerung daran immer noch.
"Nichts, was sich zu sehen lohnt", beharrte Ewan in einem schroffen Ton, der ihr Interesse nur noch weiter anstachelte.
"Sind Sie sicher, dass es keine Burg ist?" Sie spähte zu den gleichmäßigen Steinhaufen hinüber. "Aus dieser Entfernung sieht es diesem Eilean Tioran sehr ähnlich."
"Es ist keine Burg!"
"Was ist es dann?"
"Es ist ein Dorf." Ewan stieß einen bitteren Seufzer aus. "Oder das, was davon übrig geblieben ist, nachdem die Menschen vertrieben wurden, damit der Laird das Land an die Talbots verkaufen konnte. Er hatte die Clansmänner schon von den Hügeln verjagt, wo sie früher Schafe gehütet hatten. Als das immer noch nicht profitabel genug war …"
Seine Stimme versagte ihm einen Augenblick lang den Dienst, dann fand er sie wieder. "Großmutter hat mir erzählt, wie die Verwalter des Laird die Strohdächer angezündet haben, als noch alte und kranke Menschen in den Häusern waren."
Der Wind ließ ein einsames Seufzen durch die trockenen Äste eines knorrigen Baumes heulen. Claire bildete sich ein, dass er einen Hauch des beißenden Rauchgeruches von vor langer Zeit zu ihnen hinübertrug. "Das ist ja furchtbar! Was wurde aus diesen Menschen – aus denen, die nicht gleich getötet wurden?"
Ewan ließ seinen Blick über die verlassenen Steinhaufen schweifen. "Manche sind nach Amerika gegangen. Andere haben in Glasgow nach Arbeit gesucht. Junge Männer sind in die Highland-Regimenter eingetreten. Mädchen haben Stellungen auf Anwesen wie Strathandrew angenommen. Ein paar Narren haben versucht, ein Stück Land weiter oben an der Küste zu bestellen, das nicht zum Jagen taugte."
"Ihre Familie?" Claire ertrug es kaum, ihn zu fragen. Aber sie fand die Vorstellung, es nicht zu erfahren, noch unerträglicher.
Ewan zog an den Zügeln des Ponys, um es zu anzutreiben. "Pa ist, soweit ich weiß, nie darauf verfallen, Schafe zu stehlen. Vielleicht wäre es uns sonst besser ergangen."
Claire schnürte es die Kehle zu, als sie sich an den herzlosen Scherz übers Schafe stehlen erinnerte, den sie Ewan am Abend des Balls bei den Fortescues entgegengeschleudert hatte. "Können Sie mir je verzeihen, dass ich so gefühllos war? Ich schwöre Ihnen, dass ich so etwas nie gesagt hätte, wenn ich … von all dem gewusst hätte."
"Ich weiß." In seinem ruhigen Ton schwang Vergebung mit. "Es ist nicht so, als hätte ich nie etwas bedauert, das ich im Zorn gesagt habe."
Seine Antwort ermutigte sie zu fragen: "Was hat Ihr Vater denn gemacht?"
"Er hat sich gemeinsam mit meiner Mutter zu Tode geschuftet, auf einem Stück Fels, das nicht zur Bewirtschaftung taugte. Sie waren so abgearbeitet, als die schlechten Ernten der Vierziger kamen, dass sie beide an Diphtherie erkrankt sind. Danach bin ich zu meiner Großmutter nach Strathandrew gegangen."
Claire wollte ihm sagen, wie Leid ihr das tat. Aber all die konventionellen Floskeln erschienen ihr irgendwie inadäquat. Außerdem war Ewan noch nicht fertig. Vielleicht war das Beste, was sie für ihn tun konnte, nicht zu reden, sondern einfach mit einem
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