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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Erzähl mir von diesem Carlyle.«
    Callie öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder, als die Tür aufging. »Später«, murmelte sie und stand auf, als Lana mit Suzanne eintrat.
    »Entschuldigung, ich wollte eigentlich nicht so aus der Fassung geraten. Wo ist Jay?«, fragte Suzanne und blickte sich um.
    »Er ist gerade nach draußen gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen«, erwiderte Doug.
    »Ich verstehe.« Suzanne presste die Lippen zusammen.
    »Lass ihn doch zu sich kommen, Mom. Er hat einiges zu verdauen.«
    »Heute ist ein glücklicher Tag.« Suzanne ergriff Callies Hand. »Wir sollten ihn zusammen verbringen. Ich weiß, dass du völlig überwältigt bist. Du brauchst sicher ein bisschen Zeit, aber ich habe so viel mit dir zu bereden. Ich möchte dich so vieles fragen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    Callie blickte auf ihre ineinander verschränkten Hände. »Was dir – was euch passiert ist, war schrecklich. Daran ist nichts mehr zu ändern.«
    »Aber jetzt ist doch alles gut.« Suzannes Stimme klang freudig erregt. »Wir wissen, dass es dir gut geht. Du bist hier.«
    »Wir wissen gar nichts. Wir wissen nicht, wie das alles passiert ist. Das müssen wir erst herausfinden.«
    »Selbstverständlich. Aber das Wichtigste ist doch, dass du da bist. Jetzt können wir nach Hause fahren. Wir können nach Hause fahren und …«
    »Was?«, fragte Callie entgeistert. Panik schnürte ihr die Kehle zu. »Du meinst, wir sollten dort ansetzen, wo wir aufgehört haben? Dazwischen liegt ein ganzes Leben, Suzanne. Ich kann dich nicht für alles entschädigen, was dir entgangen ist. Ich kann nicht dein kleines Mädchen sein, noch nicht einmal
deine erwachsene Tochter. Ich kann nicht aufgeben, was ich bin. Ich wüsste gar nicht, wie ich das anstellen sollte.«
    »Du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich mich jetzt einfach wieder von dir verabschiede, Jessie …«
    »Ich bin nicht Jessie, und wir müssen herausfinden, warum das so ist. Du hast nie aufgegeben«, fügte sie hinzu, als Suzanne erneut die Tränen in die Augen traten. »Das haben wir gemeinsam. Ich gebe auch nie auf. Ich werde herausfinden, was passiert ist, und du kannst mir dabei helfen.«
    »Ich würde alles für dich tun.«
    »Du musst versuchen, dich an alles zu erinnern. Bei welchem Arzt warst du, als du mit mir schwanger warst? Mit wem hattest du in der Arztpraxis oder nach der Entbindung sonst noch Kontakt? Wie ist es mit dem Kinderarzt und seinen Helferinnen? Wer wusste, dass du an jenem Tag ins Einkaufszentrum wolltest? Wer könnte dich und deine Gewohnheiten so gut gekannt haben, dass er genau zum richtigen Zeitpunkt ebenfalls dort war? Mach mir eine Liste«, fügte Callie hinzu. »Ich bin verrückt nach Listen.«
    »Ja, sicher – aber was soll das nützen?«
    »Es muss irgendwo eine Verbindung zwischen dir und Carlyle geben. Jemanden, der dich kannte. Du bist beobachtet worden, da bin ich mir sicher. Für einen Zufall ist damals alles viel zu schnell und zu glatt gegangen.«
    »Die Polizei …«
    »Ja, genau, die Polizei.« Callie nickte. »Das FBI. Schreib alles auf, was du von den Ermittlungen noch weißt. Ich bin gut darin, einzelne Puzzleteilchen zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzufügen. Ich muss es für mich und auch für dich tun, und du kannst mir dabei helfen.«
    »Ja, natürlich, ich tue alles, was du willst. Aber lass mich ein wenig Zeit mit dir verbringen. Bitte!«
    »Wir überlegen uns etwas. Soll ich dich jetzt zu deinem Wagen begleiten?«
    »Geht schon voraus, Mom.« Doug trat zur Tür und öffnete sie. »Ich komme gleich nach.«

    Er schloss die Tür hinter den beiden Frauen, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und blickte Lana an. »Danke, dass du meiner Mutter geholfen hast, sich wieder zu fangen.«
    »Sie ist sehr stark. Und sie hatte das Recht, zusammenzubrechen. Das Ganze geht ja selbst mir nahe.« Sie stieß die Luft aus. »Wie geht es dir?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich mag eigentlich keine Veränderungen.« Doug trat ans Fenster und blickte auf den Park. »Das Leben ist viel unkomplizierter, wenn man die Dinge einfach laufen lässt.«
    »Glaub mir, nichts bleibt immer gleich. Ob es nun gut, schlecht oder alltäglich ist.«
    »Nein, weil die Menschen es nicht zulassen. Callie kann die Dinge nicht auf sich beruhen lassen. Sie strahlt sogar Energie und Ruhelosigkeit aus, wenn sie still steht. Es ist wie bei einer Reihe von Dominosteinen. Ein Stein fällt um und löst damit eine

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