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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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verlobt warst."
    "Meine Güte! Was hat dich nur so reizbar gemacht, Liebling?"
    Bevor er sich eine halbwegs glaubhafte Ausrede ausdenken konnte, warum er sie so angefahren hatte, lieferte Tessa ihm schon selbst eine. "Das liegt daran, dass du die ganze Zeit alleine mit Claire verbringen musstest, oder?"
    Vielleicht lag es wirklich daran – wenn auch bestimmt nicht aus den Gründen, die Tessa meinte.
    "Ich weiß, dass ihr zwei euch nie verstanden habt und dass sie ziemlich steif und kühl wirken kann …"
    Die Erinnerung daran, wie Claire Talbot einer großen, lüsternen Stoffpuppe gleich auf dem Boden seines Schlafzimmers gelegen und ihn dazu eingeladen hatte, über sie herzufallen, ließ Ewan beinahe in lautes Gelächter ausbrechen. Er war über ihren Vorschlag immer noch empört, aber nun, da ein wenig Zeit verstrichen war, erschienen ihm Teile dessen, was geschehen war, durchaus amüsant.
    Oder vielleicht mangelte es ihm einfach nur am nötigen Ernst, weil er zu wenig geschlafen hatte.
    "Sie ist einfach so, das arme Ding", sagte Tessa. "Sie arbeitet wirklich sehr schwer daran, Brancasters erfolgreich zu machen, weißt du. Und sie ist so klug, wenn es um das Geschäft geht. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie nicht weiß, wie man mit Männern umgeht. Sie ist von so vielen umworben worden, die nur ihr Vermögen in die Finger bekommen wollten. Das muss es sehr schwer für sie machen, Menschen zu vertrauen, meinst du nicht?"
    Ewan gab einen irgendwie zustimmenden Laut von sich.
    Er wusste das. Besser, als Tessa je ahnen würde.
     
    Als erst ihre Erinnerung an die Geschehnisse der vergangenen Nacht zurückkam, war es für Claire vollkommen undenkbar, noch einmal einzuschlafen.
    Während sie schließlich im Frühstückszimmer saß und an einer Tasse mit starkem Kaffee nippte, fragte sie sich, ob sie je wieder eine Nacht ruhig würde schlafen können, nach dem, was sie ihrer Schwester angetan hatte.
    Sie hatte Ewan Geddes verjagt. Nicht so, wie sie es ursprünglich geplant hatte, aber er war trotzdem weg. Und Tessas Chance auf Glück war vielleicht mit ihm verschwunden.
    Er war ein guter Mann, der Tessa lange Zeit hingebungsvoll geliebt hatte. Und er war kein Mitgiftjäger. Ganz im Gegenteil, er war eher ein wenig zu stolz und unabhängig. Jetzt, da sie verstand, warum, konnte Claire ihm keins von beiden vorwerfen.
    Ewan Geddes war auch ein starker Mann, und genau das brauchte Tessa. Er duldete keinen Unfug, selbst wenn das bedeutete, ins Meer zu springen, bevor er sich gegen seinen Willen auf einem Schiff festhalten ließ. Selbst wenn es bedeutete, Strathandrew mitten in der Nacht zu verlassen, um nicht die unerwünschten Forderungen seiner Gastgeberin ertragen zu müssen.
    Claire legte ihre schmerzende Stirn in die Hand und schüttelte langsam den Kopf über ihr skandalöses Benehmen. Würde es ihr je gelingen, die kläglichen Reste ihrer Selbstachtung aufzusammeln? Vielleicht war es um ihrer selbst willen besser, dass sie Ewan aus ihrer beider Leben vertrieben hatte. Wie konnte sie ihm je wieder ins Gesicht blicken, nach allem, was sie getan hatte?
    Das Geräusch nahender Schritte und Stimmen zwang Claire, sich zusammenzunehmen. Das Leben musste weitergehen, und wie immer musste es ihr gelingen zu akzeptieren, was geschehen war, und das Beste daraus zu machen.
    Dann ging plötzlich die Tür des Frühstückszimmers auf und Tessa kam hereingelaufen – mit Ewan im Schlepptau. Claire wünschte sich, der Boden möge sich öffnen und sie verschlingen oder die Decke möge auf sie herabstürzen – alles, wenn sie ihm jetzt nur nicht gegenübertreten musste.
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl und breitete die Arme für ihre Schwester aus. "Liebes, ich bin so froh, dass du endlich hier bist!"
    Aus Scham und Bedauern über ihr Benehmen war Claire herzlicher als gewöhnlich. Sie hielt Tessa in einer warmen, engen Umarmung voller unausgesprochener Reue.
    "Himmel, Claire!" Tessa küsste sie auf die Wange und befreite sich dann lachend. "Man könnte meinen, du hättest mich seit Monaten nicht mehr gesehen statt nur ein paar Tage. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir auch länger vorkommt. Warte, bis ich dir alles erzählt habe, was passiert ist."
    Sie wirbelte herum und rief Glenna McMurdo, die an der Tür wartete, zu: "Könnten wir bitte etwas zu essen bekommen? Ich bin völlig ausgehungert, und ich schätze, Ewan geht es nicht anders, nachdem er so früh ins Dorf gekommen ist, um mich abzuholen."
    "Aye, Miss." Das Mädchen

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