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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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auftauchte.
    Zu keinem Zeitpunkt kam mir der Gedanke, dass Armaintho die Orks entdeckt haben könnte. Bis die klangvolle Stille des Smaragdwaldes vom Lärm kriegerischen Treibens zerrissen wurde: Knacken, Knallen, Klirren und heiseren Rufen … Lieber Himmel, dachte ich, sie sind da! Ängstlich, aber auch ungeheuer neugierig saß ich ab. Dann schlich ich gebückt und mit Armaintho im Schlepptau auf den Tumult zu.
    Schon etwa hundert Meter weiter bemerkte ich die finsteren Gestalten mehrerer Halborks. Kurz darauf verschwanden sie jedoch außer Sicht, da sich der Boden auf eine Talmulde zu krümmte. Der Waldrand schien ganz nah zu sein, denn das Tageslicht war dort grauer und die Luft etwas diesig. Als ich mich vorsichtig näherte, entdeckte ich ein Haus. Eigentlich war es eher ein Baum, in den eine sechsstöckige Behausung hineingebaut worden war. Ein dickes, rundes Holzdach, das einem Pilzhut ähnelte, schützte vor der Witterung. Es gab eine Terrasse, deren Geländer mit kunstvoll geschnörkelten Pflanzenornamenten verziert war, und eine Treppe, die spiralförmig um den Stamm herumführte. Alles war mit Blumen und Schnitzereien aus hellem Holz geschmückt. Das Ganze hatte nichts von Tarzans Hütte, sondern ähnelte eher einer hängenden römischen Villa. Auf einmal trat ein rothaariger Mann in einer lindgrünen Tunika auf die Terrasse. Er war mit einem Bogen bewaffnet, den er mit
einer sehr eleganten Handbewegung spannte. Bevor er jedoch zielen konnte, traf ihn ein Geschoss mitten in die Brust und warf ihn nach hinten. Jetzt konnte ich ihn nicht mehr sehen. Der erste Elf, den ich zu Gesicht bekam, musste ausgerechnet auch der erste sein, den ich sterben sah.
    Angetrieben von einer dumpfen Wut, konnte ich nicht anders, als näher heranzugehen. In der Hoffnung, dass ein Halbork in meine Reichweite kam, hatte ich meinen Svilth bereits gespannt. Dunkler Rauch begann in der Talmulde aufzusteigen. Ich ging in Stellung und kauerte mich zwischen die krummen Wurzeln eines riesigen Baumes. Von dort aus konnte ich zwischen den Blättern ein zweites Elfenhaus erkennen, das die mit Fackeln bewaffneten Grobiane gerade vergeblich in Brand zu stecken versuchten. Mehrere brachen auf der Treppe und auf der Terrasse zusammen, niedergestreckt von einem langen Pfeil. Dann ertönte der Schrei einer Frau, so gellend und eindringlich, dass er fast von einem Tier zu stammen schien. Ich bekam eine Gänsehaut davon.
    In diesem Augenblick hörte ich hinter mir einen Zweig knacken.
    »Pst! Bleib liegen, Armaintho!«, befahl ich.
    Ein feiner, leicht süßlicher Duft von Morgentau kitzelte meine Nase - sicher ein blühender Strauch, an dem der Wind entlanggestrichen war. Der Zauber verflog jedoch, als zwei Halborks mit einem Schwert in der Faust erschienen. Sie trugen ihren üblichen Nasalhelm und ihre eigenartige Teerrüstung. Vor dem Haus, in dem ich kurz zuvor den rothaarigen Elf fallen sehen hatte, blieben sie stehen. Wie um sich zu vergewissern, dass keine Gefahr mehr drohte, warfen sie einen flüchtigen Blick nach oben und stürmten dann die Wendeltreppe hinauf. Im selben Moment wurde der liebliche Morgentauduft ein wenig intensiver. Stutzig geworden, drehte ich mich um und sah vor mir … einen Engel? Eine
Frau? Nein, eine Elfe! Ein ovales, etwas längliches Gesicht mit sehr heller Haut und leicht rosigen Wangenknochen. Große, neugierige, sehr dunkle Augen. Lippen, die geheimnisvoll lächelten. Es war Botticellis Venus. Eigentlich hätte ich nach hinten umfallen müssen, so versteinert war ich. Sie legte einen Finger auf den Mund, um mir zu bedeuten, still zu bleiben. Gebannt betrachtete ich sie wie ein Kind eine Fee. Ihre langen Haare, die grazil im Nacken zusammengefasst waren, hatten die rotbraune Farbe eines Rehs. Ich fand meinen Atem wieder. Was für ein Schock! Schließlich schaffte ich es, zwei Wörter herauszubringen.
    »Guten Tag.«
    Plötzlich las ich Angst in ihren Augen. Hatte ich sie erschreckt? Sie zeigte mit dem Finger auf die Elfensiedlung. Ich riss mich von ihrem Anblick los und stellte entsetzt fest, dass ein Dutzend Halborks mit großen Schritten in unsere Richtung marschierten. Einer von ihnen trug eine Armbrust. Zum Glück hatten sie uns noch nicht bemerkt. Mein Herz klopfte wie wild. Ich musste rasch etwas tun, und zwar ohne in Panik zu verfallen! Wenn ich allein gewesen wäre, wäre ich auf mein Equined gesprungen und hätte gemacht, dass ich fortkam. Aber da war noch die Elfe. Ich konnte sie schlecht hier

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