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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf. Hey, sexy Lady, Telefon für Sie!«
    Man hörte Geräusche, ein Kichern — das offenbar von Ty stammte — und dann ein warmes weibliches Lachen.

    »Hallo?«
    »Wer war das denn?«
    »Doug, ich habe gehofft, dass du anrufst.«
    Ein Geräusch, das wie das Grunzen eines Affen klang, gefolgt von hysterischem Kinderlachen, übertönte Lanas Stimme. Doug vermutete, dass sie mit dem Telefon in einen anderen Raum ging, denn der Lärm wurde schwächer.
    »Meine Güte, das ist das reinste Irrenhaus hier! Digger kocht. Bist du im Hotel?«
    »Ja, gerade angekommen. Es klingt so, als fände bei dir eine Party statt.«
    »Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es deine Idee war, Digger bei mir einzuquartieren. Zum Glück wirkt seine Anwesenheit äußerst beruhigend — ganz zu schweigen von seinen Fähigkeiten als Entertainer. Er versteht sich prächtig mit Ty, und ich habe bis jetzt erfolgreich seinen Avancen widerstehen können, auch wenn es ein ständiger Kampf ist. Allerdings behauptet er, ich würde den Kampf verlieren.«
    Doug ließ sich aufs Bett sinken und kratzte sich am Kopf. »Ich war noch nie in meinem Leben eifersüchtig, und jetzt muss ich meine ersten Erfahrungen mit diesem Gefühl ausgerechnet wegen eines Kerls machen, der aussieht wie ein Gartenzwerg.«
    »Wenn du die Spaghettisauce riechen könntest, die er gerade kocht, würdest du vor Eifersucht durchdrehen.«
    »Der Bastard!«
    Lana lachte, dann fragte sie leise: »Wann kommst du nach Hause?«
    »Ich weiß noch nicht. Ich habe heute mit ein paar Leuten gesprochen und hoffe, dass ich morgen noch weiterkomme. Vielleicht fliege ich noch nach Seattle, bevor ich zurückkomme. Bedeutet deine Frage, dass du mich vermisst?«
    »Ich denke schon. Ich habe mich so daran gewöhnt, dass du in meiner Nähe bist. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich an so etwas jemals wieder gewöhnen würde. Was hast du denn herausgefunden?«

    Er streckte sich auf dem Bett aus und grinste bei dem Gedanken, dass er ihr fehlte. »Eins ist sicher: Carlyle mochte Frauen, und zwar mehrere auf einmal. Ich habe so ein Gefühl im Bauch, als ob seine frühere Sekretärin eine Schlüsselfigur ist, und ich werde mich darauf konzentrieren, sie zu finden. Was ich dich übrigens noch fragen wollte: Soll ich dir ein Geschenk aus Boston mitbringen?«
    »Natürlich.«
    »Okay, dann weiß ich auch schon, was. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, die ich wissen sollte?«
    »Es hat ewig gedauert, bis das Grabungsgelände wieder gesäubert war. Das ganze Team ist entmutigt und völlig durcheinander, und sie machen sich ernsthafte Sorgen, dass die Grabungen gestoppt werden könnten. Von der Polizei haben wir noch nichts erfahren — falls sie irgendwelche Spuren haben, so sagen sie es uns nicht.«
    »Pass auf dich und Ty-Rex auf.«
    »Da kannst du sicher sein. Komm bald nach Hause, Doug. Und pass du auch auf dich auf.«
    »Da kannst du sicher sein.«
     
    Als um drei Uhr morgens das Telefon neben seinem Bett klingelte, schreckte Doug aus dem Schlaf hoch. Mit klopfendem Herzen griff er nach dem Hörer.
    »Hallo?«
    »Sie haben viel zu verlieren und nichts zu gewinnen. Fahren Sie nach Hause, solange Sie noch ein Zuhause haben.«
    »Wer ist da?« Aber er wusste sowieso, dass es zwecklos war, das zu fragen. Der Anrufer hatte bereits aufgelegt.
    Doug legte den Hörer auf die Gabel und starrte in die Dunkelheit. Irgendjemand wusste, dass er in Boston war, und offensichtlich gefiel es diesem Jemand überhaupt nicht. Das konnte nur bedeuten, dass es in Boston etwas herauszufinden gab.

25
    Dass Callie jeden Abend völlig erschöpft nach Hause kam, lag nicht nur an den langen Arbeitstagen oder an der Tatsache, dass ihre Arbeit sie körperlich und geistig beanspruchte. Callie hatte schon unter viel anstrengenderen Bedingungen gearbeitet. Jetzt ging der Sommer unmerklich in den Herbst über, und auf immer noch warme Tage folgten kühle Nächte. Doch abgesehen von vereinzelten gelben Blättern an den Pappeln war das Laub der Bäume noch üppig und grün. Unter anderen Umständen wären dies ideale Arbeitsbedingungen gewesen. Doch Callie fühlte sich angeschlagen und konnte sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Hin und wieder schweifte ihr Blick über das Grabungsfeld hin zu der Stelle, wo früher Diggers Wohnwagen gestanden hatte. Sie ahnte, dass sie genau so auf die jüngsten Ereignisse reagierte, wie es sich die Täter erhofft hatten. Das Problem war jedoch, dass Callie nicht wusste, wer die Täter

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