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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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er mich mit der Schulter zu Boden. Um die mitleiderregende Vorstellung zu beenden, warf er sich ohne die geringste Zurückhaltung auf mich und drückte mir die Schneide seines Schwertes an die Kehle.
    »Da hast du’s, Thédric. Du bist tot, bekommst die Kehle durchgeschnitten wie ein Schlachtvieh«, stellte er fest.
    Er erhob sich und ging zu unserem Gepäck zurück, das wir auf einem Felsen abgelegt hatten. Dann forderte er mich auf, zum Essen zu kommen.

    »Du hattest es mit einem Unterork zu tun, der deinem eigenen Niveau entsprach«, erklärte er. »Mit ein paar Grundtechniken des Schwertkampfs hättest du ihn besiegen können. Um es aber mit einem Halbork aufzunehmen, wäre schon eine monatelange, intensive Ausbildung nötig. Und was einen richtigen Ork betrifft …«
    Er verstummte, da er ein vielsagendes Schweigen offenbar für das beste Argument hielt, um mich von meinem Vorhaben abzubringen. Ich nickte zögernd mit dem Kopf, als hätte ich es eingesehen. Ohne ihn anzuschauen, entgegnete ich dann jedoch mit dumpfer Stimme: »Meine ganzen Ersparnisse sind für diese Reise draufgegangen. In meinem Vertrag steht, dass sie zwölf Tage dauert. Heute ist der dritte. Bleiben also noch neun.«
    »Wie du willst«, antwortete Ergonthe ausdruckslos. »In meinem Vertrag steht nicht, dass ich für dein Leben verantwortlich bin. Vor allem dann nicht, wenn du es unbedingt verlieren willst.«
    Wir waren uns also einig, allerdings ohne unseren jeweiligen Standpunkt aufzugeben. Ich hatte noch eine Bitte an ihn.
    »Könntest du mir vielleicht ein paar Kampftechniken beibringen, solange ich in Osthonde bin?«
    Er schenkte mir ein Lächeln, bei dem mir nicht klar war, ob es wohlwollend oder hämisch sein sollte.
    »Wenn es dir Spaß macht«, erwiderte er.
    Danach hörte ich seine Stimme erst wieder, als wir unsere Rast beendeten.

    Gegen Abend kam die litithische Hauptstadt schließlich in Sicht, unter einem bleigrauen Himmel und einem feinen, bis ins Mark dringenden Nieselregen. Nach dem was ich mir in meiner blühenden Fantasie ausgemalt hatte - prachtvolle
Bauten vor einer Kulisse aus gewaltigen, felsigen Bergen -, war ich nicht gerade überwältigt. Zunächst einmal lag die Stadt am Rande einer düsteren, windgepeitschten Tundra, die am Horizont in eine endlose Wüste auslief. Als Verteidigungsanlage besaß die Stadt nur einen seichten, ausgetrockneten Graben und eine einfache Umzäunung aus aufgereihten Holzpfeilern, hinter der etwa alle hundert Meter ein absolut notdürftiger Wachturm stand. Nur die Fläche der Stadt war wirklich beeindruckend: Nach der Länge des Zauns zu urteilen, der sich allein von Norden nach Süden kilometerweit erstreckte, musste sie mehrere Tausend Hektar groß sein.
    Die Straße, die wir entlangritten, führte in gerader Linie aus dem Wald, den wir eben verlassen hatten, bis zu einem Torhaus. Dessen Pforten standen weit offen und schienen unbewacht - wir waren noch zu weit weg, um es genau erkennen zu können.
    »Dort wohnst du also?«, fragte ich Ergonthe.
    »Dort bin ich geboren«, verbesserte er. »Es gibt zwei Gruppen von litithischen Rittern: die Sesshaften und die Reisenden. Ich gehöre zur zweiten Gruppe.«
    »Verstehe. Daher deine Tätigkeit als Fremdenführer.«
    »Das ist nicht meine Tätigkeit«, erklärte er. »Ich vertrete nur einen meiner litithischen Brüder.«
    »Ist er verhindert?«
    »Er ist mit einem Kunden durch einen Sturz in eine Schlucht ums Leben gekommen.«
    »Oh, Entschuldigung … das tut mir leid.«
    »Er hat nicht auf die Warnungen unserer Väter gehört.«
    Sollte heißen: Er war für seine übermäßige Kühnheit bestraft worden. Das harte Gesetz des Klans. Das gefiel mir nicht, aber ich behielt diese Ansicht lieber für mich. Nach langem Schweigen löcherte ich Ergonthe erneut.

    »Kannst du mir ein bisschen von Osthonde erzählen? Gibt es dort Gefahren, vor denen man sich fürchten muss? Vorsichtsmaßnahmen, die es zu beachten gilt? Leute, denen man aus dem Weg gehen sollte?«
    »Mach einfach die Augen weit auf, das dürfte zu deiner Information genügen.«
    »Trotzdem, wenn man bestimmte Sitten und Gebräuche kennen sollte, wäre mir lieber, dass du mich darüber aufklärst. Damit ich keinen Fehler mache.«
    »Der einzige Fehler, der dir droht, ist mangelnde Aufmerksamkeit. Bleib wachsam, hör zu, sei respektvoll und vermeide es, alle naselang zu lächeln oder zu reden, ohne etwas zu sagen. Dann läuft alles glatt.«
    »Also bei euch gibt es nicht viel zu

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