Die falsche Tochter - Roman
inbegriffen. Sie sind außergewöhnlich schön.«
»Nein, sie gehören nicht zum Inventar. Wenn Sie bitte hier entlangkommen möchten.« Mrs Spencer trat durch eine Kassettentür in ein gemütlich eingerichtetes, sehr feminin wirkendes kleines Zimmer. »Das ist mein Lesezimmer.«
»Es fällt Ihnen sicher sehr schwer, das Haus zu verkaufen. Aber ich nehme an, Ihre Tochter ist ausgezogen, und sie brauchen nicht mehr so viel Platz.«
»Ja, so ungefähr.«
»Sind Sie pensioniert, Dorothy?«
Die Frau drehte sich um und erwiderte ein wenig misstrauisch: »Ja, schon seit einiger Zeit.«
»Und haben Sie Ihr Interesse an Ihrem Beruf an Ihre Tochter weitergegeben? So wie Sie ihr Ihren Namen weitergegeben haben? Werden Sie auch Dory genannt?«
Dorothy erstarrte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Doug die Tür zur Diele versperrte, während Lana an der Kassettentür stand. »Wer sind Sie?«, fragte sie.
»Ich bin Lana Campbell, Callie Dunbrooks Anwältin. Das ist Douglas Cullen, ihr Bruder. Jessica Cullens Bruder.«
»Wie viele Babys haben Sie geholfen zu verkaufen?«, fragte Doug. »Wie viele Familien haben Sie zerstört?«
»Ich weiß nicht, wer Sie sind und wovon Sie reden. Ich möchte, dass Sie mein Haus verlassen. Wenn Sie nicht sofort gehen, rufe ich die Polizei.«
Doug ergriff das mobile Telefon, das in der Diele lag. »Tun Sie das. Wir werden uns bestimmt ausgezeichnet mit ihnen unterhalten.«
Sie riss ihm das Telefon aus der Hand, eilte ans andere Ende des Zimmers und wählte hektisch eine Nummer. »Geben Sie mir die Polizei. Ja, es ist ein Notfall!«, schrie sie in den Hörer. »Ich möchte einen Einbruch melden. Ein Mann und eine Frau sind in mein Haus eingedrungen und weigern sich zu gehen. Ja, sie bedrohen mich und verleumden meine Tochter. Genau. Beeilen Sie sich.«
Sie schaltete das Telefon aus.
»Sie haben ihnen weder Name noch Adresse genannt.« Lana trat auf Dorothy zu und hob die Hände, als diese das Telefon nach ihr schleuderte.
»Gute Reaktion«, kommentierte Doug, als Lana das Gerät auffing. Er packte Dorothy an den Armen und drückte sie in einen Sessel. »Drück auf Wahlwiederholung.«
»Habe ich schon.«
Es läutete zwei Mal, bevor eine atemlose Stimme ertönte. »Mom?«
Fluchend schaltete Lana das Telefon ab und zog ihr Adressbuch aus der Tasche. »Sie hat ihre Tochter angerufen. Verdammt, ich hätte Callies Handynummer auswendig lernen sollen. Ah, hier.« Rasch gab sie die Nummer ein.
»Dunbrook?«
»Callie, ich –«
»Was ist los, Lana, willst du kündigen?«
»Hör zu. Es ist Dory. Wir haben Dorothy Spencer gefunden, Carlyles Sekretärin. Dory ist ihre Tochter.«
»Mein Gott! Bist du sicher?«
»Ja. Ihre Mutter hat sie gerade angerufen. Sie weiß Bescheid.«
»In Ordnung. Ich rufe dich wieder an.«
»Jetzt kann Callie nichts mehr passieren«, sagte Lana zu Doug, als sie aufgelegt hatte. »Sie weiß jetzt, nach wem sie Ausschau halten muss. Dory wird nicht davonkommen«, fügte sie hinzu und trat auf Dorothy zu. »Wir werden sie finden, genauso wie wir Sie gefunden haben.«
»Sie kennen doch meine Tochter gar nicht.«
»Leider doch. Sie ist eine Mörderin.«
»Das ist eine Lüge!«, zischte Dorothy.
»Sie sollten es besser wissen. Was auch immer Sie und Carlyle getan haben — Sie, er, Barbara Halloway und Henry Simpson –, was immer Sie alle getan haben, Mord stand nicht auf Ihrem Programm. Ihre Tochter hat aber gemordet.«
»Dory wollte nur sich selbst und mich schützen. Und ihren Vater.«
»Carlyle war ihr Vater?«, fragte Doug entgeistert.
Dorothy lehnte sich, scheinbar entspannt, im Sessel zurück. »Ach, Sie wissen also auch nicht alles, was?«
»Auf jeden Fall genug, um Sie dem FBI zu übergeben.«
»Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.« Dorothy schlug die Beine übereinander und zuckte sorglos mit den Schultern. »Ich war nur eine kleine Sekretärin und blind vor Liebe zu einem mächtigen, viel älteren Mann. Woher sollte ich wissen, was er tat? Es wird Ihnen schon schwer fallen, es ihm nachzuweisen, geschweige denn, mir nachzuweisen, dass ich daran beteiligt war.«
»Barbara und Henry Simpson können es bezeugen, und das haben sie auch bereits mit Freuden getan«, log Doug. »Nachdem man ihnen Straffreiheit garantiert hat, hatten sie kein Problem damit, die Wahrheit zu erzählen.«
»Das ist nicht möglich. Sie sind in Mex –« Dorothy brach ab und presste die Lippen zusammen.
»Haben Sie in der letzten Zeit mit ihnen gesprochen?« Lana
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