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Die Falsche Tote

Titel: Die Falsche Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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gebracht hatte, mit einem ebenso knappen Ja alles aufzugeben, wofür es sich vielleicht zu scheitern gelohnt hätte. Sie wollte ihr Telefon nehmen und Oskar anrufen, aber dann tat sie es nicht.
    Nachdem Barbro im Büro angekommen war, dauerte es eine ganze Weile, bis Sofi erschien. Kjell war unter einem Vorwand in sein Zimmer gegangen und hatte aus dem Fenster geblickt, doch er hatte sie nirgendwo im Park entdecken können.
    Ein mildes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, das er noch nicht kannte. Es war wohl das Resultat einer heftigen Spannung, die sich soeben neutralisiert hatte. Er zog Sofi in das Zimmer und schloss die Tür. Sie schniefte, als er sie in den Arm nahm.
    »Solche Dinge passieren eben«, sagte er. »Du kannst nicht erwarten, dass dir die Möglichkeit bleibt, dich dann noch zu entscheiden. Wärest du nicht losgelaufen, hätte sich der Anschlag anders ereignet, ohne dass wir davon etwas mitbekommen hätten. Das wäre schlimmer gewesen.«
    Obwohl sich Sofi das bestimmt schon gedacht hatte, war es doch wichtig, dass sie es von ihrem Vorgesetzten gesagt bekam.
    »Als ich zu studieren begann, fand ich in dem ersten Fachbuch, das ich lesen musste, diesen Satz: Der tragische Held ist immer schuldlos. Ein Held bist du ja, und tragisch bist du auch ein bisschen.«
    Sofi schniefte wieder, doch diesmal klang es besser. Die Tür wurde aufgerissen.
    »Es gibt etwas Neues«, rief Barbro und ließ die Tür offen.
    Kjell und Sofi folgten ihr in den Besprechungsraum.
    »Die Tatorttechniker haben entdeckt, dass die Schuhprofile vom Kronobergspark mit David Schumanns Profil identisch sind.«
    »Ts!«, machte Sofi. »Er kann nie und nimmer der Täter sein. Er war schmächtiger als ich.«
    »Nicht so schmächtig, dass er die Eisenstange nicht schwingen konnte«, erwiderte Barbro.
    Kjell fand Sofis Einwand dennoch berechtigt. »Immerhin musste er den besinnungslosen Mann irgendwo hinaufschaffen, ihn von dort hinunterstoßen und die Leiche später am Baum anbringen.«
    »Sicher ist nur, dass er die Leiche am Baum aufgehängt hat«, kühlte Henning das Szenario ab. »Ihr Mörder muss er nicht sein. Vielleicht hat er ihn auch nur aus Notwehr getötet.«
    Sofi stemmte die Hände in die Hüften. »Na ja. Er hat ja in seiner E-Mail behauptet, dass der Tote Klaras Mörder sein soll. Und wenn er wirklich Klaras Geliebter war, dann muss ihm ihr Tod ziemlich viel Kraft verliehen haben.«
    Henning nickte bedächtig. »Wir sollten eure E-Mails noch einmal durchgehen. Mir ist nämlich Josefins Rolle noch nicht klar.«
    »Von Klarheit kann keine Rede sein«, konstatierte Kjell, nachdem Sofi ihre Korrespondenz mit Aisakos vorgetragen hatte. »Das Wesentliche ist jedoch enthalten. Anscheinend waren Josefin und Aisakos gemeinsam auf der Flucht. Sie war also bis vorhin auf jeden Fall am Leben.«
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Sofi, und alle nickten.
    »Ich möchte auch mal ein Szenario wagen«, sagte Henning. Das war schon der zweite Kugelblitz innerhalb weniger Tage, doch wenn für Henning die Zeit für eine große Theorie gekommen war, dann waren Kugelblitze der richtige Vergleich. »Am Abend vor Klaras Tod sind Aisakos und Josefin gemeinsam bei Oskar gewesen. Spätestens an diesem Tag begann die Flucht also. Dem muss ein Ereignis vorausgegangen sein, das wir vielleicht auf den Tag, als Josefin ihre Abreise aus Frankreich beschloss, datieren können. Sie hat Oskar jedoch nicht angetroffen, weil er mit Freunden verreist war. Vielleicht hat sie in seiner Wohnung etwas hinterlassen, das noch am selben Abend wieder entwendet wurde. Die beiden plündern Josefins Konto, und vielleicht haben sie auch noch Geld aus einer anderen Quelle besorgt. Sie traten ihre Flucht also zu irgendeinem Versteck an. Die Skarpnäck-Wohnung kann es nicht gewesen sein, denn dort haben wir keine Spur von Josefin entdeckt. Aisakos schickt Sofi eine Liste mit Polizisten, die vielleicht korrupt sind. Auf jeden Fall können wir daraus schließen, dass die beiden es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben, der professionell tötet. Zugleich führt uns eine andere Spur zu dieser eigenartigen Firma.«
    »Wenn Aisakos also den Mann aus dem Park getötet hat«, begann Sofi heiser, »dann haben wir eine Erklärung für die Frage, was für eine Botschaft der Tote am Baum sein soll. Aisakos wollte so viel Aufsehen, damit die Geschichte in die Zeitung kommt. Die Botschaft richtet sich gar nicht so sehr an die Polizei, sondern an die Leute, die den Mann geschickt haben, um Klara

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