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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dichtmachen«, sagte sie. »Außerdem ist das Motel billig.«
    »Aber wir brauchen alle Platz, um arbeiten zu können. Rosie, Dory, Bill und Matt werden auch in dem Haus wohnen. Und heute Nachmittag werden noch zwei arbeitswütige junge Leute aus West Virginia eintreffen. Der Junge hat schon ein paar Ausgrabungen hinter sich und arbeitet an seinem Master in Anthropologie. Sie ist noch grün hinter den Ohren, tut aber bereitwillig alles, was man ihr sagt.«
    Callie stützte sich mit den Füßen an der Ablage ab und dachte nach. »Na ja, wir können noch ein paar Hilfskräfte brauchen«, sagte sie schließlich.
    »Ganz bestimmt. Und Leo muss auch ein Plätzchen haben, wo er ab und zu übernachten kann, genauso wie die Spezialisten, die zwischendurch kommen. Außerdem brauchen wir Lagerraum und eine Küche.«
    Während sie aus der Stadt hinausfuhren, schwiegen sie beide für einen Moment. Jake war klar, dass Callie in Gedanken nach Einwänden gegen das Haus suchte.
    »Du wirst auch nach der Saison noch eine Wohnung hier brauchen«, fuhr er nach einer Weile fort. »Schließlich müssen wir uns noch um eine ganz andere Grabung kümmern.«
    »Wir?«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich dir helfe.«

    Callie runzelte die Stirn, als er auf einen holperigen Feldweg abbog. »Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll, Jake. In der einen Minute bist du das blöde alte Arschloch, das du immer warst, und im nächsten Moment bist du das blöde alte Arschloch, das versucht, nett zu sein.« Sie setzte ihre Sonnenbrille auf und blickte ihn über den Rand hinweg an. »Willst du mir Angst einjagen?«
    Er lächelte nur und wies mit dem Kinn aus dem Seitenfenster. »Was hältst du davon?«
    Sie standen vor einem großen Haus, das von schönen alten Bäumen umgeben war. Auf der einen Seite des Grundstücks floss ein Bach vorbei, und als Callie aus dem Auto stieg, konnte sie das Wasser plätschern hören. Das Haus war aus Holz und wirkte, als sei es in drei Etappen gebaut worden. Auf das Erdgeschoss im Stil einer Ranch war ein weiteres Stockwerk aufgesetzt worden, und an der Seite befand sich ein Anbau mit einer kleinen Veranda. Der Rasen rings um das Haus musste dringend gemäht werden. Als sie auf den Eingang zugingen, reichte Callie das Gras bis zu den Knöcheln.
    »Wie hast du es entdeckt?«
    »Eine Frau aus der Stadt, die sich die Ausgrabung angesehen hat, hat Leo von dem Haus erzählt. Es gehört ihrer Schwester. Sie hat vor ein paar Monaten geheiratet, und jetzt wollen sie das Haus erst einmal vermieten. Es stehen auch noch ein paar Möbel drin, allerdings nicht mehr viele. Wir haben es für ein halbes Jahr gemietet, und es kommt uns billiger als das Motel.«
    Callie wollte Jake gegenüber noch nicht zugeben, dass ihr das Haus und die Umgebung sehr gut gefielen. »Wie weit sind wir hier vom Antietam Creek entfernt? Ich habe auf der Fahrt hierher nicht aufgepasst.«
    »Sechs Meilen.«
    »Nicht schlecht.« Callie schlenderte zur Tür und versuchte, den Knopf zu drehen. »Hast du den Schlüssel?«
    »Wo habe ich ihn bloß hingetan?« Seine Hand glitt an ihrem Rücken entlang, und er präsentierte ihr den Schlüssel
wie durch einen Zaubertrick, was ihr ein zögerndes Grinsen entlockte. »Schließ die Tür auf, Houdini.«
    Jake schloss auf, und dann hob er Callie bereits zum zweiten Mal an diesem Tag hoch.
    »Was ist denn mit dir los?«
    »Ich habe dich noch nie über eine Schwelle getragen«, sagte er und küsste sie sanft.
    »Es gab schließlich nie eine Schwelle.« Sie hatte einen Kloß im Hals und schmiegte sich enger in seine Arme. »Das Hotelzimmer in Vegas, wo wir unsere Hochzeitsnacht verbracht haben, zählt ja nicht.«
    »Ich erinnere mich gern daran. Die große herzförmige Badewanne, der Spiegel über dem Bett, der …«
    »Daran erinnere ich mich auch noch.«
    »Und ich weiß noch, wie du in diesem Schaumbad gelegen und ›I’m Too Sexy‹ gesungen hast.«
    »Ich war betrunken.«
    »Stimmt, du hattest dich ganz schön voll laufen lassen. Seit damals habe ich übrigens eine Schwäche für den Song.« Er stellte sie wieder auf die Füße und gab ihr einen leichten Klaps auf den Po. Dann öffnete er eine Tür. »Hier ist das Wohnzimmer  – der Gemeinschaftsbereich.«
    »Was um Gottes willen ist denn mit dem Sofa passiert?«
    Jake warf einen Blick auf die zerfetzte Armlehne des braun, beige und rot karierten Sofas. »Die Besitzer hatten Katzen. Die Küche ist dahinten, sie ist komplett eingerichtet. Es gibt auch eine Essecke.

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