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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zuckte zusammen und blickte sich nach dem schmutzigen Wohnwagen um. »Hast du Pot da drin? Irgendwas, das dich in Schwierigkeiten bringen könnte?«

    »Nein. Seit ich mit dem Rauchen aufgehört habe, habe ich auch kein Gras mehr geraucht.« Digger rang sich ein Lächeln ab und betrachtete die Zigarette, die er fast bis zum Filter hinuntergeraucht hatte. »Vielleicht fange ich jetzt mit beidem wieder an. Verdammt, Cal, die Scheißkerle glauben, ich wäre es gewesen.« Ihm wurde ganz übel bei dem Gedanken.
    »Es ist ihre Pflicht, alles zu überprüfen. Aber wenn du dir Sorgen machst, besorge ich dir einen Anwalt. Ich könnte Lana Campbell anrufen.«
    Digger schüttelte den Kopf. »Nein, lass nur. Die Bullen werden sowieso nichts finden. Ich kannte den Kerl doch nicht einmal.«
    »Du solltest dich jetzt ein bisschen ausruhen. Ich sehe zu, ob ich herausfinden kann, was da vor sich geht.«
    Digger nahm ihre Aufforderung wörtlich und ließ sich zu Boden sinken. Stumm starrte er in die aufgehende Sonne. Callie signalisierte Rosie, dass sie bei ihm bleiben solle, dann machte sie sich auf den Weg zu Jake.
    »Haben die Bullen schon etwas gesagt?«, fragte sie.
    »Nicht viel. Aber man kann sich seinen Teil zusammenreimen.«
    Sie schauten sich auf dem Gelände um. Der Sheriff und drei seiner Männer waren da und hatten die Abschnitte B-10 bis D-15 bereits abgesperrt. Dolans Leiche lag immer noch da, wo Digger sie abgelegt hatte, mit dem Gesicht nach unten auf dem zertrampelten Gras am Teich. Die Wunde war ausgeblutet, und Callie konnte die Einbuchtung am Schädel deutlich erkennen, dort, wo der Schlag ihn getroffen hatte. Vermutlich hatte jemand mit einem großen Stein auf ihn eingeschlagen. Wenn sie den Schädel aus der Nähe untersuchen könnte, würde sie sich ein genaueres Bild machen können.
    An der Stelle, wo Dolan zusammengebrochen war, war das Gras mit Blut durchtränkt, und von dort verlief eine Blutspur bis zum Teich. Überall auf dem Gelände waren Fußspuren zu sehen. Callie vermutete, dass sie zum Teil von ihr selbst stammten, andere auch von Jake und dem Rest des Teams. Sie
erkannte auch die Spuren, die Diggers nackte Füße hinterlassen hatten, als er zum Teich hinunter und dann zum Wohnwagen zurücklief. Es war unübersehbar, dass Digger langsam ans Wasser gegangen und dann zurückgerannt sein musste, nachdem er die Leiche entdeckt hatte – die Fußspuren, die zum Wohnwagen zurückführten, waren tiefer als die anderen und weiter voneinander entfernt. Die Polizisten würden schon einsehen, dass er die Wahrheit sagte. Und sie würden herausbekommen, warum Ron Dolan auf dem Gelände gewesen war. Neben Abschnitt B-12 lag ein großer grüner Müllsack auf dem Boden, aus dem Knochen quollen.
    Einer der Hilfssheriffs fotografierte soeben die Leiche, den Müllsack und die Spuren auf dem Boden. Callie wusste, dass der Gerichtsmediziner bereits unterwegs war, aber es bedurfte keines großen Fachwissens, um sich alles zusammenzureimen.
    »Wahrscheinlich ist Dolan hergekommen, um Tierknochen auf dem Feld zu verbuddeln«, sagte sie leise zu Jake. »Vielleicht dachte er, er könne die Ausgrabung damit unglaubwürdig machen, damit wir sie einstellen müssen. Und dann hat ihm jemand den Schädel eingeschlagen. Der arme Kerl! Wer zum Teufel tut so etwas? Falls ihn jemand begleitet hat, kann das doch nur ein Freund gewesen sein, jemand, den er kannte und dem er vertraute.«
    »Ich weiß nicht.« Jake blickte zu Digger hinüber und stellte erleichtert fest, dass er neben Rosie auf dem Boden saß und Kaffee trank.
    »Es geht ihm nicht besonders gut«, erklärte Callie ihm. »Er ist außer sich vor Angst, dass die Bullen ihm den Mord anhängen wollen.«
    »Damit würden sie nicht durchkommen. Digger kannte Dolan ja noch nicht einmal. Außerdem würde jeder von uns auf die Bibel schwören, dass Digger niemanden umbringen könnte. Vor ein paar Wochen ist ihm ein Eichhörnchen vors Auto gelaufen, danach war er eine ganze Stunde lang nicht zu gebrauchen.«
    »Und warum klingst du dann so besorgt?«

    »Immerhin geht es hier um einen Mord. Und das bedeutet eine größere Verzögerung für die Ausgrabung, als es ein paar Tierknochen bewirkt hätten. Vielleicht müssen wir sogar ganz aufhören.«
    Callie öffnete und schloss den Mund ein paar Mal, bevor sie schließlich herausbrachte: »Meine Güte, Jake, glaubst du, jemand hat Dolan umgebracht, um uns Steine in den Weg zu legen? Das ist doch Wahnsinn.«
    »Mord ist immer Wahnsinn«,

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