Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
endlich gewonnen hatte, einer anderen wegen wegwerfen, die zu gewinnen er keine Chance hatte?
Was war nur über Ewan gekommen? Hatte sie ihn mit ihrem Angebot beleidigt?
Als sie ihn später bei der gemeinsamen Partie Billard fragte, protestierte er schnell. "Beleidigt? Nein, Claire. Ehrlich, es schmeichelt mir, dass Sie mir so viel Verantwortung übertragen möchten und mir so ein großzügiges Gehalt zahlen wollen."
Seltsam, er hatte nicht geschmeichelt gewirkt, als sie den Vorschlag aufgebracht hatte. Es hatte gewirkt, als ob ihn die Vorstellung zunächst überrascht und dann belustigt hätte. Dann war er plötzlich sehr ruhig und nachdenklich geworden. Im Gegensatz zum vorangegangenen Abend schien er plötzlich unbedingt darauf bedacht, Abstand zu ihr zu halten.
"Dann machen Sie es?"
Er hatte sich gerade über den Billardtisch gebeugt, um einen Stoß zu setzen, als Claire diese Frage stellte. Sein Queue traf die Kugel mit viel zu viel Wucht – das konnte selbst eine Anfängerin wie sie sehen. Sie knallte mit so viel Gewalt gegen Claires Kugel, dass beide beinahe vom Tisch flogen. Ewan knurrte leise etwas, das sich wie ein Fluch anhörte.
"Lassen Sie uns nichts überstürzen, ja?" Er richtete sich auf und hielt seinen Queue so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. "Wenn man Ihnen so zuhört, könnte man meinen, ich wäre schon mit Tessa verheiratet und wir würden in Argyll leben und Gäste einladen. Nur für den Fall, dass Sie es vergessen haben, das Mädchen ist immer noch mit einem anderen Mann verlobt!"
"Ja, aber …"
"Sie haben selbst gesagt, dass Tessa in ihrer Zuneigung unbeständig ist. Was, wenn Ihre Schwester herkommt und erklärt, dass sie wieder zur Vernunft gekommen ist und dass sie doch lieber bei diesem Kerl Stanton bleibt?"
Konnte selbst Tessa derart unsinnig launisch sein?
"Machen Sie sich deswegen Sorgen?" Claire war so erleichtert, das zarte Band aus Respekt und Zuneigung nicht verletzt zu haben, das gerade zwischen ihnen wuchs, dass sie von seiner Hochzeit mit ihrer Schwester sprechen konnte, ohne vor dem Gedanken zurückzuschrecken. "Glauben Sie, ich verhexe Ihre Romanze mit Tessa, indem ich so tue, als wäre alles schon geregelt?"
"Aye." Ewan löste seinen Würgegriff um den Billardstock. "So ähnlich."
Aber es steckte mehr dahinter. Claire spürte eine Veränderung in ihrem Verhältnis zueinander, die seine Begründung nicht erklären konnte. Und es war keine Veränderung zum Guten.
Die Erinnerung an jene zusammengestürzten Steinhaufen, die für zahlreiche Menschen einmal ein Zuhause gewesen waren, verfolgte sie. Genau wie Ewans erschreckende Geschichte über die Enteignung der Highlander. Es war selbstsüchtig und verschwenderisch von ihr gewesen, so an Strathandrew festzuhalten. Sie hatte auf diese Art versucht, sich an die Vergangenheit und ihre Erinnerungen an Ewan zu klammern.
"Was würden Sie dann dazu sagen?" Sie zwang sich, seinem Blick zu begegnen. "Egal was zwischen Tessa und Ihnen geschieht, mein Angebot steht."
Ewan runzelte die Stirn. "Ernsthaft?"
Claire fragte sich, ob dies nur ein neuer Versuch war, ihn festzuhalten. "Wenn Sie es gerne machen würden, kann ich mir niemanden vorstellen, der besser dafür geeignet wäre."
"Das ist ein großzügiges Angebot." Ewan lehnte sich gegen den Billardtisch. "Brauchen Sie sofort eine Antwort?"
Claire schüttelte den Kopf. "Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen."
"Ich verspreche Ihnen, dass ich ernsthaft darüber nachdenken werde." Ein unterdrücktes Gähnen folgte seinen Worten. "Aber jetzt bin ich erst mal bettreif, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich bin nicht mehr daran gewöhnt, den ganzen Tag an der frischen Luft durch die Berge zu wandern wie früher."
Claire unterdrückte ihre Enttäuschung und simulierte auch ein kleines Gähnen. "Ich auch nicht. Früh schlafen gehen klingt nach einer guten Idee."
Wenn sie nur sicher gewusst hätte, dass sie auch wirklich schlafen konnte.
Ewan stellte seinen Queue wieder in den Ständer. "Ich dachte, ich gehe morgen ein bisschen angeln. Würden Sie gerne mitkommen?"
"Wollen Sie das wirklich?" Ob es ihnen möglich sein würde, das unbeschwerte, kameradschaftliche Verhältnis wiederzuerlangen, das sie früher am Tag verbunden hatte?
Einen Augenblick lang zögerte er. Aber als er antwortete, war die Aufrichtigkeit in seiner Stimme unverkennbar. "Aye, das tue ich. Es hätte mir heute nicht halb so viel Freude bereitet, wenn Sie nicht dabei gewesen
Weitere Kostenlose Bücher