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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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kalten Speisen bereit, während die anderen, die warmen Gerichte, nach und nach aufgetragen werden sollten. Diese letzteren bildeten große Terrinen mit sehr heißer Suppe, aus der ein wohlriechender Dampf aufstieg, verschiedene gebackene und gekochte Fische aus dem Süßwasser des St. Lorenzo oder der Landseen, Forellen, Lachse, Aale, Hechte, Weißfische, Alsen, Touradis und Maskinongis; ganze Ketten von kleinen Vögeln, ferner Tauben, Wachteln, Waldschnepfen und Wasserschnepfen und fricassirte Eichhörnchen; nachher als Hauptstücke Truthahn, Gänse, junge Trappen, die im Federviehhofe der Familie gemästet waren, die einen goldig gebräunt im hellen Feuer der Bratöfen, die anderen in einem Meere von Kräutersauce schwimmend; außerdem warme Austernpastete, Pasteten aus feingehacktem Fleisch, Gemüse von großen Zwiebeln, Schöpsenkeulen, gebratene Wildschweinsrücken, einheimische Sagamiten, auf dem Rost gebratene Coteletten von Hirsch-und Damwild; endlich die beiden Wunderdinge des geschätztesten Wildes, welches die Feinschmecker beider Welten nach Canada verlocken könnte, die von den Jägern in den Prairien so gesuchte Bisonzunge und der Höcker genannten Wiederkäuers, der letztere in der natürlichen Haut gedämpft und verziert mit wohlriechenden Blättern. Hierzu
     

    So ging der zweite Festtag zu Ende. (S. 196.)
     
    füge man noch das Namensverzeichniß der Sauceschüsseln, in denen »Relishszwanzigerlei Art enthalten waren, die Berge von Gemüsen, das in den letzten Tagen des Indianersommers gereist war, das Backwerk jeder Sorte, darunter vorzüglich den sogenannten Krachkuchen und die Pfannkuchen, in deren Zubereitung die Töchter der Catherine Harcher eines wohlverdienten Ruhmes genossen, die verschiedenen Früchte, welche aus dem eigenen Garten geerntet waren, und endlich in hunderten von mannigfach geformten Flaschen den Obstwein, das Bier und daneben den Wein, Rum, Genèver und was sonst für den Nachtisch bestimmt war – so hat man eine kleine Vorstellung von dem Festmahle, welches diesen Ehrentag feiern helfen sollte.
    Der geräumige Saal war zu Ehren Bernards und Roses Miquelon sehr künstlerisch ausgeschmückt. Frische Blätterguirlanden zogen sich an den Wänden hin, einige Sträuche schienen wirklich in den Ecken gewachsen zu sein. Hunderte von Sträußen wohlriechender Blumen zierten die Fensteröffnungen. Gleichzeitig bildeten Flinten. Pistolen, Karabiner – alle Waffen einer Familie, unter der sich so viel Jäger befanden – da und dort ein glänzendes Ornament.
    Das junge Ehepaar nahm die Mitte der Tafel ein, welche hufeisenförmig aufgestellt war. Hufeisenförmig wie die Niagarafälle, welche hundertfünfzig Meilen im Südwesten ihre Katarakten tosend in den Abgrund stürzen. Und wahre Katarakten waren es auch, die hier in dem Abgrund franco-canadischer Magen verschwinden sollten.
     

    An der Spitze gingen Bernard Miquelon und Rose Harcher. (S. 198.)
     
    Zu den Seiten der Neuvermählten hatten Herr und Fräulein de Vaudreuil, nebst Johann und seinen Gefährten vom »Champlain« Platz genommen. Ihnen gegenüber, zwischen Thomas und Catherine Harcher, thronte Meister Nick mit den ersten Kriegern seines Stammes, welch’ Letztere ohne Zweifel beobachten wollten, wie ihr neuer Häuptling sich halten würde, und in dieser Beziehung gelobte sich Nicolas Sagamore, einen seines Stammbaumes würdigen Appetit zu zeigen. Es versteht sich von selbst, daß heute, entgegen der sonst herrschenden Gewohnheit und nur für diese außergewöhnliche Gelegenheit, auch die Kinder einen Platz an der Tafel, zwischen ihren Eltern und deren Freunden erhalten hatten. Um alle Tischgäste schwärmte endlich eine speciell für diese Dienstleistung gemiethete Schwadron von Negern.
    Um fünf Uhr verschritt man zu dem ersten Sturm. Um sechs Uhr trat ein Waffenstillstand ein, nicht um die Todten aufzulesen, sondern um den Lebenden Zeit zu geben, einmal wieder Athem zu schöpfen. Dann begannen die Toaste auf die jungen Eheleute, die »Speechs« zu Ehren der Familie Harcher.
    Nachher folgten die lustigen Hochzeitsgesänge, denn nach althergebrachter Gewohnheit pflegen bei jeder Gesellschaft, beim Mittag-wie beim Abendessen, Damen und Herren abwechselnd vorzüglich alte französische Lieder zu singen.
    Endlich trug Lionel ein recht nettes Gedicht vor, welches er speciell für diese Gelegenheit gemacht hatte.
    »Bravo, Lionel, bravo!« rief Meister Nick, der den Mißmuth über seine spätere Souveränität im Glase

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