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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Leid. Das muss für Sie und Ihre Familie furchtbar gewesen sein. Wenn Sie jedoch glauben, ich
könnte Ihre Tochter sein, so muss ich Sie enttäuschen. Ich bin es nicht.«
    »Ich muss Ihnen etwas zeigen.« Suzanne öffnete ihre Tasche und holte eine Aktenmappe hervor, in der mehrere Fotos lagen »Das ist ein Bild von mir, als ich ungefähr in Ihrem Alter war. Sehen Sie es sich bitte an?«
    Zögernd ergriff Callie das Foto. Als sie das Gesicht der Frau auf dem Bild betrachtete, lief es ihr kalt den Rücken herunter. »Eine gewisse Ähnlichkeit ist tatsächlich vorhanden. Aber so etwas kommt vor, Ms Cullen. Vielleicht haben wir ähnliches Erbmaterial, die gleiche Genmischung. Es heißt immer, jeder Mensch hätte einen Doppelgänger, und im Grunde genommen stimmt das auch.«
    »Sehen Sie die Grübchen? Es sind drei.« Suzanne strich mit zitternden Fingern über ihr Gesicht. »Sie haben sie auch.«
    »Hören Sie, Ms Cullen, ich bin am 11. September 1974 in Boston geboren. Es gibt eine Geburtsurkunde.«
    »Das ist meine Mutter.« Suzanne zog ein weiteres Foto hervor. »Dieses Bild wurde aufgenommen, als sie ungefähr dreißig war. Vielleicht war sie auch ein paar Jahre jünger; mein Vater ist sich nicht ganz sicher. Sie sehen ja, wie ähnlich Sie ihr sehen. Und hier, mein Mann Jay.«
    Suzanne zog das nächste Foto aus der Mappe. »Sie haben seine Augen – die Form, die Farbe. Sogar die Augenbrauen sind gleich. Dunkel und gerade. Als Sie – als Jessica zur Welt kam, habe ich gleich gesagt, dass sie einmal Jays Augen haben würde. Und sie waren schon bernsteinfarben, als sie, als wir … oh Gott! Als ich Sie im Fernsehen sah, wusste ich es sofort. Ich wusste es einfach.«
    Callies Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, und ihre Handflächen wurden feucht. »Ms Cullen, ich bin nicht Ihre Tochter. Meine Mutter hat auch braune Augen. Wir sind ungefähr gleich groß und haben die gleiche Figur. Ich weiß, wer meine Eltern sind, ich kenne unsere Familiengeschichte. Ich weiß, wer ich bin und wo ich herkomme. Es tut mir Leid. Ich kann nichts tun, um Ihnen zu helfen.«

    »Fragen Sie sie«, flehte Suzanne. »Schauen Sie ihnen ins Gesicht und fragen Sie sie. Wenn Sie es nicht tun, dann fahre ich nach Philadelphia und frage sie selbst. Ich weiß, dass Sie mein Kind sind.«
    »Ich möchte, dass Sie jetzt gehen.« Mit zitternden Knien trat Callie zur Tür. »Ich möchte, dass Sie gehen«, wiederholte sie.
    Suzanne stand auf, ließ jedoch die Fotos auf dem Bett liegen. »Sie sind um vier Uhr fünfunddreißig morgens im Washington County Hospital in Hagerstown, Maryland, geboren. Wir haben Sie Jessica Lynn genannt.«
    Sie zog ein weiteres Bild aus ihrer Tasche und legte es zu den anderen aufs Bett. »Das ist eine Kopie des Fotos, das kurz nach Ihrer Geburt vom Krankenhaus gemacht worden ist. Haben Sie jemals ein Bild von sich in den ersten drei Lebensmonaten gesehen?«
    Sie schwieg einen Moment lang, dann ging sie zur Tür. Wie unabsichtlich streifte sie Callies Hand. »Fragen Sie sie. Meine Adresse und Telefonnummer stehen auf der Rückseite der Fotos. Fragen Sie sie«, wiederholte sie und eilte hinaus.
    Zitternd schloss Callie die Tür und lehnte sich von innen dagegen.
    Die Frau war offenbar traurig und verwirrt. Und verrückt. Wahrscheinlich hatte sie den Verlust ihres Kindes nicht verkraftet. Konnte sie ihr einen Vorwurf daraus machen? Wahrscheinlich sah sie in jeder Frau, die auch nur eine Spur von Ähnlichkeit aufwies, ihre Tochter.
    Doch als Callie die Fotos auf ihrem Bett erneut betrachtete, musste sie zugegeben, dass es mehr als nur eine Spur von Ähnlichkeit gab. Es war eine fast unheimliche Ähnlichkeit. Aber das musste Zufall sein – alles andere wäre Wahnsinn. Schließlich stahlen ihre Eltern keine Babys, um Himmels willen! Sie waren intelligente, liebevolle Menschen. Mit jemandem wie Suzanne Cullen würden sie bestimmt Mitleid haben. Die Ähnlichkeit und das gleiche Alter waren nur Zufälle.
    Fragen Sie sie.

    Wie konnte man seine Eltern so etwas fragen? Hey, Mom, warst du zufällig um die Weihnachtszeit ’74 in einem Einkaufszentrum in Maryland? Hast du vielleicht außer den Weihnachtsgeschenken in letzter Minute auch noch ein Baby besorgt?
    »Großer Gott.« Callie legte sich die Hand auf den knurrenden Magen.
    Als es an der Tür klopfte, riss sie sie ärgerlich auf. »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin nicht … Was zum Teufel willst du denn hier?«
    »Trinkst du ein Bier mit mir?« Jake hob die beiden

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