Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
weiter. »Sie hält Bill für klug, aber zu langweilig. Jetzt kommen zahlreiche Alltagseinträge. Wir hatten Eier zum Frühstück … Es hat geregnet … Was sie gefunden hat, wann sie nichts gefunden hat. Beschreibungen ihrer sexuellen Begegnungen.«

    »Vielleicht solltest du die laut vorlesen.«
    »Beobachtungen«, fuhr Callie fort und ignorierte seinen Einwurf. »Ärgernisse – warum sie nicht mit den Reportern sprechen darf, die sie interviewen wollten. Sie kann Dory nicht leiden, weil sie sie so von oben herab behandelt. Und eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse bei Bills Tod. Nichts Neues. Überhaupt nichts Neues«, wiederholte sie und klappte das Heft zu.
    »Es ist eben nur das Tagebuch einer Studentin. Harmlos.«
    Callie zuckte unwillkürlich zusammen, als das Telefon läutete.
    »Sie haben das Feld freigegeben«, sagte sie zu Jake, nachdem sie aufgelegt hatte. »Wir müssen hinfahren.«
    »Okay.« Er begann, Frannies Rucksack wieder einzupacken. »Aber bei der nächsten Gelegenheit durchsuchen wir das Gepäck weiter.«
     
    Es dauerte noch nicht einmal anderthalb Tage, bis Doug eine erste Spur entdeckt hatte. Ihm war klar, dass er gegenüber dem professionellen Detektiv den Vorteil hatte, nicht mehr nach Marcus Carlyle persönlich forschen zu müssen. Er suchte nur nach irgendeinem Menschen, der eine Verbindung zu diesem Mann gehabt hatte. Und tatsächlich hatte Maureen O’Brien vor langen Jahren in einem Country Club gearbeitet, in dem Carlyle und seine erste Frau Mitglieder gewesen waren.
    »Du liebe Güte, ich habe Mrs Carlyle seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr gesehen«, erklärte Maureen und zog ein Päckchen Virginia Slims aus der Tasche. »Wie um alles in der Welt haben Sie mich nur gefunden?«
    »Ich habe herumgefragt. Mrs Carnegy vom Salon im Country Club hat mir Ihren Namen gegeben.«
    »Der alte Drachen!« Maureen zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch aus. »Sie hat mich gefeuert, weil ich so oft gefehlt habe, als ich mit meinem dritten Kind schwanger war. Das ist jetzt fast sechzehn Jahre her. Nehmen Sie mir die Bemerkung nicht übel, aber sie ist eine vertrocknete alte Hexe.«

    Da Mrs Carnegy Maureen als oberflächliche, verantwortungslose Klatschtante bezeichnet hatte, wurde Doug einiges klar. »Sie sagte mir, Mrs Carlyle sei zu Ihnen zur Maniküre gegangen.«
    »Ja, ich habe ihr jede Woche die Nägel gemacht. Drei Jahre lang, jeden Montagnachmittag. Sie mochte mich und hat mir immer gutes Trinkgeld gegeben. Sie war eine nette Frau.«
    »Kannten Sie ihren Mann?«
    »Natürlich hat sie von ihm erzählt. Und einmal habe ich ihn auch gesehen, als ich zu ihnen ins Haus kam, um ihr die Nägel zu machen. Er sah sehr gut aus, und das wusste er auch. Wenn Sie mich fragen – er war nicht gut genug für sie.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Maureen kniff die Lippen zusammen. »Ein Mann, der sich nicht an sein Eheversprechen hält, ist niemals gut genug für die Frau, die er geheiratet hat.«
    »Wusste sie, dass er sie betrog?«
    »Das weiß eine Frau immer — ob sie es nun zugibt oder nicht. Im Salon und im Club wurde schließlich auch viel geredet. Seine Geliebte kam auch ab und zu in den Salon.«
    »Kannten Sie sie?«
    »Eine von ihnen auf jeden Fall, aber es hieß, es gäbe noch mehr. Die, die ich meine, war selbst verheiratet und hatte sogar einen Doktortitel. Dr. Roseanne Yardley. Sie wohnte in Nob Hill in einem großen, eleganten Haus. Meine Freundin Colleen hat ihr die Haare gemacht.« Maureen verzog die Mundwinkel zu einem höhnischen Grinsen. »Die Frau Doktor war nicht von Natur aus blond.«
     
    Ob von Natur aus blond oder nicht, Dr. Roseanne Yardley war in Dougs Augen jedenfalls immer noch eine attraktive Frau. Er traf sich mit ihr nach der Visite im Boston General. Dr. Yardley war groß und stattlich und hatte ein ausdrucksstarkes, eckiges Gesicht. Mit ihrem abgehackten Bostoner Akzent machte sie ganz deutlich, dass sie keine Zeit für Unsinn hatte.
    »Ja, ich kannte Marcus und Lorraine Carlyle. Wir waren im
gleichen Club und bewegten uns in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen. Entschuldigen Sie, aber ich habe wirklich keine Zeit, um über alte Bekannte zu plaudern.«
    »Nach meinen Informationen waren Marcus Carlyle und Sie mehr als Bekannte.«
    Ihre blauen Augen wurden eiskalt. »Was könnte Sie das angehen?«
    »Wenn Sie mir ein paar Minuten unter vier Augen gewähren, Dr. Yardley, werde ich Ihnen erklären, warum es mich etwas angeht.«
    Sie antwortete

Weitere Kostenlose Bücher