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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schildkrötenpanzer. Er steckt zwischen den Skeletten. Ich muss Detailfotos von den Knochen machen.«
    »Ich hole Dory. Du brauchst eine Pause.«
    »Von mir aus kann sie die Fotos machen, aber ich möchte unbedingt noch herausfinden, was es ist.«
    Callie ging in die Hocke und machte sich wieder an die Arbeit, während Jake Dory holen ging, damit sie die Skelette fotografieren konnte.
    Mit halbem Ohr lauschte Callie dem entspannten Geplauder zwischen Dory und Jake. Die beiden schienen gut miteinander auszukommen.
    »So, das war’s«, verkündete Dory nach einer Weile. »Nichts gegen den Rest der Ausgrabung, aber Sie haben wirklich die beste Stelle erwischt. Es ist einfach faszinierend.« Dory warf noch einen Blick auf die Skelette. »Auch wenn es schon so lange her ist – der Gedanke, dass das die Knochen von einem Säugling sind, macht mich traurig.«
    »Wir werden die Toten ehren. Hören Sie, Dory, ich möchte diese Bilder so schnell wie möglich haben.«
    »Der Film ist sowieso voll. Wenn Sie möchten, kann ich ihn sofort entwickeln.«
    »Großartig.«
    Dory eilte weg, und Callie fuhr behutsam fort, den Schildkrötenpanzer auszugraben. Als sie ihn vorsichtig anhob, stellte
sie fest, dass er mit kleinen Steinchen gefüllt war, die darin rasselten.
    »Offenbar hat man den beiden ein Spielzeug mit ins Grab gegeben«, murmelte Callie. Sie trug den Fund in ihre Liste ein. »Ich sage Leo Bescheid, dass sie jetzt geborgen und weggebracht werden können. Ich habe einen Termin, bin aber in einer Stunde wieder zurück.«
    »Babe –« Jake rieb mit den Knöcheln über ihre Wange. »Du bist schmutzig.«
    »Ich wasche mich schnell ein bisschen.«
    »Hör mal, Leo hat soeben mit Dolan telefoniert. Dolan will uns eine einstweilige Verfügung an den Hals hängen. Wir sollen nichts mehr vom Gelände entfernen dürfen.«
    »Damit kommt er niemals durch.«
    »Hoffentlich hast du Recht. Aber wenn er schlau ist, wird er darauf abzielen, dass wir die Totenruhe stören. Und dann wird er einiges an Unterstützung bekommen.«
    »Und wie will er dann sein Bauvorhaben rechtfertigen?«
    »Gute Frage. Ich schätze, dass er in diesem Moment genau darüber nachdenkt.« Jake ließ seinen Blick über das stille Wasser des Teichs und das üppige Grün der Bäume schweifen. »Das ist ein verflucht hübsches Fleckchen Erde.«
    »Deshalb hat man hier auch den Friedhof angelegt.«
    »Da hast du vermutlich Recht. Wie auch immer, Dolan will die Ausgrabung unbedingt stoppen. Und ihm gehört nun einmal das Land. Wenn er es darauf anlegt, kann er uns daran hindern, die Artefakte von hier wegzuschaffen.«
    »Dann müssen wir ihm eben das Handwerk legen.«
    »Zunächst sollten wir es mit Vernunft und Diplomatie versuchen. Ich habe morgen eine Verabredung mit ihm.«
    »Du? Warum denn du?«
    »Weil ich ihm im Gegensatz zu dir nicht gleich eins auf die Nase gebe«, erwiderte Jake und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Und weil ich der Anthropologe bin und viel spannendere Sachen über die verschiedenen Kulturen und ihre Auswirkung auf die heutige Zeit erzählen kann als du.«

    »Das ist doch Blödsinn«, sagte Callie ärgerlich und machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen. »Jede Wette, dass Leo dich zu dem Kerl schickt, weil du im Unterschied zu mir ein Mann bist.«
    »Das ist auch ein Gesichtspunkt. Dolan und ich werden ein Gespräch von Mann zu Mann führen, und ich werde versuchen, ihn zu überzeugen.«
    »Na, dann sieh mal zu, dass es dir gelingt, Graystone, sonst muss ich dem Kerl leider eins mit der Schaufel über den Kopf ziehen.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte Jake grinsend. »Ach übrigens, Dunbrook«, fügte er hinzu, als sie ihre Autotür öffnete, »wasch dein Gesicht.«

9
    Als Callie am nächsten Morgen aus ihrem Motelzimmer trat, sah sie zu ihrem Entsetzen, dass ihr Rover über und über mit leuchtend roten Graffiti verschmiert war, die in der Sonne glänzten wie frisches Blut.
    Schlampe, s tand da, Grabschänderin und Fotze neben andere ausgesuchten Obszönitäten, Gemeinheiten und der Aufforderung Verpiss dich!
    Instinktiv sprang Callie auf ihr Auto zu, wie eine Mutter, die ihr Kind beschützen will. Erstickte Laute drangen aus ihrer Kehle, während sie mit den Fingerspitzen über die roten Buchstaben fuhr. Ungläubig starrte sie die Motorhaube an, auf der in großen Buchstaben das Wort Lesbe stand.
    Doch dann wich der Schock einer unsäglichen Wut. Callie stürmte zurück in ihr Zimmer, ergriff das Telefonbuch und

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