Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
die Geheimnisse der Familie Cullen ein. Ich weiß irgendwie gar nicht, wie ich mich verhalten soll.«
    Er lachte kurz auf. »Willkommen im Club. Familiengeheimnisse? Da müssen wir schon ein ganzes Fass zusammen leeren.«

    Callie blickte ihm nach, als er in den Wagen stieg. Er setzte sich ans Steuer, während Suzanne auf dem Beifahrersitz saß und Jay sich auf den Rücksitz quetschte. Callie fragte sich, wo wohl ihr Platz im Auto gewesen wäre, wenn sie dazugehört hätte. Als sie zu ihrem eigenen Auto ging, sah sie Jake, der an der Kühlerhaube lehnte. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt sie in der Bewegung inne, und obwohl sie gleich darauf weiterging, als sei nichts geschehen, war sie sich sicher, dass Jake es gemerkt hatte. Ihm entging selten etwas. Entschlossen holte Callie ihre Sonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf.
    »Was tust du hier?«, fragte sie.
    »Ich war zufällig in der Gegend.«
    Sie wippte auf den Fersen. »Wo ist dein Auto?«
    »Bei der Ausgrabung. Sonya hat mich hier abgesetzt. Das Mädchen hat wirklich tolle Beine.« Er grinste breit.
    »Und sie ist erst zwanzig.«
    »Einundzwanzig. Aber Dig hat schon sein Claim abgesteckt, also brauche ich mir nicht allzu viele Hoffnungen zu machen.«
    Callie nahm den Autoschlüssel aus der Tasche und klimperte damit. »Bedeutet deine Anwesenheit etwa, dass du nicht mehr böse auf mich bist?«
    »So weit würde ich nicht gehen.«
    »Vielleicht habe ich dich ja benutzt, aber so richtig dagegen gewehrt hast du dich auch nicht.«
    Jake ergriff ihren Arm. »Wir haben uns gegenseitig benutzt, und vielleicht bin ich genau deshalb ein bisschen sauer. Möchtest du gerne darüber streiten?«
    »Im Moment ist mir nicht nach Streiten zumute.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Er massierte ihr die Schultern. »Wie war es?«
    »Es hätte schlimmer sein können. Was zum Teufel tust du eigentlich hier, Jake? Wolltest du mir zu Hilfe kommen?«
    »Nein.« Er nahm ihr die Autoschlüssel aus der Hand. »Ich wollte fahren.«
    »Das ist mein Auto.«

    »Ich wollte dich ja auch vorher um Erlaubnis fragen. Wann willst du eigentlich die Schmierereien beseitigen lassen?«
    Stirnrunzelnd betrachtete sie die Graffiti auf ihrem Wagen. »Irgendwie habe ich mich schon daran gewöhnt. Was tust du da?«
    »Oh, mein Gott, Dunbrook, ich halte dir die Autotür auf.«
    »Habe ich mir etwa den Arm gebrochen?«
    »Das könnte ich arrangieren«, antwortete er grinsend. Dann hob er Callie hoch und setzte sie auf den Beifahrersitz. Sie blickte ihn völlig entgeistert an.
    »Was ist denn mit dir los?«
    »Das Gleiche wie immer.« Während Jake um den Rover herumging, rang er um Beherrschung, doch als er auf dem Fahrersitz saß, war ihm plötzlich alles egal. Er zog Callie zu sich herüber, schlang die Arme um sie und küsste sie leidenschaftlich. Sie stieß ihn fort und bemühte sich verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen. »Hör auf.«
    »Nein.«
    Er war immer schon stärker als sie gewesen, was sie wütend machte und zugleich anzog. Außerdem war er nicht leicht zu durchschauen und reagierte oft auf völlig unvorhersehbare Weise. Bei Jake konnte Callie sich nie ganz sicher sein, und genau das faszinierte sie an ihm. Als seine Lippen zu ihrem Hals hinunterglitten, stöhnte sie leise auf.
    »Noch vor einer Minute warst du böse auf mich, weil wir uns gestern Abend gegenseitig benutzt haben. Und jetzt willst du es schon wieder tun, noch dazu am helllichten Tag auf einer öffentlichen Straße.«
    Wieder küsste er sie lange und zärtlich, dann schob er sie seufzend von sich und trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad.
    »Das hat dich ein bisschen von dem abgelenkt, was du eben erlebt hast, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ein rechter Haken hätte das Gleiche bewirkt.«
    »Da ich Frauen nun einmal nicht schlage, ist mir nichts Besseres eingefallen. Übrigens bin ich nicht hierher gekommen,
um im Auto herumzualbern oder Beleidigungen auszutauschen, so unterhaltsam das ja auch sein mag.«
    »Du hast doch damit angefangen.«
    »Wenn du dich weiter so aufführst, muss ich doch noch zuschlagen. Wir haben ein Haus gemietet.«
    »Wie bitte?«
    »Unser eigenes kleines Liebesnest, Zuckerpflaume.« Er startete den Wagen. »Die Motelzimmer sind doch viel zu klein und zu unbequem. Das Team braucht ein Basislager hier am Ort.«
    Callie hatte bereits den gleichen Gedanken gehabt und ärgerte sich, dass Jake ihr zuvorgekommen war. »In ein paar Monaten müssen wir das Gelände sowieso für den Winter

Weitere Kostenlose Bücher