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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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alleinlassen. Würde sie mit mir fliehen wollen?, fragte ich mich. Ich drehte mich um, um mit ihr zu sprechen. Sie kauerte neben Armaintho und strich ihm unglaublich zärtlich über die Mähne. Das Tier war vor Wonne erstarrt und zuckte aus Angst, die Elfe könnte aufhören, nicht mal mit einem Schnurrhaar.
    »Mein Fräulein?«, flüsterte ich.
    Nicht ganz die richtige Anrede, fürchtete ich, schon gar nicht in dieser Situation.
    »Du steigst jetzt am besten mit mir auf dieses Equined und dann verschwinden wir von hier. Einverstanden?«

    Ich bekam keine Antwort. Stattdessen schaute sie mich mit ihren riesigen leuchtenden Augen durchdringend an, als wäre ich ein seltsames Tier. Plötzlich zuckte sie zusammen und veränderte blitzschnell die Haltung: Halb in der Hocke saß sie da wie ein wildes Kind, das sich gleich aus dem Staub machen wollte. Sie beobachtete die Orks, ohne sich zu rühren, sogar als sie zu brüllen anfingen. Wir waren entdeckt worden.
    »Auf, Armaintho!«, befahl ich.
    Ich versuchte, die Elfe an der Hand zu nehmen, doch sie entzog sich mir.
    »Du musst mitkommen, schnell!«, flehte ich.
    Gelähmt vor Angst, konnte sie den Blick nicht von den Ungeheuern abwenden, die auf uns zustürmten. Ein Pfeil zischte über meinem Kopf hinweg. Ich schwenkte herum, legte meinen Svilth an und schoss, ohne zu zielen. Keine Ahnung, ob mein Pfeil einen von ihnen traf. Der zweite, den unsere Gegner abschossen, traf jedoch das junge Mädchen mit einem dumpfen Aufprall unter dem rechten Schlüsselbein, sodass sie vor Schmerz aufschrie. In diesem Moment übernahm mein Überlebenswille das Kommando: Ich hob die Elfe mit beiden Händen hoch und setzte sie auf Armaintho, der in die Knie ging, um mir die Aufgabe zu erleichtern. Dann stieg ich hinter ihr auf und stieß den Schrei eines Cowboys aus, der vor den Indianern flieht: »Yeeeaaaah!« Allerdings hätte sich Armaintho sicher auch ohne diesen Ansporn in Bewegung gesetzt. Schon nach wenigen Sprüngen waren wir außerhalb der Reichweite feindlicher Armbrüste. Ich hörte noch die widerhallenden ärgerlichen Schreie der Halborks, während wir in den riesigen Farnen verschwanden.

SCHWIERIGE OPERATION
    D ie Halborks haben keine Reittiere, ganz im Gegensatz zu ihren reinrassigen Artgenossen, vor allem den Anführern und bestimmten Spezialeinheiten, die manchmal Equineds nach ihrem Ebenbild besitzen: braun oder grau und erkennbar wild. Daher ließ ich Armaintho wieder im Schritt gehen, um unsere Verletzte zu schonen, die in meinen Armen vor Schmerzen stöhnte. Wir waren auf die Wiese am Hang zurückgekehrt, an dessen Fuß ich den feindlichen Trupp entdeckt hatte. Ich beschloss anzuhalten, um nachzusehen, wie schwer die Elfe verletzt war, und um Erste Hilfe zu leisten. Auf meine Anweisung legte sich Armaintho wie eine Sphinx hin. Ich bettete das Mädchen ins Gras. Sie trug ein langes Oberteil und eine Kniebundhose, beides eng anliegend und aus einem geschmeidigen, erstaunlich weichen lindgrünen Stoff, der am Ärmel- und Hosensaum in Gelb überging. Um die Taille hatte sie einen Kettengürtel aus goldenem Metall geschlungen, an dem ein kurzes Schwert in einer hellen Holzscheide befestigt war. An ihrem rechten Handgelenk fiel mir ein prächtiges emailliertes Armband mit kunstvoll ausgearbeiteten Pflanzenmotiven auf. Die Elfe war bei Bewusstsein und beobachtete mich - so wie ich sie -
mit einer Mischung aus Neugier und Sorge. Wenn ich das Alter dieser Schönheit hätte schätzen sollen, wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Vielleicht zwanzig. Ich lächelte sie an und versuchte dann, mich mit ihr zu unterhalten.
    »Verstehst du meine Sprache?«
    Sie schaute mich weiter an, mit starrem Blick wie eine Katze, und begann vor Schmerzen leicht zu keuchen. Ihre Tränen verstärkten den Glanz ihrer Augen noch. Schließlich - ich war fast überrascht - nickte sie mit dem Kopf.
    »Gut, das macht die Sache einfacher«, sagte ich und bemühte mich, mich so gelassen wie möglich zu zeigen. »Darf ich mir deine Verletzung ansehen?«
    Sie gab nicht zu erkennen, dass sie etwas dagegen hatte, also schloss ich, dass sie einverstanden war. Der Armbrustpfeil war aus sehr hartem braunem Holz geschnitzt und mit einer notdürftigen Befiederung, anscheinend aus Knochenblättchen, versehen. Er steckte tief in der rechten Schulter, hatte aber offensichtlich nicht zu einer schweren Verletzung geführt - zumindest nicht in der Lunge, da die Elfe kein Blut gespuckt hatte. Die Wunde hatte auch nur wenig

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