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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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geblutet. Ich atmete erleichtert auf, fürchtete jedoch, dass die Pfeilspitze vergiftet oder zumindest infiziert war, wenn man bedachte, wo sie herkam.
    »Ich muss das Ding herausziehen«, sagte ich. »Aber ich hab eine gut ausgestattete Reiseapotheke dabei, damit es nicht wehtut …«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Es muss sein, der Pfeil ist vielleicht …« Fast hätte ich »vergiftet« gesagt, was sicher nicht klug gewesen wäre. »Ich wollte sagen, dass wir so schnell wie möglich handeln müssen, damit es nicht zu einer Infektion kommt.«
    Die Elfe weigerte sich erneut. Geduldig versuchte ich, sie zu beruhigen.

    »Ich hab was gegen die Schmerzen dabei. Ich versichere dir, du spürst nichts.«
    Insgeheim war ich froh, den Rat meines Reiseführers beherzigt zu haben: Darin wurde empfohlen, die medizinische Versorgung nicht dem imaginären Gesundheitssystem zu überlassen. In diesem Moment stand Armaintho auf, um mich vor einer nahenden Gefahr zu warnen. Ich sah die Elfe an und hörte zum ersten Mal ihre Stimme.
    »Sie kommen.«
    Zehn Sekunden später waren wir wieder aufgebrochen, und das so überstürzt, dass ich nie erfahren werde, ob uns die Halborks wirklich auf den Fersen waren.

    Nachdem wir eine Weile quer durch den Wald geritten waren, deutete die Elfe mit einer schwachen Handbewegung auf einen Pfad, der auf dem Humus- und Moosboden kaum zu erkennen war. Danach zeigte sie mir jedes Mal, wenn es verschiedene Möglichkeiten gab, welche Richtung wir nehmen sollten. Bis ich schließlich spürte, wie ihr Körper völlig erschlaffte, sodass ich sie an mich drücken musste, damit sie nicht hinunterfiel. Sie hatte das Bewusstsein verloren, was mich so verunsicherte, dass ich am liebsten um Hilfe geschrien hätte wie ein Schiffbrüchiger mitten im Ozean. Ich besann mich jedoch und bat Armaintho, so schnell wie möglich einen Unterschlupf für uns zu finden.
    Der Weg, dem wir folgten, mündete schließlich in ein offenes Tal, durch das ein Bach floss. Vorsichtig betraten wir die weite grasbewachsene Fläche, die offensichtlich als Weide diente. Da entdeckte ich rechts von uns ganz versteckt im Grünen ein Fachwerkhaus, dessen laubgrünes Holzdach mit dem Wald direkt dahinter verschmolz. Davor lag ein hübscher Garten, der von einer niedrigen, gut erhaltenen Mauer begrenzt wurde. Dorthin wollte uns die
Elfe führen, sicher, weil der Besitzer gewisse heilende Fähigkeiten besaß.
    Vor dem Häuschen angekommen, ging Armaintho in die Knie, damit ich absteigen konnte. Ich nahm die Verletzte wie ein Baby auf den Arm und betrat unaufgefordert den Garten, jedoch nicht ohne auf meine Anwesenheit aufmerksam zu machen.
    »Hallo, ist hier jemand?«
    Niemand antwortete. In diesem Moment rührte sich die Elfe. Sie kam wieder zu Bewusstsein und hielt vor Schmerz mein linkes Handgelenk fest.
    »Es wird schon werden«, sagte ich. »Wir haben einen ruhigen Ort gefunden, wo wir dich versorgen können.«
    »Armaintho«, wisperte sie mit kaum hörbarer Stimme.
    »Er hält Wache. Stimmt’s, Armaintho?«
    Mein Equined reckte vorsichtig die Nase vor. Die Elfe legte ihm eine Hand auf die Stirn. Dann flüsterte sie ihm einige Worte in einem merkwürdig melodischen Tonfall zu, der ganz anders klang als das kehlige Arth-Neuhm. Als sie geendet hatte, schloss sie wieder die Augen und schien beruhigt.
    Ich verschwendete keine Zeit damit, mich weiter heiser zu schreien. Ohne zu zögern, stieß ich die Haustür auf und trat in einen schmalen Flur, in dem es lecker nach Suppe duftete. Durch bogenförmige Öffnungen sah ich rechts die Küche und links das Wohnzimmer. Natürlich entschied ich mich für das Wohnzimmer und legte die Elfe dort auf einem dicken Teppich ab, der vor einem schlichten Kamin lag - zumindest glaubte ich das zuerst. Er entpuppte sich als tiefe Nische mit einer großen gusseisernen Schale in der Mitte, die als Feuerstelle diente, aber im Moment nicht benutzt wurde. Ringsum standen Bänke und ganz hinten ein kleiner Altar. Ich überlegte kurz, was ich über die verschiedenen
religiösen Praktiken im Königreich der sieben Türme gelesen hatte. Im Grunde erinnerte ich mich aber nur an die Riten einiger Naturvölker. Sie verehrten ihren Nächsten, der nach dem Tod gewissenhaft gekocht wurde. Zum Glück waren wir hier in einem zivilisierten, ja sogar erlesenen Haushalt gelandet. Überall waren blanke Täfelungen, Schnitzereien, Grünpflanzen, Blumensträuße, Nippsachen und Möbel in dem Stil, den ich schon im Palast des

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