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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich nicht?«
    »Es stand dir im Gesicht geschrieben, Schätzchen. Ich glaube übrigens nicht, dass Jake etwas mit ihr hatte, Cal. Sie war nicht sein Typ.«
    »Ach, hör auf! Groß, gut gebaut, verfügbar. Warum soll sie nicht sein Typ gewesen sein?«
    »Weil sie nicht du war.«
    Callie stieß die Luft aus und musterte sich im Spiegel. »Ich bin ganz nett anzusehen, und wenn ich mich zurechtmache, kann ich sogar ziemlich attraktiv sein. Aber mehr ist nicht drin. Veronica war schön, sie sah absolut toll aus.«
    »Wo hast du bloß diesen Minderwertigkeitskomplex her?«
    »Den habe ich entwickelt, als ich mich in Jake verliebte. Du kennst doch seinen Ruf, und du weißt doch, dass er Frauen ständig anfasst und mit ihnen flirtet.«
    »Das ist für ihn nur eine Art zu kommunizieren. Und den Ruf als Frauenheld hatte er vor der Zeit, als er mit dir zusammen war«, fuhr Rosie fort. »War das nicht auch einer der Gründe, warum du dich in ihn verliebt hast?«
    »Ja.« Callie schnaubte verächtlich. »Ich habe mich aus diesem Grund in ihn verliebt und gleich versucht, ihn zu ändern. Blöd, was? Ich konnte einfach nicht glauben, dass er anderen Frauen widerstehen könnte. Vor allem nicht Veronica und ihrer
eindeutigen Aufforderung — und dann habe ich auch noch ihre Dessous unter unserem Bett gefunden.«
    »Oh nein!«, stieß Rosie hervor.
    »Sie hat mich vorgeführt, und ich bin darauf hereingefallen.« Callie warf den Kamm ins Waschbecken. »Es ist zum Kotzen. Ich bin darauf hereingefallen, weil ich nicht glauben konnte, dass Jake mich liebt. Zumindest habe ich gedacht, er liebt mich nicht genug. Und als er mir auf meine Fragen keine Antwort gab, habe ich ihn hinausgeworfen.«
    »Und jetzt lässt du ihn wieder an dich heran. Es könnte übrigens nichts schaden, wenn du es ein bisschen mehr genießt.« Rosie trat ans Waschbecken, und ihre Blicke begegneten sich im Spiegel. »Hat er dich wirklich betrogen, Cal?«
    »Nein. Er hat mit anderen Frauen geflirtet, aber er hat mich nie betrogen.«
    »Okay. Und du, hast du auch geflirtet?«
    Callie stieß zischend die Luft aus. »Reichlich.«
    »Na, siehst du. Und jetzt hör auf die kluge Tante Rosie: Wenn es in meinem Leben so viel Aufregung gäbe, hätte ich auch gerne einen solch großen, starken Mann an meiner Seite.«
    Callie legte den Kopf schräg, bis er an Rosies stieß. »Warum bist du eigentlich nicht verheiratet und ziehst Kinder groß?«
    »Süße, es gibt so viele große, starke Männer da draußen. Wer kann sich da schon entscheiden?« Sie tätschelte Callies Schulter. »Ich habe ein paar Kräuterpads, die gegen die Ringe unter deinen Augen Wunder bewirken werden. Ich hole dir rasch welche. Und dann legst du dich eine halbe Stunde hin.«
     
    Callie kam sich mit den nach Gurke duftenden Pads auf den Augen ziemlich merkwürdig vor, aber sie fühlten sich gut an, kühl und beruhigend. Und obwohl sie bei ihrem Beruf nur selten auf ihr Aussehen achten konnte, wollte Callie nicht unbedingt mit dem Wissen herumlaufen, dass sie grauenhaft aussah. Sie spielte mit dem Gedanken, auch noch eine
Gesichtsmaske aufzutragen. Rosie hatte solches Zeug immer im Überfluss dabei. Und am nächsten Morgen würde Callie Make-up auflegen. Schließlich brauchte sie ja nicht wie eine Vogelscheuche herumzulaufen, auch wenn sie sich elend fühlte.
    Die von Rosie verordnete halbe Stunde Ruhe hielt sie zwar nicht durch, doch sie betrachtete es bereits als Sieg ihrer Willenskraft, dass sie fünfzehn Minuten lang still liegen blieb. Dann stand sie auf und musterte sich kritisch in ihrem Handspiegel. Halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis, machte sie sich auf den Weg in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen und Rosie zu fragen, was sie ihr als Gesichtsmaske empfehlen konnte. Auf halber Treppe blieb sie wie angewurzelt stehen, als sie Jake und ihre Eltern an der Wohnzimmertür stehen sah.
    Callie fiel auf, dass die drei ein wenig befangen wirkten. Wie oft waren sie sich eigentlich persönlich begegnet? Zwei, drei Mal? Sie war immer automatisch davon ausgegangen, dass ihre Eltern und Jake nichts miteinander würden anfangen können, sodass sie sich nie die Mühe gemacht hatte, ihn wirklich in ihre Familie zu integrieren. Callie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und lief auf ihre Eltern zu.
    »Das ist aber eine Überraschung!«, rief sie, wobei sie versuchte, fröhlich und locker zu klingen. Aber die Anspannung, die in der Luft lag, war beinahe mit Händen zu greifen. »Ihr hättet mir

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