Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
Vom Netzwerk:
aus den Augen zu lassen.
    »Unglücklicherweise besitze ich nicht wie der Große Späher die Gabe des Zweiten Gesichts«, antwortete der Herrenbruder. »Aber nach der Unruhe dieses Gesindels zu urteilen, kann es nicht mehr allzu lange dauern.«
    »Sind Eure eigenen Truppen denn vorbereitet?«
    Ich trat vom Fernrohr zurück und wandte mich ihm direkt zu.
    »Verzeihung, Herrenbruder, das war womöglich indiskret«, entschuldigte ich mich.
    Akys III lächelte flüchtig und ehrte mich durch eine vertrauliche Information.
    »Das hängt ganz von den Fürstentümern ab. Einige sind sich der Gefahr überhaupt nicht bewusst, andere sind immer darauf vorbereitet, sich dem Feind zu stellen. Im Ganzen genommen kann das Königreich dem Gegner die Stirn bieten. Vorausgesetzt, dass …«
    Er verstummte und heftete den Blick auf die am weitesten entfernten Gipfel der Schwarzen Welten. Ich fragte nicht weiter nach, sondern schaute wieder ins Fernrohr. Diesmal richtete ich es auf etwas, das ich zunächst für eine Bergspitze hielt. In Wirklichkeit war es aber eine Burg, die finster und herrisch emporragte und von der ich den Blick nicht lösen konnte. Sie schien mir ebenfalls anhaltend und … persönlich Aufmerksamkeit zu schenken. Ich war kein Tourist mehr, der die Schwarzen Welten begierig durch ein Teleskop anstarrte. Mein Geist war dorthin entschwunden, eingesogen von der Anziehungskraft und schon jetzt
gefangen im Magen eines entsetzlichen Raubtiers, das mich nur noch zu verdauen brauchte …
    Plötzlich wurde ich gewaltsam nach hinten gezogen und zu Boden geschleudert. Der Schmerz des Aufpralls durchbohrte mein Hirn, doch mein Mund blieb geschlossen.
    »Thédric, sprich mit mir!«, schrie Ergonthe und schüttelte mich.
    Seine Stimme hallte merkwürdig wider. Ich kniff ein paarmal die Augen zusammen, denn ein dunkler Schleier trübte mir die Sicht. Zum Glück wurde mein Geist genauso schnell wieder klar wie meine Sicht und ich konnte stammeln: »Um ein Haar wär es passiert!«
    Oder in diesem Fall besser gesagt: um eine Sekunde - dann hätte ich endgültig den Verstand verloren. Erst nach mehreren Minuten konnte ich aufstehen und den Rest vom Poudjo, vom Coutcho und von den Heuschrecken, den ich noch im Magen hatte, erbrechen.

    Wir verließen den Turm des Großen Spähers mit der unguten Vorahnung, dass er schon bald von den wütenden Horden des Schändlichen belagert und vielleicht sogar zerstört werden würde. Ich fragte Ergonthe, wohin wir jetzt reiten würden und was er für mich vorgesehen hätte.
    »Was dich betrifft«, antwortete er, »so muss ich dich bitten, mich zuerst nach Osthonde zu begleiten. Das ist die litithische Stadt, in der unser Familienrat seinen Sitz hat. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich so schnell wie möglich dort hinzubegeben. Aber es ist nicht weit.«
    »Und dann?«
    »Einer meiner Brüder wird dich nach Isparin bringen. Oder ich selbst, wenn ich kann.«
    Diese Ankündigung versetzte mir einen Stich.
    Danach schwieg Ergonthe, doch sein Gesichtsausdruck
passte nicht zu seiner üblichen Art. Er hatte sich in einen litithischen Ritter zurückverwandelt, also in einen Krieger. Ich selbst war auch kein richtiger Tourist in Jeans und extrarobusten Wanderschuhen mehr. Auf einmal musste ich wieder an meinen nächtlichen Traum denken, an den Großen Späher, der mir nichtsahnend ein verhängnisvolles Ende meines Aufenthalts vorgespiegelt hatte. Zum Glück glaubte ich nicht an Träume, nicht mal in einer Endloswelt der Imagination. Dennoch erfasste mich eine dumpfe Unruhe, denn diese Bilder hatten sich so deutlich in mein Gedächtnis gebrannt, dass … Und wenn sie doch wahr waren?

    Nachdem wir zwei oder drei Stunden geritten waren, sahen wir vor uns eine karge Landschaft, die von einzelnen kleinen Felshügeln aus rötlichem und schwarzem Lavastein übersät war. Sie verschlug mir den Atem - nicht weil sie so schön war, sondern weil sie exakt der Landschaft entsprach, in der ich mich sterben sehen hatte.
    »Ergonthe, wir dürfen da nicht hin!«, rief ich bestürzt.
    »Warum nicht?«
    »Hinter diesen Hügeln lauern Feinde, da bin ich ganz sicher.«
    Der litithische Ritter ließ sein Equined im Schritt gehen. Dann ließ er den Blick lange über das weite, hügelige Grasland schweifen, das sich vor uns erstreckte.
    »Gut möglich«, befand er. »Aber wir haben keine Zeit, um das Tal der roten Riesen herumzureiten. Wir müssen einfach auf der Hut sein, dann gibt es kein Problem.«
    Die nächste halbe

Weitere Kostenlose Bücher