Die falsche Tochter - Roman
trotzdem zu versuchen. »Mein Mann und ich haben gesehen, dass das Haus zu verkaufen ist, und wir suchen ein Haus in dieser Gegend.«
»Ich glaube nicht, dass Mrs Spencer für heute Nachmittag Besichtigungstermine vereinbart hat.«
»Nein. Wir haben auch keinen Termin.« Lana schöpfte erneut
Hoffnung. »Wir sind gerade zufällig hier vorbeigefahren und haben die wunderschönen Häuser bewundert. Vermutlich kommt es Ihnen ungelegen, dass wir uns gerade jetzt umschauen möchten. Sind Sie die Eigentümerin? Können wir vielleicht einen Termin für heute oder morgen machen?«
»Nein, ich bin die Haushälterin.« Die junge Frau lächelte und trat einen Schritt zurück. »Wenn Sie bitte hier warten möchten — ich informiere Mrs Spencer.«
»Oh, vielen Dank. Ist es nicht hübsch, Roger?«, wandte sich Lana an Doug, während die Haushälterin im Innern des Hauses verschwand.
»Roger?«, fragte er leise.
»In ihn habe ich mich damals als Erstes verliebt«, flüsterte Lana. »So viel Licht!«, fuhr sie laut fort. »Und sieh dir nur die Fußböden an!«
»Das andere Haus lag näher an der Universität.«
Lana strahlte ihn entzückt an. »Ich weiß, Liebling, aber dieses hier hat wirklich Charakter.« In diesem Moment kam eine Frau in einem beigefarbenen Kostüm an die Tür.
Sie könnte im richtigen Alter sein, dachte Lana. Sie sah zwar jünger aus, aber das gelang ja vielen Frauen. »Mrs Spencer?« Lana trat einen Schritt auf die Frau zu und streckte die Hand aus. »Wir sind die unglaublich unhöflichen Beverlys. Verzeihen Sie unser Eindringen, aber ich bin schon von einem kurzen Blick auf Ihr Haus völlig hingerissen.«
»Die Maklerin hat gar nicht erwähnt, dass sie uns jemanden vorbeischicken wollte.«
»Nein, wir waren auch noch nicht da. Wir sind zufällig durch diese Gegend gefahren und haben das Schild in Ihrem Vorgarten gesehen. Genau von einem solchen Haus habe ich geträumt, als wir beschlossen, in den Süden zu ziehen.«
»Wir haben doch erst angefangen, uns umzuschauen, Tiffany«, sagte Doug und drückte Lanas Hand. »Ich möchte erst Anfang des Jahres umziehen.«
»Sie ziehen nach Charlotte?«
»Ja«, bestätigte er. »Aus Baltimore. Es ist wirklich ein sehr
schönes Haus. Und groß«, fügte er mit einem Seitenblick auf Lana hinzu.
»Ich will ein großes Haus. Außerdem brauchen wir Platz für die Feste, die wir geben werden. Wie viele Schlafzimmer –« Lana brach kopfschüttelnd ab und lachte verlegen. »Oh, verzeihen Sie! Wir sollten sicher zuerst einmal einen Termin mit Ihnen machen, ich bin viel zu aufdringlich. Roger glaubt, wir hätten noch jede Menge Zeit, weil wir erst im Januar umziehen wollen, aber wenn ich an die Packerei denke, wird mir ganz schwindlig. Ich möchte schrecklich gerne endlich loslegen.«
»Nun, ich habe ein wenig Zeit, wenn Sie sich umschauen möchten.«
»Furchtbar gerne.«
Lana und Doug ließen sich von Mrs Spencer in das Wohnzimmer führen.
»Macht es Ihnen etwas aus, mir den Preis zu sagen?«, fragte Lana.
»Nein, keineswegs.« Mrs Spencer nannte eine Summe und fuhr dann fort: »Das Haus ist Ende des achtzehnten Jahrhunderts erbaut worden und wurde sorgfältig restauriert und renoviert. Es gibt ein Elternschlafzimmer mit großem Ankleidebereich und einem Badezimmer mit Whirlpool, vier Schlafzimmer und vier weitere Bäder sowie ein kleines Apartment neben der Küche, das ideal für das Hausmädchen ist — oder für Ihre Schwiegermutter.«
Doug lachte. »Sie kennen meine Schwiegermutter nicht! Sie sind aber auch nicht hier aus der Gegend, oder?«
»Nein. Ich wohne erst seit vier Jahren in Charlotte, komme aber ursprünglich aus Cleveland. Ich bin schon oft umgezogen.«
»Was für fabelhafte Fenster! Und der Kamin! Funktioniert er?«
»Ja, er ist voll funktionsfähig.«
»Er ist wundervoll gearbeitet«, sagte Lana und fuhr mit der Hand andächtig über das Kaminsims, um die Fotos, die darauf
standen, näher betrachten zu können. »Sind Sie wegen Ihres Berufs oder wegen dem Ihres Ehemannes so häufig umgezogen?«
»Wegen meines Berufs. Ich bin Witwe.«
»Oh, das tut mir Leid. Wir ziehen zum ersten Mal um. Ich bin schon ganz aufgeregt. Ich liebe dieses Zimmer! Oh, ist das Ihre Tochter?«
»Ja.«
»Sie ist reizend. Sind das noch die ursprünglichen Fußböden?«
»Ja.« Mrs Spencer blickte auf den Fußboden, und Lana gab Doug rasch ein Zeichen, damit er zu ihr an den Kamin trat. »Das ist Pinienholz.«
»Die Teppiche sind vermutlich nicht im Preis
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