Die falsche Tochter - Roman
Kettenreaktion aus. Und am Ende hat man ein ganz neues Muster.«
»Und das alte Muster hat dir besser gefallen?«
»Ich habe es zumindest verstanden.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber jetzt ist alles in Scherben gegangen. Ich habe eben hier gesessen und mich mit … mit meiner Schwester unterhalten. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Davor habe ich sie das letzte Mal gesehen, als sie noch kahlköpfig war und keine Zähne hatte. Das alles ist ein bisschen surreal.«
»Und du wirst von allen gebraucht.«
Stirnrunzelnd blickte er Lana an. »Das glaube ich nicht.« »Für einen objektiven Betrachter lag es auf der Hand. Und mir erklärt es, warum du immer wieder fortgehst, aber auch immer wieder zurückkommst.«
»Das liegt an meinem Job.«
»Ja, bis zu einem gewissen Grad mag das stimmen«, pflichtete sie ihm bei. »Aber du bräuchtest schließlich nicht immer wieder zurückzukommen. Ja, sicher, ab und zu für einen Besuch, wie man das in der Familie so macht. Aber du kehrst wegen deinen Eltern und wegen dir selbst immer wieder zurück.
Das gefällt mir an dir, wie mir überhaupt einige Dinge an dir gefallen. Willst du dich heute Abend nicht ein bisschen von all dem erholen? Komm doch einfach vorbei. Ich koche uns was Leckeres.«
Doug blickte Lana an. Er hatte noch nie eine hübschere Frau gesehen, zumindest keine, die so viel Ruhe und Gelassenheit ausstrahlte.
»Du musst wissen, dass ich nicht vorhabe zu bleiben.«
»Ich habe dir angeboten, etwas für dich zu kochen. Ich wollte keinen Schrank freiräumen, damit du einziehen kannst.«
»Ich möchte mit dir schlafen.«
Seine Stimme klang beinahe zornig, als er es aussprach, und Lana zog die Augenbrauen hoch. »Nun, das steht heute Abend nicht auf der Speisekarte. Es mag sich eines Tages ändern, aber deswegen räume ich immer noch keinen Schrank frei.«
»Ich neige sowieso dazu, Beziehungen zu vermasseln, deshalb gehe ich lieber keine ein.«
»Ich sage dir Bescheid, wenn du unsere zu vermasseln beginnst.« Sie trat auf ihn zu und streifte seinen Mund leicht mit ihren Lippen. »Gegrilltes Hühnchen, Doug. Leider kein Sex zum Dessert, da ich Rücksicht auf Tyler nehmen muss. Ich könnte mich jedoch dazu verführen lassen, den Peach Cobbler aufzutauen, den ich im Tiefkühlschrank habe. Er stammt von Suzanne’s Kitchen «, fügte sie lächelnd hinzu.
Es könnte kompliziert werden, dachte Doug. Die Frau, das Kind, die Gefühle, die die beiden in ihm auslösten. Aber er war noch nicht dazu bereit, die Finger davon zu lassen. Noch nicht.
»Ich hatte schon immer eine Schwäche für den Peach Cobbler meiner Mutter. Um wie viel Uhr gibt es Abendessen?«
Jay stand auf der Veranda und starrte auf den Geranientopf, als Callie mit Suzanne aus dem Haus trat. Er schaute auf und blickte Suzanne an. Es kam Callie vor, als werfe er einen prüfenden
Blick auf ein Barometer, um sich auf die Wetterbedingungen einstellen zu können.
»Ich wollte gerade wieder hineingehen.«
»Ach ja?«, erwiderte Suzanne kühl.
»Ich musste für einen Moment allein sein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, Suzanne.« Er wollte sie am Arm berühren, aber sie wich mit einer solchen Entschiedenheit zurück, dass es ihn wie eine Ohrfeige traf.
»Wir reden später«, fuhr sie in dem gleichen eisigen Tonfall fort. »Ich glaube, du hast deiner Tochter etwas zu sagen.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun soll.«
»Dann verschwinde.« Suzanne drehte sich um und gab Callie einen Kuss auf die Wange. »Willkommen zu Hause. Ich liebe dich. Ich warte im Auto auf Doug.«
»Ich kann es weder ihr noch dir recht machen«, sagte Jay leise zu Callie, als Suzanne fort war.
»Mir gegenüber hast du auch keine Verpflichtung dazu.«
Er blickte sie an, kam jedoch keinen Schritt näher. »Du bist wunderschön. Ich weiß nicht, was ich dir sonst sagen soll. Du bist wunderschön. Und du siehst aus wie deine Mutter.«
Er wandte sich ab und ging die Treppe hinunter. In diesem Moment trat Doug aus der Tür.
»Es könnte etwas ungemütlich für dich werden«, sagte Callie und wies mit dem Kopf auf das Auto.
»Das war mein ganzes Leben lang so. Hör mal, möchtest du nicht mal im Buchladen auf der Main Street vorbeikommen und meinen Großvater kennen lernen?«
Sie massierte sich die Schläfen. »Ja, okay.«
»Okay, bis später dann.«
»Doug?«, rief sie ihm nach. »Vielleicht können wir ja mal ein Bier zusammen trinken. Wir können versuchen, Freunde zu werden, und du weihst mich in
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