Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
um wieder zur Vernunft zu kommen."
Wenn sie nur zur Vernunft gekommen wäre.
Tessa schüttelte den Kopf. In ihren Augen stand ein trotziges Funkeln. "Das Einzige, was sie erreicht hat, ist, dass ich entschlossener bin, dich zu heiraten, denn je."
"Mich zu heiraten? Aber ich habe dich doch noch überhaupt nicht …"
Durch den Zug ging ein Zittern, dann begannen sich die Räder zu drehen. Ewan war versucht, sich von Tessa loszureißen und aufzuspringen, aber er befürchtete, dass sie ihm nachlaufen würde. Außerdem war er aus dem Nichts gekommen, in das Leben des armen Mädchens geplatzt und hatte es dazu gebracht, ihm seine Liebe zu schenken, nur um sich selbst dann zu entlieben. Er schuldete ihr jede Aufmerksamkeit.
"Wir werden es meiner Mutter und allen anderen zeigen!" Obwohl sie so ein zartes Wesen war, hatte Tessa einen Griff wie ein Hufschmied. "Wenn ich einen Gillie oder einen Metzger oder einen … Müllkutscher heiraten will, können sie mich nicht aufhalten!"
War das alles, was er für sie bedeutete – eine Geste der Rebellion?
Andererseits vermutete er nicht, dass er irgendein Recht hatte, über sie ein Urteil zu fällen, so wie er sich in der letzten Zeit benommen hatte. Außerdem fragte er sich langsam, welche Motive eigentlich hinter seinen eigenen Gefühlen für sie steckten.
"Wir müssen es jetzt tun", murmelte Tessa hitzig zu sich selbst. "Bevor sie herkommt und versucht, sich einzumischen. Ich werde ihr zeigen, dass ich keine geistlose Debütantin bin, die sie mit irgendeinem rückgratlosen Baron verheiraten kann …"
"Warte mal, Mädchen." Ewan blieb abrupt stehen und drehte Tessa um, bis sie ihn ansah. "Was müssen wir tun, bevor wer herkommt? Wo gehen wir eigentlich gerade hin?"
Er hoffte, dass er den falschen Schluss gezogen hatte.
Tessa lachte und warf ihm die Arme um den Hals. "Das hier ist Schottland, weißt du noch? Das Land der heimlichen Hochzeiten. Ich will heiraten, und zwar jetzt sofort!"
17. Kapitel
Als sie in Ewans Bett aufwachte, konnte Claire sich einen glückseligen Augenblick lang an nichts von alldem erinnern, was geschehen war, nachdem sie die Ceilidh gemeinsam verlassen hatten. Sie ignorierte das flaue Gefühl in ihrem Magen und die Schmerzen in ihrem Kopf und streckte sich langsam und sinnlich, während sie gleichzeitig leise und kehlig lachte.
Oh Gott, was hatte sie getan?
Dann erwachte mit einiger Verspätung ihre Vernunft. Oh Gott, was hatte sie getan?
Ewan war nicht bei ihr im Bett. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Ihre Kleider lagen auf einem Haufen auf dem Boden neben seinem Morgenmantel, aber sie trug ihre Chemise und ihre Beinkleider noch. Das war eindeutig ein gutes Zeichen.
Claire forschte in ihrer Erinnerung, auch wenn sie Angst davor hatte, was diese Suche zu Tage fördern würde. Wenn sie von dem letzten Punkt ausging, an den sie sich noch deutlich erinnern konnte, und sich dann vorarbeitete, konnte sie vielleicht etwas erreichen.
Sie erinnerte sich an die Ceilidh … an den Tanz … die Trinksprüche … den Cider. Danach begannen die Ereignisse zu verschwimmen.
Ewan hatte sie etwas fragen wollen. Hatte er das auch getan? Was war es gewesen, und wie hatte sie geantwortet?
Oh nein! Sie erinnerte sich. Sowohl an seine Frage … als auch an ihre Antwort. Was hatte sie nur dazu veranlasst, ihm die Wahrheit zu sagen? Zwar hatte sie in den vergangenen Tagen seine Gesellschaft genossen und so getan, als wäre mehr zwischen ihnen, als je gewesen war oder sein konnte, aber sie hatte nie wirklich vorgehabt, es weiter kommen zu lassen. Nicht einmal, wenn Ewan Interesse bekundet hätte. Was er natürlich nie tun würde.
Oder vielleicht doch?
Das deutliche Bild von einem Kuss regte sich in ihren verschwommenen Erinnerungen. Vielleicht brachte sie die vergangene Nacht nur mit jener anderen Nacht an Bord der Marlet durcheinander.
Nein. Dieser Kuss war viel länger, tiefer und befriedigender gewesen als der andere – viel zu gut, um nur eine Blüte ihrer Fantasie zu sein. Aber wenn er sie geküsst hatte, was konnte das bedeuten, und warum hatte er sich wieder zurückgezogen?
Ihre Erinnerung wurde an diesem Punkt noch undeutlicher. Es war, als versuche sie, während eines winterlichen Nebels in London über den Strand zu sehen.
Der ferne, gedämpfte Klang von Schritten ließ Claire erschrocken hochfahren. Dadurch wurde ihr gleichzeitig schwindelig, und sie verspürte ein dumpfes Pochen in den Schläfen. Was auch immer in der
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