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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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sie versuchte, jemanden zu bestechen.
    Hank steckte das Geld ein. »Es ist der weiße Lieferwagen in Parkbucht 38«, sagte er zu ihr und reichte ihr einen Schlüssel.
    Als Anna zu Parkbucht 38 kam, verstand sie, warum der kleine Zweisitzerlieferwagen das letzte Fahrzeug im Angebot war. Sie schloss die Ladetür auf und legte Koffer und Laptop in den Wagen. Dann ging sie nach vorn und kletterte auf den mit Plastik überzogenen Fahrersitz. Sie sah auf das Armaturenbrett.
    Der Meilenstand betrug 98617 und der Tacho verkündete eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Meilen, was sie bezweifelte. Der Lieferwagen stand zweifelsohne kurz vor dem Ende seines Mietwagendaseins. Die nächsten 400 Meilen könnten ihm den Rest geben. Sie fragte sich, ob das ganze Fahrzeug überhaupt 360 Dollar wert war.
    Anna ließ den Motor an und fuhr rückwärts aus der Parkbucht.
    Sie sah im Seitenspiegel einen Mann, der rasch aus dem Weg sprang. Es dauerte weniger als eine Meile, bevor sie herausfand, dass dieser Wagen weder für Geschwindigkeit noch für Komfort gebaut war. Sie sah auf den Streckenplan, den sie auf den Beifahrersitz gelegt hatte, und hielt dann Ausschau nach Schildern zur Jersey Mautstelle und dem Del Water Gap.
    Obwohl Anna seit dem Frühstück nichts gegessen hatte, beschloss sie, dass sie erst einige Meilen fahren musste, bevor sie an Essen auch nur denken durfte.

    »Du hattest Recht, Boss«, sagte Joe. »Sie fährt nicht nach Danville.«
    »Und wohin genau fährt sie nun?«
    »Flughafen Toronto.«
    »Mit dem Auto oder dem Zug?«, wollte Jack wissen.
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    »Lieferwagen«, erwiderte Joe.
    Jack versuchte auszurechnen, wie lange die Fahrt dauern würde, und kam zu dem Schluss, das Anna Petrescu Toronto am späten Nachmittag des nächsten Tages erreichen musste.
    »Ich habe bereits einen Sender an ihrer hinteren Stoßstange befestigt«, fügte Joe hinzu. »Wir können sie also Tag und Nacht verfolgen.«
    »Sorge dafür, dass sie am Flughafen von einem Agenten in Empfang genommen wird.«
    »Er hat seine Anweisungen schon erhalten«, bestätigte Joe.
    »Ich habe ihm gesagt, er soll mich wissen lassen, wohin sie fliegen will.«
    »Sie wird nach London fliegen«, meinte Jack.

    Bis drei Uhr an diesem Nachmittag hatte Tina vier weitere Namen von der Vermisstenliste streichen können. Drei von ihnen hatten ihre Stimme für die Aufstellung der
    Bürgermeisterkandidaten abgegeben, die vierte hatte ihren Pendlerzug verpasst.
    Fenston studierte die Liste. Leapman legte den Finger auf den einzigen Namen, an dem Fenston interessiert war. Fenston nickte, während sein Blick darauf zu ruhen kam. Er lächelte.
    »Das erspart uns, es selbst tun zu müssen«, lautete Leapmans einziger Kommentar.
    »Wie sind die neuesten Nachrichten vom JFK?«, erkundigte sich Fenston.
    »Morgen wird man einige Flüge genehmigen«, berichtete Leapman. »Diplomaten auf Besuch, medizinische Notfälle und einige wichtige Politiker, die vom Außenministerium auf Herz und Nieren geprüft wurden. Aber es ist mir gelungen, uns für den frühen Freitagvormittag einen Flug zu sichern.« Er schwieg kurz. »Jemand wollte ein neues Auto.«
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    »Was für ein Modell?«, fragte Fenston.
    »Einen Ford Mustang«, antwortete Leapman.
    »Ich hätte auch einem Cadillac zugestimmt.«

    Um drei Uhr 30 an diesem Nachmittag erreichte Anna die Vororte von Scranton, beschloss jedoch, noch weitere zwei Stunden zu fahren. Das Wetter war kühl und klar und der dreispurige Highway mit Autos übersät, die nach Norden fuhren. Fast alle überholten sie.
    Anna entspannte sich ein wenig, sobald die Wolkenkratzer zu beiden Seiten der Straße von hohen Bäumen ersetzt wurden. Ein Großteil des Highways hatte eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 Meilen pro Stunde, was ihrer Transportform entgegenkam. Dennoch musste sie sich fest in das Lenkrad krallen, um sicherzustellen, dass der Lieferwagen nicht unversehens auf die andere Spur geriet. Anna sah auf die winzige Uhr auf dem Armaturenbrett. Sie wollte versuchen, es bis sieben Uhr nach Buffalo zu schaffen. Dort konnte sie eventuell eine Pause einlegen.
    Sie sah in den Rückspiegel und war sich plötzlich bewusst, wie sich ein Krimineller auf der Flucht fühlen musste. Man konnte keine Kreditkarte und kein Handy benutzen und beim Klang einer Sirene in der Ferne verdoppelte sich der Herzschlag.
    Ein Leben, bei dem man ständig vor Fremden auf der Hut war und sich alle paar Minuten über die Schulter schaute. Anna sehnte sich danach, wieder in New

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