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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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Stunde stellte sich auch ohne irgendwelche Vorkommnisse als wahre Prüfung heraus. Die Angst machte mir so sehr zu schaffen, dass mir davon übel wurde. Je weiter wir in das Tal vordrangen - in dem eine beklemmende Stille herrschte, in dem mir jeder Schatten feindselig
schien und sich hinter jedem Brombeerbusch, hinter jedem kleinen erbärmlichen Strauch ein Mörder verbergen konnte -, desto überzeugter war ich, dass wir in eine Falle tappten. Ich wies Ergonthe mehrmals darauf hin, bis er es nicht mehr hören konnte und mir befahl, ich solle den Mund halten. Und dann begann mein Traum plötzlich wahr zu werden.
    »Achtung, Ergonthe, von rechts!«, rief ich, noch bevor der erste Angreifer zu sehen war.
    Ich hatte den Hinterhalt, den ich im Quecksilberspiegel verfolgt hatte, unwillkürlich vorhergesehen. Der litithische Ritter war gewarnt und zog sein Schwert flink wie ein Samurai. Eine Kreatur mit dem Gesicht eines … eines ich weiß nicht was stürmte axtschwingend und mit einem heiseren Schrei auf Ergonthe zu - und er schlug ihr den Kopf ab. Links tauchte eine zweite Gestalt auf und wurde von ihm durchbohrt … genau wie in meinem Traum. Ich hob indes die Arme und versuchte, mit beiden Händen den Griff meines Schwertes zu packen, das auf meinem Rücken hing. Natürlich gelang es mir nicht, die Waffe herauszuziehen.
    »Ergonthe«, brüllte ich, »ich werde sterben!«
    »Schrei und kämpfe!«
    »Ich hab es gestern Abend in der Schale des Schicksals gesehen. Der Große Späher hat es mir gezeigt.«
    Ein Gegner lief auf mich zu und blieb abrupt stehen, um den Zähnen meines Equineds zu entkommen. Er wich in gebückter Haltung zurück und knurrte wie ein tollwütiger Pitbull. Ich wusste, dass sich mein Equined in weniger als fünf Sekunden aufbäumen und mich zu Boden werfen würde, wo ich meinem Mörder schutzlos ausgeliefert sein würde.
    »Ich habe meinen Tod gesehen, Ergonthe!«, beteuerte ich verzweifelt. »In der Schale des Schicksals!«

    Ergonthe erstarrte und sah mich scharf an. Dann riss ihn der Schlachtruf eines Gegners aus seiner Fassungslosigkeit. Er kämpfte weiter und keuchte dabei: »Nein, Thédric, die Zukunft steht niemals fest. Dein Wille …« - er wich dem Schlag einer nagelbeschlagenen Keule aus - »der Wille ist … ha!« - der Angreifer, der auf ihn losging, verlor einen Arm - »… stärker als das Schicksal!«
    Ich riss die Augen auf. Mein Equined war dabei, sich aufzubäumen. Ergonthes Worte sausten in Lichtgeschwindigkeit durch meine Nervenzellen. Und da hatte ich einen Geistesblitz. Anstatt nach hinten zu rutschen und auf meinen vier Buchstaben zu landen, schlang ich die Arme um den Hals des Hippogryphen - und blieb im Sattel! Ja, ich blieb tatsächlich im Sattel! Ich hatte mein Schicksal abgewendet. Allerdings bedeutete »abgewendet« in meinem Fall vielleicht nur so viel wie »aufgeschoben«. Die Klauen des Equineds vollbrachten wahre Wunder und zerrissen alles, was sie erwischen konnten, aber das konnte nicht reichen. Schließlich schaffte ich es, meine Klinge zu ziehen und begann sie zu schwenken. Wahrscheinlich sah ich aus wie Richard Löwenherz in einem alten Hollywoodschinken. Da ich überzeugt war, dass sich die Orks beeindrucken ließen, brüllte ich so irrsinnig los, dass mir fast die Stimmbänder rissen. Ich täuschte mich, denn in Wirklichkeit kannten diese Kreaturen keine Angst. Auch erfuhr ich erst später, dass unsere Angreifer keine Orks waren, nicht einmal Halborks, sondern eine noch niederere Unterart, die von den orkischen Kriegsherren als Kanonenfutter benutzt wurde.
    Ein Unterork, den ich nicht hatte kommen sehen, packte mich mit seiner behaarten Pranke an der Wade und wollte mir gerade einen Schwerthieb versetzen. Ohne nachzudenken, ließ ich meine eigene Klinge auf seinen Helm hinuntersausen, der sich zerteilte wie Butter - und der Schädel darunter
ebenso. Als echter mittelalterlicher Kämpfer stieß ich den besiegten Gegner mit dem Fuß von mir weg. Er taumelte kurz und brach dann zusammen. Einen Moment lang betrachtete ich ihn von meinem hohen fleischfressenden Ross aus, das Schwert blutbefleckt und das Kinn erhoben … Da hatte ich den verrückten Gedanken: »Du musst dir was wünschen, Thédric, das ist dein erster Toter.«
    Die noch lebenden Unterorks - etwa zehn, schätzte ich - ergriffen die Flucht und ließen fünf ihrer Kumpanen zurück. Für Ergonthe war die Sache erledigt. Für mich war es ein großartiger Sieg. Ich gab ein letztes wütendes Grollen von

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